Drei Bands, Syrach, Pylon und Tribes of Cain. Eine Lokalität: Rock City Uster.
Ein Abend: Dienstag den 23. März - und ein Resultat:
Ein kleiner aber feiner Konzertabend.
Um kurz nach 21 Uhr ging es los, betraten Tribes of Cain die Bühne, um die anwesenden Zuschauer mit ihrem brachialen
Death- und Black Metal Mix richtiggehend wegzuballern. Durchwegs motiviert und wuchtig prügelte sich die Band durch ihr 45-minütiges Set,
bei dem neben bekannten Songs wie z.B. "Decorated with Flowers" und "Supra Absurdum" auch drei neue Stücke, "Hjaðningavíg",
"Reborn with Wings" und "One Will Alone", zum Zuge kamen. Jene neuen und sich auf dem kommenden Album befindenden Songs
überzeugten übrigens nicht nur meine Wenigkeit von ihren nackenbrecherischen Qualitäten, sondern auch die restlichen Zuschauer
ließen dazu ihre Haare auf das mächtigste kreisen. Somit lieferten Tribes of Cain alles in allem einen absolut gelungenen
Auftritt ab, der das Publikum so richtig heiß auf die darauf folgenden Gigs von Pylon und Syrach machte.
Die sympathischen Doom-Köpfe von Pylon nahmen an diesem Abend so was Ähnliches wie den Status eines heimlichen Headliners ein,
da ihr Auftritt schon im Vorfeld als was ganz besonderes angekündigt wurde. Verabschiedete sich die Band an diesem Abend doch von
ihrem langjährigen Schlagzeuger Tinu, um gleichzeitig auch eine längere Pause an der Livefront einzulegen, da noch kein passender
Ersatz für den vakanten Schlagzeugposten gefunden werden konnte. Dementsprechend ließen sich Pylon auch nicht Lumpen und griffen
ein wenig in die Trickkiste, um diesen Auftritt auch wirklich zu einem speziellen Erlebnis zu machen. So zupfte Bassspieler Jan
Thomas beim Song "Falling Into The Sun" gar filigran auf einem Saz, einer türkischen Laute, während im späteren Verlauf noch
zwei Gastgitarristen auf die Bühne gebeten wurden. Mit Rolv-Erik (Syrach) zockten Pylon ihren Song "Anaconda", wobei vielleicht
noch interessant zu wissen ist, dass Rolv-Erik diesen Song vorher noch nie mit Pylon geprobt hat und ihn nur anhanden der Gitarrennoten
und der CD
"The Eternal Wedding Band"
einstudiert hat. Minsk Security Gitarrist Oliver Schneider rockte danach nicht nur beim Song "In From The Futile Fields",
sondern auch beim Unleashed-Cover "Warmachine" ordentlich mit Matt, Jan und Tinu ab. Aber auch das Publikum sparte nicht mit
Reaktionen und Aktionen, sondern Pylon und die dargebotene Songkost wurden in gebührender Manier abgefeiert, was wiederum für eine
Stimmung auf konstant hohem Niveau sorgte. Somit verabschiedeten sich Pylon mit diesem Auftritt auf eine würdige Art und Weise von
ihrem Schlagzeuger, und es bleibt zu hoffen, dass die Livepause dieser Band nicht allzu lange anhalten wird.
Das große Finale des Abends stand ganz unter dem Motto "Doom Made in Norway" oder anders gesagt der Auftritt der aus Norwegen
angereisten Syrach stand auf dem Plan. Und die Band, die an diesem Abend übrigens ihren südlichsten Gig im Rahmen ihrer
aktuellen Tour spielte, setzte mit einer erschreckenden Leichtigkeit dem ohnehin gelungenen Abend die Krone auf. So erzeugte
die auf das wunderbarste posende Gitarrenfraktion eine gar mächtige Riff-Wand, während Frontmonster Ripper Olsen sich unentwegt
in Publikumsmotivation übte. Wobei man an dieser Stelle leider festhalten muss, dass Syrach lange nicht soviel Zuschauer wie
Pylon und Tribes of Cain verzeichnen konnte, da sich zur späten Stunde schon viel Metalheads auf den Heimweg gemacht hatten.
Nichtsdestotrotz befand sich die Stimmung im Rock City auf einem absoluten Höhepunkt, wobei nicht nur "normale" Fans sondern
auch Mitglieder von Excruciation, Majesty of silence, Punish, Minsk Security und selbstverständlich auch Pylon und Tribes of
Cain, ihre langen und weniger langen Mähnen kreisen ließen. Was diesem Auftritt, wie auch dem Abend im Allgemeinen eine fast
schon familiäre Atmosphäre verlieh. Von daher kann ich an dieser Stelle mit guten Gewissen behaupten, dass an diesem Abend Norwegen
zu Gast bei Freunden war und dass sich diese Freunde allesamt königlich amüsiert haben.
Nando Rohner - www.sounds2move.de /
25. März 2007 |