Was macht einen Tag perfekt? Der sowieso schon mit dem schönsten Wetter gesegnet ist, und an dem sich allerorts langsam
der Frühling entfaltet.
Tja, und wir alle wissen, dass es auf diese Frage nur eine einzige Antwort geben kann. Nämlich ein zünftiges Heavy Metal Konzert!
Und oh glücklicher Zufall, genau an jenem Sonnendurchfluteten Tag, an dem die Menschen die Schönheit des kommenden Frühlings
in vollen Zügen genossen, machten Sonata Arctica und Doro ihre Aufwartung im z7.
Doch vor den Auftritten der beiden Headliner, schlug erst mal die Stunde, oder besser gesagt
die Halbestunde, der Vorgruppe Altaria. Und die Finnen legten sich durchaus ins Zeugs, bemühten sich von Anfang an um eine
ordentliche Stimmung. Vor allem Sänger Taage Laiho, der sich stimmlich in sehr guter Form präsentierte, kommunizierte unentwegt
mit den anwesenden Zuschauern und forderte immer wieder zum mitmachen auf. Dieser Forderung wurde auch meistens entsprochen,
da Altaria mit Songs wie "Showdown", "Prophet of Pestilence", "Unchain the Rain" oder "Fire & Ice" sehr zu gefallen vermochten.
Trotzdem erwies sich der gesamte Auftritt im Endeffekt als "nur" eine solide Angelegenheit, da die gesamte Band einen
eher farblosen Eindruck hinterließ. Irgendwie fehlte es Altaria am nötigen etwas, um die Stimmung endgültig zum Kochen zu bringen.
Somit endete nach 30 Minuten ein handwerklich und songtechnisch Tadelloser Auftritt, dem schlicht und einfach der letzte Pepp
gefehlt hat.
Wie man eine Show fern jeder "Farblosigkeit" abzieht, das Publikum unentwegt Motiviert und die Halle so richtig zum Toben bringt,
das bewies darauf folgend die "Queen of Heavy Metal". Denn Sympathisch wie eh und je, rockte Doro auf der Bühne des z7
ab und vermischte dabei geschickt alte Gassenhauer der Marke "I Rule the Ruins", "All We Are", "Für Immer", "Burning the Witches",
oder "Always Live to Win", mit neuen Songs wie "You´re my Family", "Haunted Heart", "Strangers Yesterday", "Above the Ashes" oder
auch dem Titeltrack des aktuellen Werkes Warrior Soul.
Und jeder dieser Song wurde vom Publikum begeistert abgefeiert, wobei die "Klassiker" selbstverständlich Zeile für Zeile
mitgesungen wurden. Dabei konnte man aber ganz genau selektieren, wer wegen Frau Pesch und wer wegen Sonata Arctica ins z7 gepilgert war.
Denn während die Doro-Fans sprichwörtlich durchdrehten, standen viele Fans der Finnischen Melodic Metal Band eher unmotiviert
in der Gegend herum. Dennoch herrschte in der Halle eine hervorragende Stimmung, die von Doro und ihrer sehr gut aufspielenden
Band, auch konstant aufrechterhalten wurde. Mit dem letzten Song "On My Own", wurde dann ein ganz besonderes Schmankerl bzw.
gar eine Weltpremiere zum Besten gegeben. Handelte es sich hierbei doch um einen Song aus dem kommenden Film "Anuk - The Path of the Warrior",
in dem Doro auch schauspielerisch mitwirken wird. Hierfür holte sich Doro gesangliche Unterstützung in Form von Marc Storace,
Sänger von Krokus und ebenfalls in "Anuk" zu sehen, und Luke Gasser, Musiker und Regisseur des nun schon zweimal genannten Filmes,
auf die Bühne. Und dass dieses gesangliche Quartet für einen wahren Höhepunkt dieses Abends sorgte, das verwunderte keinen der
Anwesenden Fans. Somit beendete Doro einen ca. 75-minütigen Auftritt, der durch die Bank zu gefallen wusste.
"Fern jeder Spontanität", so kann man im Nachhinein wohl am Besten den Auftritt von Sonata Arctica umschreiben. Denn
die Finnen boten nicht wirklich viel neues, vielmehr glichen teile der Setliste, wie auch gewisse Ansagen, sehr dem Gig vom
24. September 2005.
So wurde mit "Misplaced" und "Blindet no More" der Auftritt eröffnet, während die Zuschauer schon diese zwei Songs frenetisch abfeierten.
Selbstverständlich gab es dann auch noch die Standartnummern wie "Victoria´s Secret", der wie gewohnt als "Unterwäschesong"
angekündigt wurde, "Broken" oder auch das Doppelpack "My Land" und "Black Sheep" zu hören. Zusätzlich wagten sich Sonata Arctica
auch an ein paar ältere Songs, die man so schon länger nicht mehr gehört hatte, um wenigstens ein wenig Abwechslung ins bekannte
Muster Miteinzubringen. Songs wie "Fullmoon", "San Sebastian", "Kingdom for a Heart" oder auch "Letter to Dana" verfehlten erwartungsgemäss
ihre Wirkung auch nicht, sondern heizten die Stimmung in der Halle noch mehr an. Mit "Blank Raven", der Vermischung der Songs
"Blank File" und "Wolf & Raven", bewiesen die Finnen dann gar so was wie Kreativität, wobei diese Songkreation durchaus für Laune sorgte.
Im Allgemeinen schien es fast niemanden zu stören, dass Sonata Arctica nicht viel Neues boten, sondern routiniert ein mehrfach
erprobtes Programm durchzogen. Und somit konnte auch jeder voraussagen, dass im Zugabeteil neben einem ausgedehnten Medley an
bekannten Songs, auch die beiden Mitgrölhits "Don´t Say a Word" und "The Cage" zum Zuge kamen. Nach dem obligatorischen "Wodka"
Mitsingspiel, wie auch einem kurzen "Smoke on the Water" Intermezzo, endete dann auch dieser zwar berechenbare, aber dennoch
unterhaltsame Auftritt und Sonata Arctica verabschiedeten sich artig vom jubelnden Publikum.
Nando Rohner - http://www.sounds2move.de/ /
30.Mai 2006 |