Ursprünglich sollte am 21. April, im z7 in Pratteln, der Startschuss für die
neue Hammerfall Tour fallen. Jedoch war der Andrang auf dieses Konzert so gross, dass beschlossen wurde den Tourauftakt
auf den 20 April vorzuverlegen, um der grossen Nachfrage mit einem zusätzlichen Gig gerecht zu werden.
Dass solch eine Verschiebung nicht ganz ohne Konsequenzen bzw. ohne Chaos von statten geht, sollte sich an diesem
Abend zeigen, der ein wenig unter dem Motto "Pleiten, Pech und Pannen" verlief.
Pünktlich um 19 Uhr betraten die Finnen von Lordi die Bühne, um das jetzt schon zahlreich vorhandene Publikum,
mit ihrer effektvollen Horrorshow zu unterhalten. Was natürlich in erster Linie, durch die liebevoll gemachten Masken und
Kostüme der Band gelang, wobei selbstverständlich der musikalische Aspekt nicht ausser Acht gelassen wurde.
Mit dem Song Get Heavy wurde das Set auch sogleich eröffnet, wobei dieses Stück nicht so recht Zünden wollte, was
was an der Zurückhaltenden Publikumsreaktion auch anzumerken war. Dies lag vor allem an dem schlechten Soundmix, der auch
das folgende The Children of the Night torpedierte, so dass auch dieser Song nicht übermässige Reaktionen hervorrief.
Erst mit dem Hit Blood Red Sandman wurde der Sound besser und das Publikum lebendiger, das nun im Takt mit abging und
lautstark den Refrain mitsang. Auch wurden bei diesem Song die ersten Showeinlagen, wie das zerschlagen einer Gitarre,
eine Rauchspukenden Babywiege und andere nette Kleinigkeiten geboten. Auch die restlichen Showelemente waren exzellent, zeigten
Sänger Lordi bei Pet The Distroyer, wie Leatherface (aus dem Kulthorrorfilm Texas Chainsaw Massacre) gekleidet und
wild mit der Kettensäge rumspielend oder bei Devil is a Loser als plötzlich geflügeltes Monster.
Ansonsten wurde mit Would you Love a Monsterman, My Heaven is Your Hell, Shotgun Divorce, ein durchgehendes
Best of Programm gespielt, das auch ordentlich vom Publikum mit Applaus belohnt wurde.
Nach 30 Minuten Spielzeit war der Spuck aber auch schon vorüber, musste sich die Monsterschar von der Bühne verabschieden,
auf der sie durchaus überzeugen konnten, auch wenn der letzte Funke nicht überspringen wollte.
Nun folgte, eine sich in die Länge ziehende Umbauphase, da die Bühnencrew sichtlich Probleme mit der aufzubauenden Technik
hatte. So kam es dass Firewind, die ursprünglich heute durch Mystic Prophecy ersetzt werden sollten und nun als
Ersatz für den Ersatz aufspielten, mit einiger Verspätung die Bühne enterten.
Jedoch legte die Gruppe auch sogleich mit viel Wucht und Power los, was die Publikumsreaktionen euphorischer als bei
Lordi ausfallen lies, wobei auch hier eine gewisse Zurückhaltung zu verzeichnen war.
Dies konnte jedoch nicht an Neusänger Chity Somapala liegen, da er sich Stimmlich Top und auch ansonsten sehr sympathisch
präsentierte. Auch das Gitarrenspiel von dem unglaublichen Gus G, konnte nur begeistern, da der Typ einfach ein Gott an seinem
Instrument ist und zu recht einen exzellenten Ruf geniesst. Vielmehr muss man erneut den Soundmix bemängeln, der hier abermals
zu wünschen übrig lies, sich jedoch nach den ersten paar Liedern merklich besserte.
So muss man sagen, dass aus dem Auftritt von Firewind was grosses hätte werden können, dass aber aufgrund der
mangelhaften Abmischung hier sehr viel Potenzial verschenkt wurde. Auch die Spielzeit von 30 Minuten war nicht gerade
zuträglich, wobei die Band bei der Verabschiedung dennoch einen ordentlichen Applaus für sich verbuchen konnte.
Nach kurzem Umbau stürmten Thunderstone hoch motiviert die Bühne, was um so erstaunlicher erscheint, wenn man bedenkt
dass auch bei ihnen nicht alles reibungslos ablief.
So erfuhr die Band erst einen Tag zuvor, dass sie am heutigen Abend einen zusätzlichen Gig spielen sollten, was eine sofortige
und anstrengende Reise aus Helsinki (Finnland) erforderte. Bis kurz vor dem Auftritt war es nicht einmal sicher ob die
Band erscheinen würde, da im allgemeinen Chaos auch noch ein falscher Flug gebucht wurde.
Doch nun waren sie da, wurden von dem Publikum wie Könige empfangen und endlich explodierte die Stimmung in der Halle.
Die Zuschauer rasteten regelrecht aus, feierten den starken Eröffnungssong Tool of the Devil, fast schon hysterisch ab,
was die Band sichtlich erfreute. Aber auch Hammerlieder wie Liquid of the Kings, Forth into the Black,
Until We Touch the Burning Sun oder auch Mirror Never Lies, wurden mit Begeisterung aufgenommen,
was auch der diesmal sehr guten Soundabmischung zuzuschreiben war.
Die Band bedankte sich beim Publikum mit einem wirklich super Auftritt, bei dem auch viel gescherzt und improvisiert wurde,
was dem ganzen noch die Krone aufsetzte. Nach 45 Minuten war jedoch die Zeit für den Abschied gekommen, was Sänger Pasi
Rantanen dazu veranlasste diesen Auftritt als den bisher besten Thunderstone Auftritt in der Schweiz zu loben.
Unter lautem Applaus und ununterbrochenen "Thunderstone" Rufen ging die zufriedene Band von der Bühne,
um Platz für Hammerfall zu machen.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, Hammerfall betraten die Bühne, jenen Ort der Liebvoll in eine Eislandschaft umgewandelt wurde,
um sich vom Publikum Gottähnlich feiern zu lassen. Die Reaktionen waren unglaublich, es herrschte pure Hysterie und es bildete
sich eine Masse aus abgehenden Metalfreaks, die in totaler Ekstase ihre Helden abfeierten.
Doch Hammerfall haben solch eine Reaktion auch verdient, auch wenn viele die Gruppe wegen des Images belächeln, so
sind sie Live eine Granate der Sonderklasse. Von Anfang an spielte die Band in absoluter Topform, konnte mit Gitarren und
einen mächtigen Schlagzeugsolo überzeugen, wie auch mit einer gelungenen Pyrotechnik inkl. Feuerspukaktion von Oscar Dronjak.
Aber auch die Songauswahl war begeisternd, wurden Klassiker wie Hammerfall, Legacy of Kings, Heeding the Call
und Renegade mühelos mit neueren Stücken wie Crimson Thunder, oder auch ganz neuen Liedern wie
Take the Black, Fury of the Wild oder dem gewaltigen Knights of 21st Century, vermischt.
Sänger Joacim Cans konnte Gesanglich überzeugen, dies obwohl es ihm sichtlich schlecht ging, er kreidenbleich über die Bühne
hüpfte und sich auch beim Publikum dafür entschuldigte, dass teilweise sein Gesang ein wenig an Volumen vermissen lies.
Auch stiess er zweimal den Mikrofonständer um bzw. lies das Mikro zu Boden fallen, was mit dem einen oder anderen Scherz
geschickt überspielt wurde. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch, da der Rest der Band die gesundheitlichen Schwächen des Sängers, mit ihrer
Leistung ohne Mühe vergessen machten.
Nach ca. 70 Minuten Spielzeit verabschiedete sich die Band kurzfristig, um dann mit dem Song Templars of Steel den
Zugabteil einzuläuten. Bei diesem Song wurde auch ein Gigantischer Hammer über der Bühne hochgefahren, aus dem eine
beeindruckende Lichtshow auf die Band und die Bühne herabstrahlte.
Mit dem Single-Hit Blood Bound wurde dann schliesslich das Konzert beendet, die begeisternde Zuschauermasse noch
einmal in Rage versetzt, was einen krönenden Abschluss unter einen zwar Chaotischen, aber dennoch Unterhaltsamen
Konzertabend setzte.
Nando Rohner - http://www.sounds2move.de/ /
23.April 2005 |