Doro "Warrior Soul" - Plattenkritik / VÖ: 24.03.2006 

"Unsere Karriere fängt gerade erst an" (Joey DeMaio). Solche Floskeln hat Doro Pesch schon lange nicht mehr nötig. Seit Jahrzehnten ist die Metalqueen nun im Geschäft, hat alles erlebt, was man als Musikerin erleben kann, und ihre Orchester spielen trotzdem noch live, wie 2005 auf dem Wacken Open Air. Kein Wunder, dass sie mit ihrer Musik niemanden mehr was beweisen muss. 

"Warrior Soul" ist eindeutig ein ganz schwer mit Emotionen beladenes Album. Songs wie "Creep into my Brain", "My Majesty" oder "Warrior Soul" gehen tief unter die Haut, was wohl auch so beabsichtig ist. Dementsprechend ist der Härtegrad im Vergleich zum Vorgänger "Fight" auch etwas heruntergeschraubt, einmal driftet Frau sogar gefährlich in Schlagergefilde ab ("In Liebe und Freundschaft"), nur um dann gleich mit "Ungebrochen", einem meiner Meinung nach unnötigen Zwischenspiel von anderthalb Minuten, klarzumachen, daß auch Warlock noch irgendwie am Leben sind. 

Für jemanden wie mich, der Doro vor allem wegen ihrer Warlock-Platten mag, ist "Warrior Soul" wirklich nicht ganz einfach. Aber dennoch handelt es sich hier um ein gutes Album. Warum? Weil man ganz einfach merkt, dass "Warrior Soul" nicht berechnet ist. Doro hat hier wirklich mit dem Herzen komponiert, und mir steht es nicht zu, einem solchen Album die Existenzberechtigung zu versagen. 

Michael Bruns - http://www.sounds2move.de/ / 21.03.06