Thunderstone "Tool of Destruction" - Plattenkritik / VÖ 18.04 2005

Es sollte hinlänglich bekannt sein, dass das dritte Album, in der Musikbranche über das Sein oder Nichtsein einer Band entscheidet, auch wenn dieses ungeschriebene Gesetzt nicht immer zutreffen mag. Mit Tools of Destruction liefern nun auch die Finnen Thunderstone ihren dritten Streich ab, wobei schon mit dem superben Vorgänger (The Burning) klar war, dass man mit dieser Band noch lange rechnen kann.  

Oftmals wurden Thunderstone mit den Landsmännern Stratovarius oder auch Sonata Arctica verglichen, wobei natürlich der Vergleich mit den Spartenkönigen durchaus als Kompliment zu werten ist. Doch mit dem neuen Werk sollten auch diese Vergleiche verstummen, da Thunderstone nun ihre Richtung gefunden, sich in ihrer musikalischen Ausrichtung gefestigt haben und nicht mehr länger als blosse Kopie durchgehen. Vielmehr zelebrieren die Finnen auf ihrem neuen Werk, eine viel erdigere Art von Metal als es Stratovarius / Sonata Arctica je getan haben, was dem ganzen Gesamtbild durchwegs gut steht. So sind die vorgetragenen Melodien zwar immer noch reichlich Keyboard unterstützt, kommen aber lange nicht so süsslich, sondern härter und angenehm roher, als bei der Konkurrenz daher. Dazu passt auch der Gesang von Pasi Rantanen, dessen raue Formulierung und Ausdruckskraft sich perfekt ins Gesamtbild einfügt, was seine dargebotene gesangliche Leistung zu seiner bisher besten macht. Jedoch nicht nur Sänger Rantanen kann sich hier selber übertreffen, sondern auch seine instrumentalen Kollegen spielen allesamt über alle Zweifel erhaben. Und wenn im genialen Song Welcome to the Real (das Albumhighlight schlechthin), in der Gitarrenarbeit Led Zeppelin`s Kashmir zitiert wird, dann ist man wohl endgültig im siebten Rock / Metal Himmel angelangt. Wer nach diesem genialen Song von der CD noch nicht überzeugt ist (kann es das überhaupt geben?), der sollte sich noch die coole Eröffnungsnummer Tool of the Devil, Without Wings, die Gänsehauterzeugende Halbballade Another Time oder das epische Land of Innocence anhören und dann das Album sofort kaufen. Auf dieser CD gibt es einfach keine Durchhänger, jeder Song kann überzeugen und auf der Limitierten Erstauflage bekommt man sogar noch mehr geboten. So befinden sich neben dem Videoclip zu Tool of the Devil, noch eine Akustische Live Version von Spire und die Demoversion vom Song Spread my Wings, die damals noch von Bandkopf und Gitarrist Nino Laurennen eingesungen wurde.  

Somit kann ich dieses Album jedem Fan von melodischem Heavy Metal wärmstens ans Herz legen, da hier locker mit der Konkurrenz von Stratovarius / Sonata Arctica und Co. gleichgezogen wird. Thunderstone haben die Hürde des berüchtigten dritten Albums mit Bravur genommen, hier ihr bisheriges Meisterstück abgeliefert und werden sich wohl noch einige Jahre im Heavy Metal Zirkus erfolgreich behaupten können. 

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 7.05.2005