# 14

STECKBRIEF

 

Name: Simone Simons Anneke van Giersbergen Marjan Welman Floor Jansen
Band: EPICA AGUA DE ANNIQUE AUTUMN AFTER FOREVER
 
(Alle drei beteiligten sich außerdem am letzten AYREON Album "01011001")
Position / Instrument: Gesang Gesang Gesang Gesang
Herkunft: Niederlande / Deutschland

 

Niederlande Gelderland, Niederlande Limburg, Niederlande
 

Aktuelle Veröffentlichung:

 

 

"The Divine Conspiracy"

 

"Air"

 

"My New Time"

 

"After Forever"

 

Link: www.epica.nl   www.aguadeannique.com www.autumn-band.com www.afterforever.com

 

1.) Welches ist dein persönliches Album des Jahres und warum?

Simone: Ich habe wirklich oft „Speak for Yourself“ von Imogen Heap gehört, ich liebe dieses Album. Tut mir leid dich zu enttäuschen, aber das ist kein Metal. Ich würde sie ungefähr als modernisierte Version von Tori Amos beschreiben. Ihre Songs treffen wirklich einen Nerv bei mir und schaffen es mich emotional zu berühren, was nur wenige Künstler schaffen. Abgesehen davon sind die ganzen Alben von Opeth bei mir rauf und runter gelaufen, die auch eine großartige Band sind, die niemals langweilig wird und die viele tolle Melodien hat. Ich liebe sie!

Marjan: „Air“ von Agua de Annique“. Ich war bei einer ihrer Shows und habe auch Anneke dort getroffen, wo sie mir direkt auch meine aktuelle Ayreon unterschreiben durfte, hehe. Die Show habe ich geliebt, also musste ich auch die CD haben. Nach ein paar Durchläufen war ich sofort gefesselt. Ich war schon immer ein großer The Gathering-Fan, also dachte ich mir, dass ich die Band auch antesten muss. Abgesehen davon habe ich auch oft Jeff Buckley gehört, ich mag einfach seine Stimme und das Feeling seiner Musik. Ach so, und natürlich jede Menge Autumn, jetzt wo ich die ganzen Songs lernen muss, haha.

Anneke: Das fängt ja direkt gut an... Ich habe nicht so viele Alben in diesem Jahr gekauft, dafür aber einige meiner älteren Lieblingsplatten wieder ausgegraben. Ich habe ein Album von Ben Harper und den Innocent Criminals gekauft, das wunderschön ist. Aber ich weiß nicht genau, ob es aus diesem Jahr ist. Es gibt aber ein neues Album von einer holländischen Band namens Blof, die sehr soft und poppig sind. Diese Platte ist auch großartig.

Ich hätte jetzt mit der neuen Moonspell in deiner Auflistung gerechnet.

Anneke: Die mag ich natürlich auch, haha! Die ist nämlich in der Tat gut, denn sie ist zwar sehr Metal, dafür aber auch mal eingängiger und hat diese dunkle, manchmal auch romantische Stimmung ohne dabei an Heavyness und Maskulinität einzubüßen.

Außerdem habe ich gehört, dass sie eine exzellente Gastsängerin für „Scorpion Flower“ gewinnen konnten, hust... (Anneke selbst hat dieses Duett mit Fernando Ribeiro eingesungen, Red.)

Anneke: Sie ist ziemlich gut, ja. Aber ich habe vorher noch nie von ihr gehört, haha. Ich muss sie mir unbedingt noch mal anhören.

Floor: Wohl nicht aus diesem Jahr, aber generell ist derzeit „Blackbird“ von Alter Bridge mein absolutes Lieblingsalbum. Tolle Band, toller Gesang, erstklassige Songs und ein toller Sound!

2.) Gab es ein Album oder einen Song, der dich dazu veranlasst hat, sofort die Anlage oder den Player auszuschalten?

Simone: Da gibt es einen Song auf dem Imogen Heap Album, den ich auf der Stelle von iTunes und meinem iPod geschmissen habe. Aber abgesehen davon höre ich mir nur CDs an, die ich auch wirklich mag und ich persönlich höre auch nur wenig Radio, hehe.

Marjan: Nichts Spezielles. Ich kann mich an kein Album erinnern, bei dem mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen ist – also im negativen Sinn.

Anneke: Ich weiß nicht so recht, zumindest Radio höre ich wirklich nur im Auto. Aber ich bin kein Freund von diesem schnellen House-Zeug, das immer nur Bum Bum Bum geht. Trance geht noch halbwegs aber dieses monotone Gewummer kann ich mir nicht anhören.

Floor: Das passiert mir sogar verdammt oft!

3.) Wie hast du das bisherige Jahr aus musikalischer Sicht wahrgenommen? Es wurden unzählige Alben veröffentlicht, ein paar Bands sind gegangen, andere gekommen. Wie fällt dein Resümee aus?

Simone: Naja, ein paar positive und ein paar negative Schlenker gab es schon. Sowohl Nightwish als auch The Gathering haben sich von ihren Sängerinnen getrennt, die dann auch beide mit eigenen Album an den Start gegangen sind, die ich nebenbei bemerkt auch sehr mag. Ich finde es cool, dass immer mehr Bands mit Frontfrauen auftauchen. Diese Mädels sehe ich nicht als Konkurrenz, sondern als eine Gang, die immer größer wird, haha.

Marjan: Wow, das ist hart! Dazu habe ich eigentlich keine so wirklich umfangreiche Meinung. Ich glaube nicht, dass dieses Jahr sich großartig von allen anderen unterschieden hat. Ein paar Bands haben sich verabschiedet, neue sind aufgetaucht. C’est la vie!

 


Anneke van Giersbergens aktuelle musikalische Heimat: Agua de Annique

Anneke: Du fragst aber wirklich schwierige Sachen! Ich bin keiner dieser Menschen, die am Ende des Jahres Listen erstellen oder etwas in dieser Art. Zumal ich auch gar nicht so genau mitbekommen was denn jetzt genau auch in diesem oder jenem Jahr erschienen ist, auch wenn einige Sachen natürlich ins Auge springen, aber die sind meiner Meinung nach doch merklich in der Minderheit. Es gab auch jeden Fall keine soooo außergewöhnlichen Sachen, die es wert wären hier noch einmal ausgerollt zu werden. Das war jetzt eine sehr lange Antwort um einfach nur zu sagen: Ich habe keinen Schimmer, haha. Die Metal-Szene ist immer noch in Bewegung und es geht ihr gut, das ist die Hauptsache.

Floor: Ich musste da etwas von der Seitenlinie zuschauen, denn After Forever machen bekanntlich gerade Pause. Ich sehe dieser Tage viele alte Bands wieder ihre Instrumente in die Hand nehmen. Manchmal ist es großartig die alten Helden wieder zu sehen, aber in manchen Fällen sind die besten Tage einfach vorüber. Dann ist es nur ein kläglicher Versuch das zu wiederholen, was irgendwann einmal funktioniert hat und da hat man schon das Gefühl, dass es einzig und allein ums Geld geht. Das nimmt den neuen, moderneren Bands viel Raum und in gewisser Weise auch Geld. Wenn es jemand immer noch drauf hat – RESPEKT! Ich hoffe, dass ich das eines Tages auch von mir sagen kann. Aber wer einfach nicht mehr so gut ist, sollte die Sache auch ruhen lassen und die Bahn für die Talente der Gegenwart frei machen. In „meinem Bereich“ kann ich beobachten, dass ein richtiges Genre entstanden ist. Vor 10 Jahren war Female Fronted Metal noch brandneu und nicht immer und überall wirklich willkommen in der männerdominierten Metalszene. Heute aber ist es eine Tatsache, dass das, was in den 80ern mit Doro und Heart (und einige anderen) begonnen hat, zu einem eigenständigen Genre herangewachsen ist. Zu einem etablierten und konstanten, mit verschiedensten Unterkategorien und wirklich vielen guten Bands. Das ist großartig!

4.) Als nächstes hast du die Chance eine Anekdote aus dem bisherigen Jahresverlauf mit deiner Band zum Besten zu geben. Welche witzige oder anderweitig unterhaltsame Anekdote aus dem Studio, eurem Proberaum oder von on the Road fällt dir spontan ein?

Simone: Im September haben wir in Südamerika getourt und dort haben die Fans ein paar ziemlich obszöne Sachen geschrieen. Ein Typ rief mir zu, dass ich ihn quasi vergewaltigen soll. Außerdem wollten einige Mädchen unbedingt von unseren Jungs flachgelegt werden, was alles in allem schon ziemlich hart war. Diese Wünsche haben wir allerdings nicht erfüllt! Es gibt nur einen Single in der Band, alle anderen sind glücklich mit ihren Partnern, hehe. In Mexiko wurde mir bei einer anderen Show eine Halskette direkt ins Gesicht geworfen, als die Menge versucht hat uns massenweise Geschenke auf die Bühne zu werfen. Das war schon sehr schmerzhaft, aber ich weiß auch, dass es keine böswillige Absicht war und niemand so etwas vorsätzlich tut. Außerdem habe ich noch immer beide Augen, haha.

Marjan: Wie du weißt habe ich bei Autumn gerade erst angefangen. Eine der ersten Shows war in Wacken, wo ich so nervös war, dass ich auf und ab gesprungen bin, ständig umher rannte und fast ununterbrochen geplappert habe. Ich muss einige der Jungs völlig verrückt gemacht haben damit, haha. Also entschied ich mich dazu eine große Dose Bier zur Beruhigung zu öffnen, die ich bis zu unserem Auftritt nicht mal ganz leer bekommen habe. Also dachte ich mir „Nimm es einfach mit auf die Bühne“. Leider habe ich mich dann daran verschluckt und es ein bisschen umhergespukt, also hielt ich es für klug den Leuten zu erklären, warum ich zwischen meinen Ansagen ständig an der Bierdose hing. Wirklich tolle Idee, ich muss wie ein Alkoholiker rüber gekommen sein, aber das wurde mir erst hinterher klar, haha! Ich bin übrigens keiner, das solltet ihr wissen.


Derzeit abseits von After Forever unterwegs: Floor Jansen

Anneke: Das ist schwierig, weil solche Sachen meistens nicht lustig sind, wenn man nicht selbst dabei war. Ich war aber dieses Jahr mit Danny Cavanagh von Anathema auf einer kleinen Akustiktour und da habe ich viel gelacht, weil er immer sehr fröhlich und witzig ist, wenn wir zusammen sind. Auf der Tour hat er öfters mal seinen Gitarrenkoffer und seine Reisetasche verloren, was die anderen natürlich nach dem zweiten oder dritten Mal auch irgendwie lustig fanden. Meine Jungs bei Agua de Annique sind auch alle sehr witzige Typen und wir lachen immer viel, wenn wir zusammen sind. Wenn ich das jetzt aber erzählen würde, wäre es sicher nicht mehr lustig für dich oder jemand anderen.

Floor: Das erste, was mir da sofort ins Gedächtnis kommt ist mein Trip zu Rock am Ring, bei dem ich Metal Mike vom holländischen Aardschok Magazin begleitete. Das Ganze hat bereits chaotisch begonnen: Ich hatte wohl etwas zu viel getrunken am Vorabend und wurde durch einen Anruf meiner Mutter aus dem Schlaf gerissen. „Bist du schon wach?“ war ihre Frage. Mike und seine Frau waren zu dem Zeitpunkt bereits am Haus meiner Eltern eingetroffen, wo wir uns planmäßig treffen wollten. Verdammt! Also bin ich schnellstmöglich in irgendwelche Klamotten gehüpft und habe mir mein Make-Up unter den Arm geklemmt, welches später hoffentlich die gröbsten Spuren der letzten Nacht aus meinem Gesicht verschwinden lassen würde. Außerdem zog ich mir Flip-Flops statt Stiefel an, da ich eine entzündete Blase am Fuß hatte, was Stiefel als Alternative ausschloss. Eigentlich war gerade Sommer, aber selbiger war nicht so warm wie erwartet wie sich herausstellen sollte. Also kam ich kurz darauf verspätet, beschissen gekleidet und ohne Make-up und Schuhe bei meinem Elternhaus an. Wir sind auf der Stelle weitergefahren, aber meine Mutter war noch so nett mir ein paar warme Socken zuzustecken „falls es Abends doch noch mal kalt wird“. Es wurde kalt – und zwar die ganzen Tage lang. Ich hatte viel Spaß und es waren fantastische Bands dort. Aber ich sah wirklich Sch.... aus und zudem noch ziemlich dämlich, denn ich trug dicke Wollsocken unter meinen Flip-Flops, haha!

5.) Wer ist dein persönlicher Idiot oder Held des Jahres und warum?

 

Simone: Es laufen sicher eine Menge Idioten herum, aber ich werde mich nicht auf deren Niveau herab begeben und ihre Identität preisgeben, hehe. Ich habe großen Respekt für Leute, die sich stark für wohltätige Zwecke engagieren oder ihr Leben dafür aufopfern, das eines anderen besser zu machen. Es gibt immer noch unzählige gute und uneigennützige Menschen auf dieser Welt. Sie geben mir das Gefühl, dass wir immer noch als eine große Gemeinschaft leben und nicht in uns gekehrt in unserer eigenen Welt leben und uns nur um uns selbst kümmern sollten. Waris Dirie, ein afrikanisches Model, das auch als Autorin tätig ist und über die Lebensumstände der Frauen um sie herum schreibt, bewundere ich ebenfalls. Es ist sehr mutig, dass sie über ihre eigenen alptraumhaften Erfahrungen schreibt und damit anderen Hilfe anbietet. Ihr sind wirklich schreckliche Dinge widerfahren und sie versucht Frauen, die in einer ähnlichen Situation sind ihre Unterstützung anzubieten und kämpft für Gerechtigkeit.

Marjan: Natürlich Arjen A. Lucassen, weil er mir die Möglichkeit gab einen meiner absoluten Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen. Das gleiche gilt auch für meine neuen Bandkollegen von Autumn! Einen Idioten des Jahres habe ich eigentlich nicht, aber ich verehre meine genannten Helden wie ein Idiot, hehe.

Anneke: Ich denke Obama ist der Held des Jahres. Eigentlich ist Politik Bullshit, genau wie die Politiker selbst. Aber er vermittelt einem Hoffnung und das finde ich gut. Er ist ein sehr gelassener Typ, vor allem für einen Amerikaner. Das mochte ich damals auch sehr an Bill Clinton, der sehr sympathisch und menschlich war und der auch sonst sehr positiv gedacht hat, obwohl er gleichzeitig auch eine Führungspersönlichkeit war. Ich würde Obama in eine ähnliche Kategorie stecken, weil er eine ähnliche Zielstrebigkeit besitzt. Unsere Welt ist sehr hektisch geworden, immer in Bewegung und es gibt so viele Strömungen und Einflüssen mit denen man einfach zurecht kommen muss dieser Tage. Ich hoffe, dass Obama wieder die nötige Ruhe in die eine oder andere Angelegenheit bringen wird. Meiner Meinung nach sollte die Welt mit ruhiger, abgeklärter Hand regiert werden, egal in welchem Land. Ich bin guter Dinge, dass er derjenige sein könnte, der den nächsten Schritt in die richtige Richtung tut.

Floor: Nicht wirklich, aber meine Eltern sind meine Helden, denn sie sind immer für mich da!

6.) In den Köpfen der Menschen existiert dieses klassische Bild vom Weihnachtsabend im familiären Kreis, mit Baum, Geschenken und all den anderen Klischees. Würdest du sagen, dass dein Weihnachtsfest diesen Klischees teilweise oder sogar gänzlich entspricht?

Simone: Weihnachten ist für mich da, um Zeit mit der Familie zu verbringen, mich an gutem Essen zu erfreuen und mich geborgen zu fühlen. Für gewöhnlich schenken wir uns am Weihnachtsabend kleine Präsente und erfreuen uns an einer köstlichen Mahlzeit und am ersten Feiertag machen wir einen längeren Spaziergang. Der zweite Feiertag gehört dann den Eltern meines Vaters. Um diese Feier kümmern sich für gewöhnlich die Brüder und Schwestern meines Vaters und letztes Jahr waren wir an der Reihe, jedoch hatte ich an diesem Tag eine Show zusammen mit After Forever. Seit drei Jahren hat sich mein Weihnachten allerdings auch sonst etwas verändert, da ich und mein Freund versuchen Zeit für unsere beiden Familien zu finden und auch ein bisschen Zeit für uns zu haben. Ich liebe es auch das Haus zu dekorieren, solange es nicht zu viel wird. Licht und Kerzen mag ich sehr, aber: I don’t like Kitsch! Haha!

Marjan: Ich werde Weihnachten im engsten Kreis meiner Familie und Freunde verbringen, also trifft dieses Klischee schon einmal komplett auf mich zu, hehe. Diesen Baumwahnsinn sparen wir uns allerdings genauso wie die Geschenke untereinander an diesem Tag. Das überlassen wir „Sinterklaas“, der hier in Holland am 05.12. die Geschenke bringt. Für Silvester habe ich hingegen noch gar keine Idee. Hat jemand eine Idee?

Anneke: Ich bin kein wirklich großer Fan von Weihnachten und das Beste, was ich deshalb an diesen Tagen tun kann, ist ein Konzert zu spielen. Für gewöhnlich kann man das auch prima umsetzen, weil die Leute vor allem am zweiten Feiertag meistens genug von dem vielen Essen haben und dann ausgehen wollen. Abgesehen davon bin ich an Weihnachten gern mit meiner Familie und natürlich meinem Mann zusammen. Ich mag die Atmosphäre und die vom Kerzenlicht erhellten Häuser. Aber ich bin niemand, der nur weil Weihnachten ist alles andere komplett auf die Seite legt.

Floor: Ich mag es Weihnachten einfach zu Hause mit meiner Familie zu verbringen. Sie sind alle einfach wundervoll und ich habe Glück ein Teil von so etwas zu sein. Alle sind gesund und noch am Leben, wir lieben einander und dass wir zum Fest alle zusammen sein können ist das Tüpfelchen auf dem i. Zum religiösen Ansatz habe ich allerdings keinen Bezug. Und Geschenke sind zwar nett, aber keine Vorraussetzung um nicht auch so eine gute Zeit zu haben. Einige Klischees sind einfach eine positive Sache und deshalb auch zurecht ein Klischee geworden, hehe.

7.) Nehmen wir einmal an, du würdest zu Weihnachten verschieden große Geschenke verteilen. Wer bekommt warum das Größte / Wertvollste von dir? Und was könnte das sein?

Simone: Die Frage hatte ich doch letztes Jahr schon einmal, daran erinnere ich mich nämlich noch, haha! Es geht nicht darum wer das größte oder teuerste Geschenk bekommt. Man soll sich untereinander Beachtung schenken. Mein Freund hat mehr Spaß an einem Brief oder Buch von mir, als an irgendeinem teuren Geschenk. Mein Vater liebt es, wenn ich ihm Schokolade oder andere süße Sachen schenke. Meine Süßigkeitensucht habe ich also von ihm, hehe! Wir erfreuen uns an den einfachen Dingen im Leben.

Marjan: Nur weil etwas groß oder teuer ist, muss es nicht das beste Geschenk sein. Ich vertrete die „Der Gedanke zählt“ Fraktion, die meistens das ideell Wertvollste verschenken. Im Moment fällt mir niemand ein, der irgendwie ein herausragendes Geschenk bekommen wird. Was das im Fall der Fälle wäre, würde sich ganz klar nach der jeweiligen Person richten.

Anneke: Das bekommt natürlich mein Sohn Finn, denn für ihn ist das noch etwas ganz besonderes. Zum Glück sprechen wir englisch, deshalb kann ich es dir erzählen, denn er sitzt hier gerade bei mir neben dem Telefon, hehe. Er mag Züge, Autos und Flugzeuge, also denke ich dass es etwas in dieser Richtung werden wird.

 


Autumn im neuen Line-Up mit Marjan Welman

Floor: Naja, wir überspringen die Geschenke meistens und haben lieber Spaß zusammen, genießen gutes Essen und machen Musik. Was sollte man sich da noch mehr wünschen?

8.) Anders herum gefragt: Kannst du dich noch an das schönste oder schlimmste Geschenk erinnern, das du zu Weihnachten bekommen hast?

Simone: Ich habe nie große Sachen zu Weihnachten bekommen und bin für alles dankbar, was ich bekomme. Da wir am 5.12. „Sinterklaas“ feiern, entscheiden wir uns meistens dazu an diesem Feiertag größere Geschenke zu machen. Da habe ich mich mal unheimlich über einen Walkman gefreut.

Marjan: Ich mag alle Geschenke! Aber das lustigste habe ich von meiner Schwester bekommen. Seit ich bei Ayreon mitgemacht habe und mich die Jungs von Autumn ausgesucht haben, hielt es meine Schwester für eine lustige Idee mir ein „Divakörbchen“ zu schenken. Dort hat sie alle möglichen Sachen rein getan, die sie zusammen gesammelt hatte... lange Schals, Lakritzstangen, eine extrem große Sonnenbrille, Tee, einen Chiuaua aus Plüsch und eine Kassette mit der Vorlage einer echten Diva – „Glitter“ von Mariah Carey. Das ist das denkwürdigste Geschenk bisher, haha!

Anneke: Vor über 20 Jahren oder noch längerer Zeit gab es diese Art kleinen Äffchen, diese Monchichis. Die habe ich geliebt als ich ein Kind war und ich hatte auch ein paar von diesen kleinen Dingern. Ich wusste aber damals schon, dass es die auch in richtig riesigen Ausmaßen gibt, bestimmt einen Meter groß. Und ich habe dann auch wirklich einen bekommen. Er war in einer großen durchsichtigen Box verpackt ich und habe sofort vor Freude geschrieen. Als ich ihn dann aus der Box gehoben habe, ist der Kopf einfach abgefallen! Damals war ich vielleicht 5 oder 6 Jahre alt, aber ich weiß es noch genau. Ich war total geschockt, denn der Kopf fiel zu Boden und rollte auf die Seite. Das Problem war, dass es zwar eigentlich ein weiches Stofftier war, aber der Kopf war eben aus einer Art Gummi oder Kunststoff und entsprechend schwer. Meine Mutter hat den Kopf dann wieder draufgesetzt und ich habe ihn wirklich über viele Jahre behalten. Aber man durfte ihn nicht so grob anfassen, sonst ist der Kopf wieder abgefallen, haha. Selbst wenn ich heute in den Raum von damals komme, dann erinnere ich mich sofort wieder an alles und habe jedes Detail im Kopf. Das hat wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Floor: Nicht wirklich, tut mir leid.

9.) Multiple-Choice: Welche Umschreibung für Weihnachten und seine Bedeutung trifft es deiner Meinung nach am besten und warum?

A)     Traditionelle, besinnliche Zeit mit der Familie
B)
    
Feiertage im Zeichen der Religion und Gläubigkeit
C)
    
Ein paar willkommene freie Tage vom Arbeitsalltag
D)
    
Kommerz und geheuchelter Frieden

Simone: Eigentlich B, aber heutzutage ist es ein bisschen von allem. Ursprünglich feierte man ja die Geburt von Jesus Christus, aber mittlerweile ist es eher ein traditioneller Feiertag für jedermann geworden, egal ob er gläubig ist oder nicht.

Marjan: Ich weiß dass es eigentlich ein religiöses Fest ist, aber für mich liegt die Bedeutung schon immer darin eine entspannte und gute Zeit mit der Familie und Freunden zu haben. Und damit verbunden auch Partys, die richtig Arsch treten! Haha!

Anneke: Da würde ich B sagen.

Floor: Meine vorherigen Antworten sollten erklären warum ich A nehme. Aber auch C trifft es gut, denn ich denke die meisten Leute sind froh ein paar freie Tage und Zeit mit der Familie und Freunden zu haben.


Neues Studioalbum, Live-Album, eine Rock Oper und vielleicht irgendwann mal ein Soloalbum - Simone Simons kann sich über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen.

10.) Für viele ist die Weihnachtszeit mit einer gewissen Musik verbunden, etwa den klassischen Weihnachtsliedern oder einer gediegenen Klassik. Wie sieht die Sache bei dir zu Hause aus: Schallt dort auch „Jingle Bells“ durch den Flur oder hältst du dich von solcherlei Klängen fern?

Simone: Bei meinen Eltern muss ich immer Radio hören, denn das läuft bei ihnen non-stop und dann laufen unter anderem George Michael und Mariah Carey an mir vorbei, was mich allerdings nicht weiter interessiert. Meistens bevorzuge ich den Top 1000 Countdown, der bis Neujahr reicht. Da kommen dann die richtigen Klassiker zum Zuge!

Marjan: Lieber Gott, nein! Am Wochenende arbeite ich als Kellnerin und da bekomme ich weitaus mehr als nur meine jährliche Packung an Weihnachtsliedern. Da will ich dann zu Hause bitte endlich Musik hören, die ich auch mag, haha. Wir hören also auch an Weihnachten die gleiche Musik wie auch sonst über das Jahr.

Anneke: Ich bin kein erklärter Freund dieser Musik, denn sie ist so zuckersüß, dass einem davon die Zähne ausfallen, wenn du verstehst was ich meine. Früher mochte ich das Weihnachtsalbum von Barbara Streisand sehr gern, denn ich bin ein großer Fan von ihr. Genau genommen ist das sogar die einzige Weihnachts-CD, die ich jemals gekauft habe. Ansonsten läuft diese Musik ziemlich an mir vorbei.

Außer es ist „Last Christmas“ von Wham!, das wieder 17 mal pro Tag aus dem Radio tönt.

Anneke: Ist es nicht schockieren wie oft diese Nummer jedes Jahr aufs Neue gespielt wird? Sie machen womöglich einen Haufen Geld nur mit diesem einen Song. Aber er ist gut, das muss man sagen. Aber weißt du was das allerschlimmste ist? Wenn du im Einkaufszentrum oder sonst in einem Geschäft bist und sie diese bekannten Weihnachtsmelodien spielen, allerdings nur mit kleinen, sehr hohen Glöckchen vorgetragen. Das hasse ich wie die Pest, da könnte ich schreien und jemanden töten! Haha! Wenn ich zwanzig Minuten in einem Laden bin und nur dieses Geklimper höre, dann drehe ich durch. Irgendwie bin ich sehr empfindlich was diese Töne angeht. Das ist womöglich die Sache auf der Welt, die ich am meisten hasse. Oder warte: Ich glaube diese Kinderchöre mit Kids, die total neben den Tönen singen sind vielleicht noch schlimmer, haha.

Floor: Gott bewahre, haha! Wir besitzen eine einzige CD mit all diesen peinlichen Liedern, und zwar bereits seit meine Schwester und ich noch Kinder waren. Das heißt, dass wir diese Songs wirklich in und auswendig kennen und es ist daher schon ziemlich lustig die CD ein mal im Jahre zu hören. Damit ist es dann aber auch genug und wir brauchen sofort wieder etwas anderes, haha. Wenn ich mir vorstelle dieses Zeug einen ganzen Tag lang hören zu müssen, dann kann ich nur sagen, dass es soviel Alkohol an einem Tag gar nicht zu trinken geben kann, um das auszugleichen, haha!

11.) Zum Abschluss lass uns noch einen Blick in die Zukunft werfen und über den Start ins nächste Jahr sprechen: Welche konkreten Pläne hast du bezüglich deiner Band schon jetzt für das nächste Jahr? Was können wir von euch erwarten?

Simone: Aktuell arbeiten wir an einer neuen Epica-Platte. Nebenbei werkeln wir zudem an der Live-CD zu unserer „Classical Conspiracy“ Show (Epica spielten vergangenen Juni in Ungarn auf einem Klassik-Festival mit einem vollständigen Orchester eine Show unter dem Banner „Classical Conspiracy“, MR). Zum Equilibiro-Projekt (eine niederländische Rock Oper mit Simones’ Beteiligung, MR) wird zudem eine DVD erscheinen und ich arbeite auch für mich selbst seit kurzem an ein paar Songs, aber das ist alles noch sehr frisch und wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Marjan: Anfang 2009 wird das neue Autumn-Album veröffentlicht werden! Deswegen bin ich schon sehr aufgeregt, da es die erste komplett von mir eingesungene CD ist, die erscheint. Als „die Neue“ bin ich außerdem gespannt wie das Ganze von den Fans angenommen wird. Ich hoffe die Leute werden ebenso viel Spaß daran haben wie ich!

Anneke: So genau kann ich dir das noch nicht verraten, aber ich werden ab morgen ins Studio gehen und ein paar neue Songs aufnehmen (das Interview wurde Mitte November geführt, Red.), die wir für eine spezielle Veröffentlichung verplant haben. Aber dazu kann und darf ich dir noch nichts Genaueres verraten. Aber es wird wohl Anfang 2009 erscheinen. Außerdem schreiben wir seit einiger Zeit an einem neuen Agua de Annique-Studioalbum. Es kann also durchaus passieren, dass im nächsten Jahr zwei oder drei Platten von uns erscheinen werden. Wir wollen darüber hinaus aber auch unbedingt vermehrt im Ausland auftreten. In Griechenland sind bereits Shows bestätigt und wir sind derzeit damit beschäftigt zu sehen was in anderen europäischen Ländern noch gehen könnte. Schön wäre es natürlich auch, wenn wir ein paar Festivals spielen könnten.

Floor: Also was After Forever betrifft, kann ich derzeit nichts Konkretes sagen. Allerdings habe ich zusammen mit Jorn Lande und Jorn Viggo Lofstad von Pagan’s Mind ein Album geschrieben. Ich habe dieses Jahr viel Zeit in Norwegen verbracht und das Resultat unserer Sessions wird nächstes Jahr aufgenommen und veröffentlicht werden! Aber erwartet kein progressives, bombastisches Album, denn es wird eine Rockplatte werden! Ohne Keyboards, Operngesang, Chöre, Orchester und dergleichen; dafür aber mit Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang. Den Stil könnte man als eine Mischung aus Skunk Anansie, Alter Bridge, Foo Fighters und Led Zepplin bezeichnen. Wenn die Platte dann draußen ist, wollen wir auf jeden Fall versuchen auch ein paar Konzerte mit dem Material zu spielen. Hoffentlich können wir dann bei euch allen vorbei kommen und mit euch ordentlich das Haus rock, hehe.

Markus Rutten - www.sounds2move.de