entfacht, wobei die angekündigten
Bands für eine wahrhaft brennendheiße Stimmung sorgen würden. Schon alleine die Tatsache, dass
an diesem
Abend ihren ersten Headliner Gig in Zentral Europa spielen würden, sorgte für einen regen Zuschauerandrang. Und wer die Band
als Vorgruppe von
erlebt hatte, der konnte schon erahnen dass ein höllisch heißer Abend bevorstand.
Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk, bestiegen um 20.15 Uhr
Gonoreas
die Bühne der Mehrzweckhalle in Lenzburg. Vor den Brettern, die an diesem Abend die Welt bedeuten, hatte sich schon eine
sehr beachtliche Masse an Headbeanger eingefunden, die allesamt nach Heavy Metal dürsteten. Und
Gonoreas gaben dem
Publikum genau das nach dem es verlangte, legten von der ersten Minute überzeugend los und heizten somit die Stimmung mächtig
an. Wo man hinschaut wurden die Köpfe geschüttelt, die Haare im Sekundentakt geschwungen und die Fäuste mit
"
unserem Zeichen" in die Lüfte gestreckt. Das Gesamtbild wäre somit eigentlich Perfekt gewesen, wenn nicht die
Soundabmischung absolut miserabel ausgefallen wäre. So war der Gesang in den ersten zwei Songs fast nicht zu hören, fiel
der Bass viel zu wuchtig aus und auch das eine oder andere virtuose Gitarrensolo verschwand im Soundmatsch fast vollständig.
Auch machte einer der rechten Lautsprecherboxen immer wieder Probleme, was sich leider im Laufe des Abends nicht ändern sollte.
Jedoch kann man
Gonoreas für das keinen Vorwurf machen, auch wenn der musikalische Gesamteindruck unter den Mängeln
zu leiden hatte. Doch was man
Gonoreas eindeutig ankreiden muss, ist die mangelnde Bewegungsfreude der einzelnen
Bandmitglieder. Einzig Sänger Gilberto Meléndez, der stimmlich sehr überzeugend rüber kam, wie auch Leadgitarrist Damir Eski,
der sich als wahrer Könner an seinem Instrument entpuppte, vermochten mit ihrem Bewegungsdrang zu überzeugen. Ansonsten war
der Auftritt aber tadellos, sorgten vor allem die Songs "
Bang Your Head" (eine wahre Hymne!) und das
Judas Priest Cover "
Breaking the Law" für die nötige Stimmung. Somit war der begeisternde Applaus, den
Gonoreas bei ihrem Abschied erhielten, durchwegs gerechtfertig und wohlverdient.
Wie man es in Sachen Bewegungsfreude besser machen konnte, zeigten kurz drauf
Neverland auf überzeugende Weise. Von Anfang legte sich
die Band mit einer ansteckenden Spielfreude ins Zeug, blieb keiner der Mitglieder längere Zeit an seinem Platz stehen. Vor
allem Sänger Jean-Marc Viller präsentierte sich in Topform, stachelte das Publikum immer wie mehr an. Wie ein Marionettenspieler
lenkte er die Emotionen der Zuschauer, lies nach seinem Gutdüngen die Stimmung hochgehen oder gar endgültig Explodieren.
Zusätzlich konnte er auch noch mit einer exzellente Singstimme aufwarten, die für so mache Gänsehautmomente sorgte.
Aber auch die Instrumentalfraktion wusste zu begeistern und man merkte den Jungs nicht nur das Können, sondern auch die Pure
Spielfreude zu jeder Sekunde an. Nachdem der Song "
Buy your Dream" verklungen war, stand dann der Emotionale
Höhepunkt des Abends auf dem Programm:
"
Ihr seid doch alle verkannte Kai Pflaume's" sprach Jean-Marc Viller
"
und wir wollen heute Abend ein wenig "Nur die Liebe zählt" spielen".
Und noch während der
Neverland Sänger diese Worte ans Publikum richtete, wurde hinter ihm ein schöngeflochtenes,
mannsgroßes Herz aufgestellt. Daraufhin verschwand die Band von der Bühne und machte Platz für eine Mitarbeiterin des
Metal Infernos. Begleitet von lautem Applaus, bat die werte Dame ihren Liebsten auf die Bühne und machte ihm
daraufhin einen wirklich entzückenden Heiratsantrag. Jener wurde selbstverständlich angenommen
(Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!)und in diesem Moment schmolz sicherlich so manches "
harte" Metalherz dahin.
Nach diesem Augenblick der Liebe, enterten
Neverland wieder die Bühne und mit der Ballade "
Anguish", wurde die
romantische Stimmung noch eine Weile aufrechterhalten. Danach war es natürlich wieder Zeit für "
Heavy Metal", fegten
die Songs "
Schizophrenia" und "
Take my advice" das Publikum nochmals richtig weg.
Nach 45 Minuten kam aber auch für
Neverland der Moment des Abschiedes, der Zeitpunkt in dem der Schlussapplaus
geerntet werden konnte. Dieser fiel dementsprechend heftig aus und war für diesen geilen Auftritt, wohl mehr als nur
wohlverdient.
Nach einer 30-Minütigen Umbauphase war es dann endlich soweit, stand der Auftritt von
Thunderstone kurz bevor.
Das Licht wurde langsam dunkler, eine verrückte Intromelodie erklang und die Anspannung des Publikums erreichte den
absoluten Siedepunkt. Und diese entlud sich vollkommen Hemmungslos, als die Finnen endlich auf der Bühne erschienen und mit
"
Without Wings" und "
Tool Of The Devil" (beide vom gleichnamigen aktuellen
Album) wuchtig loslegten.
Die Halle verwandelte sich nun endgültig in das versprochene
Metal Inferno und wo man hinblickt, war pure Euphorie zu
erkennen, Bangten sich die Köpfe alle Sinne aus dem Leib.
Thunderstone fegten wie eine Naturgewalt über das Publikum
hinweg und doppelten mit "
Eyes Of A Stranger" und "
Forth Into The Black" begeisternd nach. Den Finnen war es
klar und deutlich anzumerken, dass ihnen dieser Auftritt mordsmäßig Spass bereitete und dass sie auch gut einen sitzen hatten.
Doch trotz eines gewissen Alkoholslevels, vor allem Drummer Mirka Rantanen hatte wohl mächtig vorgetankt, war die
absolvierte Show professionell und einfach nur Geil. So sang Sänger Pasi Rantanen in absoluter Bestform, während sich
Gitarrist Nino Laurenne und Bassmonster Titus Hjelm wie wahnsinnige in die Songs hineinsteigerden und einen Topleistung
vor dem Herren vollbrachten. Zusätzlich stellte der bestgelaunte Titus Hjelm seine Deutschkenntnisse unter Beweis, wobei sich
diese nur auf "
Mehr Bier" beschränkten. Dabei muss man eingestehen, dass man im Grunde nicht mehr an Sprachkenntnisse
benötigt, um damit in der deutschsprachigen Metalszene überleben zu können. Aber ich schweife vom Thema ab, möchte nun
nochmals festhalten dass es
Thunderstone mit jedem Song gelang, die Stimmung noch mehr anzuheizen. Egal ob das
geniale "
Liquid Of The Kings", das noch genialere "
Land Of Innocence", die beiden superben
"
Another Sea Of Sorrow" und "
Let The Demons Free" oder das hammergeile "
Welcome To The Real". Jeder
Song wurde abgefeiert, vom Publikum mit Aktion und Reaktion gehuldigt und die ganze Halle erbebt sprichwörtlich. Mit
"
I Will Come Again" setzten
Thunderstone im Zugabeteil dann den Schlussstrich. Beendeten somit einen wirklich
meisterhaften Auftritt und ließen sich von den Zuschauern zu Recht feiern.
Nach
Thunderstone verließen viele Zuschauer die Halle, um zur späten Stunde den Heimweg anzutreten.
Dabei waren die Finnen nicht die letzte Band des
Metal Infernos, sondern diese Ehre sollte
Stoneman zuteil werden. Mit ihrem harten Industrial Metal, konnte die Band einen
Idealen Schlusspunkt unter einem wirklich gelungenen Abend setzen. Auch wenn man eingestehen muss, dass die Begeisterung der
vorangegangenen Bands nicht mehr erreicht werden konnte. Wobei dies weniger an der Band, sondern an der Tatsache lag dass das
Publikum schlicht und einfach ausgepowert und müde war. Doch dies wiederum spricht für das
Metal Inferno, das
abermals durchgehend geglückt war und hoffentlich auch nächstes Jahr, mit derselben Wucht in Lenzburg entfacht wird.
Nando Rohner - www.sounds2move.de/ /
15.November 2005