Interview mit Fix von ODROERIR
sounds2move:
Die Reaktion der Presse auf euer neues Album fällt bis jetzt fast durchgehend
begeisternd aus, oft wird sogar der Begriff „Meisterwerk“ mit eurem Album in
Verbindung gebracht. Seid ihr von solch einer positiven Resonanz überrascht,
oder war euch schon beim Entstehungsprozess klar, dass ihr mit „Götterlieder“
was Großes abliefern würdet?
Fix:
Die Meinungen über die Platte sind trotz der reichlich positiven Resonanzen
unterschiedlich, dem einen gefällt sie überschwänglich, wobei jemand anderes
überhaupt gar nichts mit solch einer Art von Musik anfangen kann! Dies ist
meines Erachtens auch kein Problem, sondern ein ganz normaler Werdegang, wenn es
um Geschmäcker und Stile geht! Das einigste, was uns von Anfang an klar war
ist, dass die neue Platte auf jeden Fall nicht unbedingt schlechter wird, als
die älteren Aufnahmen, da wir uns ja auch für den Entstehungsprozess und im
Studio mehr Zeit nahmen! Da unser Stil nun mal nicht gerade genretypisch ist,
wir auch nicht unbedingt in die gleiche Kerbe hauen (wollen) wie zig andere
Pagan Bands und dadurch bedingt viele abschrecken werden, waren wir dann doch überrascht,
dass sie soviel Anklang fand bzw. positiv rezensiert wurde!
sounds2move:
Wie ist die Idee dazu entstanden, ein ganzes Album der Edda zu widmen?
Fix:
Das erste Lied dazu entstand ja schon zu Demozeiten und in jenem Moment war für
mich klar, dass dies mein nächstes Konzept wird, welches ich vertonen möchte!
Aber gleichzeitig wurde mir auch bewusst, dass ich mir damit einen riesigen Bären
aufgehalst habe. Bis jetzt ist ja nur ein Bruchteil des Vorhabens aufgenommen
oder momentan schon fertig komponiert, bzw. der komplette lyrische Teil des
Konzeptes „Edda“ ist dementsprechend schon verarbeitet worden!
sounds2move:
Wird es von „Götterlieder“ eine Fortsetzung geben? Ist es denkbar dass ihr
auf einem zukünftigen Album wieder Geschichten aus der Edda vertont?
Fix:
Wie eben angedeutet, gibt's auf jeden Fall noch einen zweiten Teil und
vielleicht auch noch einen Dritten, wenn nicht alles auf die nächste Platte
passt!
sounds2move:
Ganze 5 Monat, habt ihr euch im Studio verschanzt, um „Götterlieder“ in
Ruhe aufzunehmen. Erzählt mal, wie lief der Aufnahmeprozess so ab, gab es
irgendwelche Probleme zu bewältigen?
Fix:
Das meiste Manko lag mal wieder bei unserem Gesang, da er ja auch ziemlich
facettenreich ist mit den ganzen Chören (bis zu 32 Spuren bei einem Lied!) usw.
und welchen wir auch immer wieder neu aufgenommen haben, weil nun mal von uns
keiner ein Profi ist. Wenn du mehrstimmig arbeiten willst, muss das schon
einigermaßen stimmen. Wir waren ja auch nicht jeden Tag unbedingt 8 oder 12
Stunden im Studio, weil dazu einfach keine Motivation und/oder Zeit da gewesen wäre,
aber trotz alledem zog es sich so lange hin. Im Februar gab's von mir dann erst
mal ein, durch den Masteringtermin festgesetztes, Enddatum und so musste die
Platte dann irgendwie fertig gestellt werden, sonst würden wir glaub ich immer
noch dran umherbasteln!!!
sounds2move:
Gibt es die eine oder andere witzige Anekdote von den Aufnahmen zu berichten?
Fix:
Oh, da gibt's etliche, da es ja doch ne ganze Ewigkeit mit den Aufnahmen
dauerte! Aber das meiste davon kann ich glaub ich hier nicht erzählen, es ist
einfach zu peinlich für uns alle! Für Witz und gute Laune sorgte dafür immer
wieder unser Produzent, alias "Löwe", welcher damit die innere
Spannung von uns auflockerte und mit ihm dadurch doch ein relativ relaxtes
arbeiten möglich war!
sounds2move:
Waren eigentlich alle Lieder schon vollständig ausgearbeitet als ihr euch ins
Studio begabt, oder wurde im Studio noch daran rumgebastelt?
Fix:
Zum allergrößten Teil sind die Lieder immer fertig, bevor wir ins Studio
gehen! Es wird im Nachhinein nur noch an den Solos etwas gebastelt und bei den
Chorarrangement an Kleinigkeiten gefeilt, bzw. hier und da im allgemeinen noch
zum positiven was verbessert oder sogar auch mal was weggelassen!
sounds2move:
Wurden für „Götterlieder“ nur so viele Songs geschrieben, wie die Platte
auch brauchte oder gibt es noch ein paar Songs, die keine Verwendung auf dem
Album gefunden haben?
Fix:
Wie schon gesagt, ist Götterlieder auf mehrere Abschnitte aufgeteilt! Einige
Lieder sind ja auch schon wieder komplett fertig (wie z.B. Idafeld von der EP
usw.!), aber für ein vollständiges Album reicht es noch nicht ganz aus!
sounds2move:
Die Musik auf „Götterlieder“ ist überwiegend ruhig gehalten, so finden
Gitarrenausbrüche nur sehr selten statt. Stand von Beginn an fest, dass das
Album sich in solchen Bahnen bewegen würde oder war auch eine härtere, also
metallischere Variante im Gespräch?
Fix:
Jenes war keine bewusste Entwicklung. Manche Stücke vom Album sind ja auch
schon über drei/vier Jahre alt und da ich nun mal auch gerne Akustikklampfe
spiele und das auch noch meistens mit offenen Stimmungen, sind dadurch viele
neue Lieder "so" entstanden! Aber keine Angst, die Stromgitarre wird für
die Zukunft deswegen nicht wegrationalisiert, außer vielleicht mal bei dem auch
schon länger geplanten reinem Akustikalbum von unseren Liedern und diversen
Coverversionen. Jenes Programm welches wir auch schon des Öfteren spielten!
sounds2move:
Jedes Lied auf „Götterlieder“ kann mit einer sehr Intensiven und auch zur
Geschichte passenden Atmosphäre aufwarten. War es eigentlich schwierig, den
richtigen musikalischen Rahmen für die einzelnen Geschichten zu bestimmen, so
dass die eingesetzten Melodien auch deren Grundstimmung betonen würden?
Fix:
Bei mir sind meistens die Lieder fast fertig ehe ich mir dazu die lyrische Seite
einfallen lasse, und so wie der Grundcharakter eines Songs ist (melancholisch,
lustig, langsam, schnell oder aggressiv) wird auch das entsprechend passende
Thema ausgewählt und ich versuche es dann, in eine Einheit zu bringen! In den
Liedern wird ja auch unbewusst meine persönliche mentale Phase verarbeitet und
so wie die gerade drauf ist, klingen dann halt auch die Stücke!?
sounds2move:
Wie sehr habt ihr euch in der textlichen Umsetzung an die Vorlage aus der Edda
gehalten? Wurden die Texte eins zu eins übernommen oder nochmals überarbeitet
und angepasst?
Fix:
Mir lag es schon nahe, die Vorgaben aus der EDDA so gut wie möglich genau zu übernehmen
und deren Inhalt nicht allzu sehr zu kürzen, was manchmal aber nicht vermeidbar
war!Bei manchen Liedern (Weltenanfang, Wanenkrieg) musste ich mir ja die ganzen
Fakten aus verschiedensten Geschichten aus der EDDA heraussuchen, da sie nicht
wie bei "Skirnirs Fahrt" komplett in einer verarbeitet wurden, sondern
überall als vereinzelte Fragmente verteilt sind! Als Vorlagen wurden
verschiedene Übersetzungen der EDDA und allgemeine germanische Sagenbücher
genutzt!
sounds2move:
Gibt es eine Geschichte aus der Edda, die ihr gerne noch vertont hättet, die es
aber nicht mehr auf das Album geschafft hat?
Fix:
All diejenigen, die hoffentlich dann auf den nächsten Aufnahmen zu hören sind!
sounds2move:
Bei Odroerir musizieren auch Mitglieder von Menhir und XIV Dark Centuries. Ist
somit Odroerir nur ein Projekt oder wirklich eine vollständige Band?
Fix:
Ursprünglich war`s mal so eine Art Projekt von mir. Ich wollte damals (obwohl
noch bei Menhir) mit Fenrir unsere eigenen Vorstellungen mit Odroerir umsetzen.
Nach dem kurzzeitigen Splitt, bei den ersten gescheiterten Aufnahmen von der
"Thuringia" CD, konnte ich mich dann intensiver darum kümmern.
Unterstützt haben mich am Anfang hauptsächlich Sessionmusiker, aber so richtig
geprobt usw. wurde eigentlich nie. Es wurde nur irgendwann mal ein Vorabtape
ohne Gesang aufgenommen für uns und Christoph Dobberstein von Ars Metalli
(welcher Odroerir schon von vornherein unter Vertrag nehmen wollte). So gegen
1999 suchte ich mir dann nach und nach feste Mitglieder und so entstand daraus
auch eine livefähige Band und das erste richtige und einzigste Demotape "Iring"
konnte aufgenommen bzw. die ersten Konzerte absolviert werden. Mittlerweile sind
wir sechs Leute, die zum größten Teil noch ihre eigenen Bands haben (außer
Menhir und XIV Dark's). Aber trotz alledem ist Odroerir eine autarke Formation
und kein Konstrukt, bzw. eine Symbiose der von unserer Plattenfirma sooft
zitierten Bands!
sounds2move:
Wie von dir erwähnt hast du Odroerir ins Leben gerufen, zeichnest dich
auch für das gesamte Konzept verantwortlich. Wie groß ist das Mitspracherecht
der anderen Mitglieder bzw. in welcher Form können sie auf Odroerir Einfluss
nehmen?
Fix:
Was das Musikalische und Inhaltliche angeht, haben die restlichen Mitstreiter
leider so gut wie gar kein Mitspracherecht, weil das auch nicht funktionieren würde,
geschweige denn mit meinen schizoiden Wesenszügen vereinbar wäre! Außerdem
entsteht sowieso alles bei mir daheim! Manche Lieder z.B. hören auch die
Anderen erst komplett, wenn sie aufgenommen wurden, wo sie sich vorher noch gar
nichts darunter ausmalen konnten. Odroerir kann man sich vielleicht am ehesten
als ein kleines Orchester vorstellen, wobei ich Komponist, Dirigent, Texter und
Manager zugleich bin! Wir sind sechs Mann, haben alle samt Lust, auf diese Art
und Weise zu musizieren und verstehen uns untereinander ziemlich gut und da eh
fast alle Mitglieder noch ihre eigenen Bands haben, wo sie sich auch kreativ
austoben können, gibt's somit auch keine Diskrepanzen oder
Meinungsverschiedenheiten bzgl. der Musik usw.! Jeder von uns hat seine kleinen
oder größeren Aufgaben innerhalb der Band zu erfüllen, quatschen auch des Öfteren
mal was demokratisch ab, aber im Endeffekt halte ich das Zepter fest in der Hand
und wenn das mal nicht so ist, oder ich irgendwann mal keine Lust mehr habe zu
musizieren, ist auch somit die Band zu Grabe getragen! Aber das will ich (wollen
wir) mal für die nächste Zeit net hoffen!
sounds2move:
Setzt man sich mit eurem Bandnamen auseinander, so erfährt man, dass es sich
bei Odroerir um einen Met handelt, der laut der germanischen Mythologie einem
Weisheit und Sangeskunst verleiht. War Odroerir von Anfang an der ideale
Bandname für euch, oder stand noch ein anderer zur Debatte?
Fix:
Am Anfang sollte es schon ein Begriff aus der germanischen Mythologie sein,
suchte aber nicht weiter krampfhaft und bei einem unserer zahlreichen
Zechgelagen fiel mir beim Trinken aus meinem ehemaligen riesigen Methorn auf,
was ich doch einstmals da für Runen drauf ritzte! Dies passte auch sofort und
somit war der optimale Bandname gefunden und nicht nur weil Met zu meinen
Lieblingsgetränk zählt, sondern auch wegen der Geschichte die dahinter
steckt!!!
sounds2move:
Ihr seid wohl einem guten Schluck Met nicht abgeneigt?
Fix: Also dazu kann ich nur sagen, dass keiner aus der Band dem Gesöff sich verweigert, bzw. abgeneigt ist und jener Trank bei jedem unserer Konzerte einen enormen Bestandteil besitzt! Skål!!
sounds2move:
Welcher Art von Met wird gerne der Vorzug gewährt?
Fix:
Denjenigen, der unserem Gaumen verzückt! Es schmecken fast alle Metsorten, außer
der gepanschte Katlenburger vielleicht! Wir holen meistens unsere Vorräte von
einem nahe gelegenen Imker, dessen Sorten alle vorzüglich munden!
sounds2move:
Ist das Spiel mit heidnischen Religionen und führzeitigen Geschichten, für
euch nur ein künstlerischer Ausdruck, oder wird auch euer Leben außerhalb der
Musik davon durchzogen?
Fix:
Für mich ist es eine Art von Lebensphilosophie und garantiert kein Spiel! Es
gehört auch zum größten Teil zum Alltag dazu, wie z.B. in der Freizeit
historische Stätten zu begutachten und zu erforschen oder einfach nur um dort
zu verweilen, Jahreskreisfeste feiern, Naturbesuche allgemein und von ihr Nutzen
ziehen, viel drüber lesen, Selbststudium oder anderweitig sich zu informieren,
Re-enactment usw. usf.!
In
jener Sparte gibt's wahrlich genug Bands, sowie auch Fans, die es aus einem
Trend heraus machen, oder sich nur halbgar damit auseinandersetzen! Vielleicht
zwar viel drüber labern aber keine Prioritäten setzen können, geschweige denn
alte Tugenden beherzigen, da sie im Endeffekt sich doch der momentanen Sachlage
und dem Trott der Zeit unterwerfen und der dekadenten Gesellschaft sich einfach
nur anpassen! Es ist auch schon klar, dass sich nicht alle (aber zumindest der
größte Teil) von Odroerir so intensiv damit beschäftigen (kann) wie ich, aber
mir sind freundschaftliche Beziehungen oder einfach nur der nette Kontakt
untereinander und das musikalische Können wichtiger, als wenn da irgendwelche
dahergelaufene untalentierte Pseudothorshammerträger oder verkorkste
Hobbygermanen sich für jene Stelle anbiedern würden!
sounds2move:
Wie würdet ihr eure persönliche Definition von Paganismus umschreiben?
Fix:
Pagan bedeutet ja im ursprünglichen Sinne - der Glaube der Landbevölkerung -
und als Heiden wurden auch nur jene tituliert, welche die christliche Religion
nicht ihr Eigen nannten, egal welcher Konfession sie angehörten (auch die
Muselmanen!)! Religion hat so ein weites Spektrum und ist für mich etwas
metaphysisches/pantheistisches, welches einfach nicht rational erklärbar ist!
Vom Kult unserer Vorfahren ist nun mal leider so gut wie nichts Konkretes überliefert!
Erstens weil dafür keine profane Schrift vorhanden war, bzw. wenn, auch nicht
dafür genutzt wurde! Und zweitens durch das Christentum, welches alles vehement
zerstörte oder sich für eigene Zwecke und sinnentfremdet adaptierten, bzw. hat
nur als Folklore lapidar, aber der Ursprünge nicht mehr eindeutig definierbar,
überlebt! Es gibt zwar Tausende von wissenschaftlichen und esoterischen
Schriften und Abhandlungen über die Glaubensvorstellungen der Kelten, Germanen,
Slawen usw. usf., die aber auch erst, durch vergleichende Mythologie/Religionen,
Archäologie und von ein paar schriftlichen Fragmenten von hauptsächlich
antiken Geschichtsschreibern (die zumal auch noch meistens feindlich den
Barbaren gegenüberstanden), erarbeitet wurden, welche aber trotz alledem
nur ein Konstrukt darstellen, bzw. daher nur einen modernen Synkretismus
anbieten können!
Die reine Wahrheit werden wir wohl nie erfahren, was aber nicht unbedingt
bedeutet, sich der transzendentalen/orphischen Wirkungskraft der alten Götter,
seines Archetypen, der Ahnen und unserer Mutter Erde zu entziehen!
sounds2move:
Wann fand der erste Kontakt mit den Schriften aus der Edda statt?
Fix:
Es gibt da ja zwei so genannte
Eddas:
1. Die ältere bzw. Liederedda, welche eine Sammlung von Stabreimen abgefaßter
mythologischer Sagas darstellt und vermutlich von Sæmund Sigfússon
aufgeschrieben ward und welche in einem einzigen Dokument, den so genannten
Codex Regius erhalten ist.
2. Und eine weitere Edda wurde im 13. Jahrhundert von Snorri Sturluson in Island
niedergeschrieben und heißt deswegen auch die jüngere bzw. Snorra-Edda oder
ganz und gar Prosa-Edda.
Die
erste EDDA, eine Übersetzung von Karl Simrock, wo beide drin enthalten sind,
erwarb ich schon vor gar etlichen Jahren!
sounds2move:
Welche Bedeutung hat für euch die Edda?
Fix:
Eine ziemlich große möchte ich mal hier behaupten, denn nirgends woanders ist
soviel von der Religion und Mythologie der Altvorderen überliefert, wie hier.
Es wird zwar auch viel Christliches hineininterpretiert und als ziemlich späte
Glaubensvorstellungen oder bzw. nur nordgermanisches Gedankengut abgestempelt,
aber trotzdem sind parallelen zu alten und allgemein germanischen Überlieferungen
nicht zu verleugnen und etymologisch auch nachweisbar, denn siehe:
Njord - Nerthus, Odin - Wotan, Thor - Donar, Tyr - Ziu bzw. Tiwaz usw. usf.!
Außerdem ist vieles erst eindeutig vom Süden übernommen worden, wie die
Nibelungen oder das Hildebrandslied, jene Ereignisse welche etliche hunderte gar
tausende Kilometer weiter weg statt fanden und eine ganze Weile vorher waren,
ehe die Geschichten in Island erst niedergeschrieben wurden!
sounds2move:
Gibt es eine Geschichte in der Edda, die einen besonderen Eindruck hinterlassen
hat, also die man als Lieblingsgeschichte bezeichnen könnte?
Fix:
Eigentlich alle, aber vielleicht doch Baldurs Träume, denn davon habe ich das
erste Mal als Kind im Fernsehen erfahren und Jahre später, wo ich mich dann der
ganzen Thematik widmete, kam dies wieder zum Vorschein. Das Havamal hat auch ein
gewisses Stigmata bei mir hinterlassen, jene Spruchweisheiten und Ratschläge,
welche mich beim Lesen immer wieder an meine eigenen Wesenszüge und
Vorstellungen erinnern!
sounds2move:
Genau wie auch in der Black Metal Szene, gibt es auch in der Pagan Szene viele
Bands, die in ihrer Musik, ihrem Auftreten und in Interviews
Nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet. Was ist eure Meinung zu dieser
Entwicklung?
Fix:
Tut mir Leid, aber ich verfolge kaum noch irgendwelche Szenen und was da abgeht
(habe wahrlich wichtigeres zu tun), außerdem läuft bei mir höchst selten
Black Metal, geschweige denn NSBM und es interessiert mich auch ehrlich gesagt
nicht sonderlich was irgendwer von sich gibt. Es muss im Endeffekt jeder selber
wissen was er tut!?
sounds2move:
Ab wann würdet ihr eine Band zur NS-Szene zählen? Muss sich jene Band im
textlichen Bereich mit nationalsozialistischem Gedankengut befassen, oder in
Interviews dementsprechende Äußerungen machen oder reicht es schon, wenn man
mit der Szene sympathisiert ohne sich festzulegen.
Fix:
Wie schon gesagt, darum kümmere ich mich nicht weiter! Und NSBM ist doch auch
bloß wieder eine Definitionsfrage und wird meistens von Außenstehenden
determiniert, welche Band dazu gehört und welche nicht! Selbst bei uns kamen
schon so fadenscheinliche Vorwürfe zum Ausdruck, da irgendwelche kleingeistige
Mitbürger einen Klassenfeind witterten oder demagogische Geheimbotschaften in
den Texten und unserem Auftreten sahen! In Deutschland ist es halt nun mal verpönt,
sich mit der eigenen Geschichte und Vergangenheit auseinanderzusetzen, egal wie
objektiv es erscheint, da vieles davon auch schon im Dritten Reich für deren
Weltanschauung mal benutzt wurde! Jeder der trotz alledem sich jener Thematik
widmet, wird von irgendwelchen Institutionen mit Argusaugen beobachtet und
jedwede Abweichung, von womöglich subjektiv geformten Normen, wird gleich mit
einem Nazistempel signiert bzw. diskreditiert! Es ist schon klar, dass es da
auch etliche Bands gibt, die das mal schnell miteinander bunt (braun)
vermischen, bzw. das Runen, Panzer und Stahlhelme gleichzeitig in ihren Booklets
oder auf Internetseiten zu finden sind. Meines Erachtens hat so was aber auch
rein gar nichts, genauso wie Rassismus, eine Diktatur oder Antisemitismus usw.
mit dem Glauben unserer Vorväter zu tun!!!
sounds2move:
Darf Musik, die sich mit dem Heidentum, den alten Religionen und Sagen
auseinandersetzt, überhaupt politisch angehaucht sein? Oder sollte jeglicher
politischer Gedanke daraus ferngehalten werden?
Fix:
Eine schöne Suggestivfrage: Was ist "politisch"!? Wenn jemand zu
seinem Land steht und die Rechte seines Volkes vertritt, welches in seiner
Heimat lebt, oder gar dem ganzen multikulturellen und dekadenten Einfluss
Einhalt gebieten möchte und/oder der momentanen gesellschaftlichen Lage nicht
zufrieden ist??? Dann wären fast alle meiner (und nicht nur meiner) Bekannten,
Verwanden und inklusive mir "politisch".
Sieh doch mal so: früher, zu DDR Zeiten, durften wir ja noch nicht einmal
offiziell "Westfernsehen" schauen bzw. aus der Bundesrepublik
Zeitschriften lesen und geschweige irgend etwas öffentlich gegen unsere
damalige Situation sagen (im Endeffekt haben es aber trotzdem, zwar nicht alle,
aber viele getan!), denn das waren alles "politische" Gegner und
Gefahren, die eingedämmt werden sollten/mussten!
Heute
interessiert es keinen mehr und nun sind die, die uns damals noch ein Leben lang
als so genannte Feinde eingetrichtert worden, unsere Regierung bzw. Arbeitgeber.
Das System oder die jeweilige herrschende Klasse entscheidet doch, was
"politisch" ist und was nicht, und jeder der sich nicht opportun zeigt
und etwas dagegen sagt oder gar nur anders denkt (egal ob links, rechts oder wer
weiß was für Kategorien) und/oder nicht konform ist mit der offiziellen
momentanen Regierungs- und Medienmeinung, wird als Gegner oder gar als
Staatsfeind geahndet!
Auch
ein Problem, oder sag ich mal eine Situation, welche weltweit offen daliegt und
schon ewig da ist (meines Erachtens heraus aber auch das natürlichste der Welt
ist!). Denn jeder Patriot oder einfach nur freiheitsliebende Individuen bzw.
"national" Denkende, sowie alle möglichen Glaubensverfechter, wie es
auch heute noch zu sehen ist, im Nordirrlandkonflikt oder dem Unabhängigkeitskampf
der Basken und die ganzen Probleme, welche die Indianer allein nur haben, werden
bekriegt oder unterdrückt und im harmlosesten Falle einfach ignoriert, obwohl
da ja eigentlich nur überzeugte Protagonisten und Märtyrer für ihre eigenen
Landsleute, Heimat und zu einer bestimmten Sache stehen oder dafür kämpfen
wollen! Früher waren es halt, nur als vereinzelte kurze Beispiele, die Druiden,
die von den Römern verfolgt wurden, da sie einen immensen religiösen und
politischen Einfluss auf die ansässige Bevölkerung hatten bzw. allgemein einen
hohen Status in der keltischen Gesellschaft besaßen, welches der
Invasionspolitik der Römer aber im Wege stand. Irgendwann waren auch mal die
Christen dran und ab da, wo das Christentum als Staatsreligion ausgerufen wurde
und sich allmählig unter den Herrschenden breit machte, sind dann die Heiden,
Hexen, Moslems usw. bekämpft und zum größten Teil einfach auch nur vernichtet
worden.
Die Liste könnte ich hier unendlich fortführen.
Also,
was ist "politisch"???!!!
Ich bin auch nicht mit dieser Regierung, dem Staatswesen und alles was noch so
dazu gehört zufrieden, fasele aber auch nicht gleich deswegen irgendwelche
sophistischen Propagandaphrasen nach, bzw. schieb gar alle Schuld den so
genannten Zionisten oder einer Weltverschwörung usw. in die Schuhe (denn der
„Mensch“, egal welcher Couleur und sozialen Stellung, mit seiner
Machtgeilheit, Falschheit, seiner Dekadenz und der ewigen Gier nach dem schnöden
Mammon, ist zum größten Teil an jedem Desaster selber dran Schuld und nicht
irgendwelche Faktoren, die da als Ausrede für alles Leid herbei gezogen
werden)! Momentane Menschheitsprobleme, politische Unzufriedenheiten oder
irgendwelche anderen Unstimmigkeiten fließen z.B. nicht bei mir (uns) in die
Texte, sonst würden wir ja NEOFOLK machen!??? AAAAARGH! Und was jeder von uns für
eine Meinung hat oder über bestimmte Sachen denkt ohne sie gleich
Andersdenkenden zu oktroyieren, ist jeden selbst überlassen, denn "die
Gedanken sind frei"!
sounds2move:
Hattet ihr auch schon Probleme mit Leuten, die euch in eine politische Ecke
drängen wollten?
Fix:
Zum Teil schon, aber das ging alles mehr hintenherum, da sie doch die persönliche
Konfrontation meiden, vielleicht weil sie auch wissen, dass „sie“ den Kürzeren
ziehen!
sounds2move:
Wie schon erwähnt, musizieren bei Odroerir auch Mitglieder von Menhir und
XIV Dark Centuries. Wie
ist eigentlich der Kontakt unter den Bands zueinander? Gibt es einen
szeneninternen Zusammenhalt?
Fix:
Wir kennen uns „hier unten“ zwar alle recht gut, unter anderem auch
Gernotshagen oder die Leute von Helritt, die sich ja auch dem Heidnischen widmen
und zocken das eine oder andere Konzert zusammen, aber es kocht doch jeder hier
sein eigenes Süppchen bzw. geht seinen eigenen individuellen Weg!
sounds2move:
Wie würdet ihr die Pagan Metal Szene umschreiben, was gefällt euch daran und
was weniger?
Fix:
Das positive daran ist, dass sich vermehrt Menschen (Bands wie Fans) mit ihrer
Geschichte und dem ganzen Drumherum auch mal auseinander setzen. Wie intensiv,
objektiv oder glaubhaft bzw. ernsthaft überzeugend sei mal hier dahin gestellt!
Da nun mal diese Art von Musik einigermaßen populär geworden ist, gibt's auch
hier einfach viel zu viele Trittbrettfahrer, die es aus einem Trend heraus
machen und wie in jeder anderen Subkultur, so auch bei der so genannten Pagan
(Metal) Szene, sind Meinungen und gewisse Einstellungen so grundverschieden,
dass es da einfach auch keinen szeneinternen Zusammenhalt geben kann!
sounds2move:
Gibt es Künstler aus der Szene, denen ihr besonders Respekt zollt und wenn ja
welche wären das?
Fix:
Nö, nicht so richtig, warum auch? Es sind doch auch nur Menschen! Ich achte
zwar viele Arbeiten oder besonderes Können von verschiedenen Musikern oder Künstlern
allgemein, aber die Person, die dahinter steckt ist, mir eigentlich egal, denn würde
ich mehr über sie wissen oder näher kennen lernen, würde wohlmöglich nur die
Bewunderung verblassen!
sounds2move:
Welches Pagan Metal Album hat euch zuletzt besonders beeindruckt?
Fix:
Ehrlich gesagt keins, da ich auch eher weniger Pagan Metal höre, da gerade in
jenem Bereich viel zu viel Schrott bzw. nichts Neues auf den Markt geworfen wird
und mich hauptsächlich musikalisch sowie inhaltlich nicht unbedingt gerade
anspricht oder mich auf sonst irgendeine eine Art überzeugen kann. Bei mir läuft
die unterschiedlichste Musik, von klassischen Heavy Metal, guter Folklore aus
verschiedensten Ländern und ab und zu mal ein schöner Filmsoundtrack. Das
letzte was ich mir aus dem oben genannten Metier gekauft habe, aber schon wieder
ne ganze Weile her ist, aber doch, das muss ich mal zugestehen, richtig gut und
eigenständig klingt bzw. auch mal Innovation zeigt, sind die Schweizer ELUVEITIE!
sounds2move:
Nennt bitte 4 Alben aus dem Bereich des Pagan Metals, die man als Fan dieser
Musik unbedingt zuhause stehen haben sollte.
Fix:
Dies sind natürlich nur meine ganz persönlichen Faves, die wären da:
Bathory
- „Twilight of the Gods“ und „Hammerheart“ zwei oft kopierte, aber nie
erreichte Meilensteine des Genres, welche jüngere Fans schon gar nicht mehr
kennen!
Die
erste von Chruachan fand ich auch sehr beeindruckend, wie da Celtic Folk mit
extremen Metal gepaart wurde.
Vielleicht noch das Debüt von Mithotyn, welches, als es rauskam, mal einen
etwas anderen Stil zeigte, einfach nur schöne Melodien usw.! Aber viel lieber hätte
ich hier ein paar normale Metal Klassiker aufgezählt, welche nirgendwo fehlen dürften!
Interview: Nando Rohner, Ausarbeitung: Nando Rohner & Markus Rutten - www.sounds2move.de / 2005
Homepage: www.odroerir.com