Liebe Leser, Freunde und Riff-Fanatiker!

Bereits seit April 2003 kümmert sich eine wechselnde Crew aus Fans, Redakteuren und Idealisten um das unabhängige, bewusst werbefreie Musikmagazin SOUNDS2MOVE, das sich um alle Facetten von Metal und Rock dreht. Oder demnächst besser gesagt: drehte. Denn zum 31.12.2016 werden wir unsere Pforten schließen, zumindest was das Veröffentlichen von neuen Artikeln betrifft.

Als dieses Magazin vor über 13 Jahren (!) gegründet wurde, war niemandem bewusst, welche Ausmaße die Sache mal annehmen würde, schließlich war die Seite erst mal nur ein spaßiges Projekt völliger Dilettanten, die noch gar keine Ahnung hatten, in welche Richtung sie mit dieser Website überhaupt gehen wollen und was das Ganze vielleicht mal werden soll. Mancher würde behaupten, dass dem noch heute so ist, was vielleicht nicht mal komplett gelogen wäre. Was wiederum auch am zugegeben nicht all zu metallischen Namen zu erkennen ist, denn SOUNDS2MOVE könnte auch auf andere Genres hinweisen. Später hätte man vielleicht ein Re-Branding vornehmen können (ohne zu wissen was das überhaupt ist), aber da wir konsequent und uns selbst treu bleiben wollten, haben wir uns gegen diesen Schritt entschieden. Genau diese Konsequenz bewegt uns jetzt dazu, das Kapitel S2M zu schließen, denn Teil meiner Überzeugung war immer: Entweder wir machen es richtig oder gar nicht und hören lieber ganz auf, bevor wir Gefahr laufen, dass die Sache nur noch halbherzig nebenher läuft. Alles in allem ist der Zeitpunkt gut gewählt um abzudanken, nicht nur weil die 13 als Zahl ziemlich Metal ist, sondern weil es sich auch irgendwie richtig anfühlt, jetzt auch mal anderen Dingen seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Gründe für das Ende unseres Magazins sind vielfältig und die Entscheidung wurde schweren Herzens und nach langen Überlegungen getroffen. Es ist nicht so, dass wir nicht wahnsinnig viel Spaß mit dieser Website gehabt hätten und auch immer noch haben. Problematischer ist jedoch vor allem der Umstand, dass es in den letzten Jahren immer schwieriger wurde, mit den personellen und zeitlichen Kapazitäten arbeiten zu können, die wir uns gewünscht hätten. Von einer zweistelligen Zahl an Redakteuren ist unser Team zeitweise auf ein Duo geschrumpft, was natürlich wahnsinnig wenig ist, um allen Bands und Themen gerecht zu werden, die es eigentlich verdient hätten.

Dadurch kam es auch nie zu dem eigentlich längst überfälligen optischen Facelifting, auch wenn wir die Website grundsätzlich gerne auf dem aktuellen Stand der Technik gesehen hätten. So sind und bleiben wir ein optisches Relikt aus der Zeit vor Smartphones und Apps, weder „optimized for mobile devices“ noch mit „Quick Share“-Funktion oder dergleichen. Ich will aber gar nicht dem hinterher trauern, was vielleicht möglich gewesen wäre, sondern bin stattdessen stolz auf das, was mein geschätztes Team zusammen mit meiner Wenigkeit auf die Beine gestellt hat. Für einen Haufen aus überwiegend Autodidakten nicht übel! ;) Jedenfalls können wir mit Fug und Recht behaupten, dass seit jeher die Qualität der Inhalte an erster Stelle stand und die Leser immer gut geschriebene, lesenswerte Artikel geboten bekommen haben. Wir haben das mit dem Do-It-Yourself eben ernst genommen - und bisweilen kann man das auch sehen :). Unser Fokus lag eben vor allem darauf ehrlich und unabhängig zu berichten, was uns meiner Meinung nach auch ganz gut gelungen ist. Dass über die Jahre auch die inhaltliche Qualität der Artikel merklich Stück für Stück gesteigert werden konnte und wir zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten für ein ansehnliches Design sorgen konnten (inkl. individueller Mini-Wallpaper zu Interviews), spricht für den Ehrgeiz und die Leidenschaft aller Beteiligter.

Unter anderem aufgrund des großen Zeitaufwandes auch abseits der redaktionellen Inhalte (und neben regulären Jobs, Studium, Familien- und Privatleben und was sonst noch wichtig in unseren Leben ist), bin ich nun zu dem Entschluss gekommen, den Betrieb dieses Magazins einzustellen. Statt zu hadern was eventuell noch alles möglich gewesen wäre, bin ich lieber dankbar und demütig für das, was wir als Team über die Jahre alles auf die Beine gestellt haben. Neben ungezählten Reviews und Interviews, konnten wir regelmäßig hinter die Kulissen schauen, haben Bands im Studio besucht, manche sogar auf Tour begleitet, während wieder andere exklusiv für uns ein Tour- oder Studiotagebuch führten. Wir haben mit den Szene-Ikonen Max Cavalera und Barney Greenway anlässlich der WM 2010 über Fußball statt über Metal gesprochen und - soviel Eigenlob darf ausnahmsweise mal sein - vier Jahre hintereinander einen Interview-Adventskalender auf die Beine gestellt, der sich sehen lassen kann und nicht mit geilen Bands gegeizt hat. All diese Specials und Stories findet ihr nach wie vor bei uns unter dem Menüpunkt „Reportagen“. Hinzu kommt außerdem eine Vielzahl an Tourneen und Festivals, die wir als Medienpartner präsentiert haben (Delain, Letzte Instanz, Grave Digger, Hypocrisy, Oomph!, Death Angel, Faun, Eisbrecher, Eluveitie, Leaves’ Eyes, Rocksound Festival, Metal Female Voices Fest, Zwischenwelten, Battle of Metal…) und einige eigene Events von kleinen Festivals, über Konzerte bis hin zu offiziellen Warm Up-Parties zum W:O:A.

Hätte mir 2003 jemand gesagt, dass ich durch S2M so viele meiner Lieblingsbands treffen würde (und die allermeisten auch noch ziemlich coole Menschen sind), hätte ich ihm oder ihr mit schallendem Gelächter geantwortet. Jetzt sitze ich hier, beinahe 14 Jahre später, und habe hautnah miterlebt, wie sich das Musikgeschäft (mal wieder) neu erfindet. Den Weg von Promo-CDs zu Streams und MP3s sind wir mitgegangen, haben MySpace aufsteigen und untergehen sehen, waren dabei als große Augen gemacht wurden, weil Radiohead als eine der ersten großen Bands ein Album via des damals noch völlig unbekannten Crowdfunding finanziert haben und konnten aus der ersten Reihe miterleben, wie Merchandising und Konzertkarten die Plattenverkäufe als wirtschaftlichen Faktor für Künstler mit Lichtgeschwindigkeit überholt haben. Der Absturz von Napster und der Siegeszug von YouTube, Spotify und Co. - all das fällt in „unsere Amtszeit“. Nebenbei durften wir den Aufstieg toller Bands wie Volbeat, Within Temptation, Heaven Shall Burn, Alter Bridge und Delain verfolgen und mit euch gemeinsam um viel zu viele Helden trauern, von Dimebag Darrell, über Ronnie James Dio bis Lemmy Kilmister.

Für all diese Eindrücke, Möglichkeiten und Privilegien, das Vertrauen all unserer Partner bei Labels, Agenturen und Bands und natürlich eure Treue als Leser über all die Jahre möchte ich an dieser Stelle im Namen des gesamten Teams, das zwischen 2003 und 2016 irgendwann an SOUNDS2MOVE mitgearbeitet hat, einfach von Herzen DANKE sagen. Danke für die unfassbare Erweiterung unserer Horizonte in so vielerlei Hinsicht und dafür, dass unsere Stimmen nicht ungehört verhallt sind. Danke für die Anerkennung eines ehrenamtlichen Aufwandes, der rational nur schwer zu rechtfertigen ist und uns doch so viel Freude bereitet hat. Mein persönlicher und besonderer Dank gilt nicht zuletzt Alex, Flo, Simone, Vanessa, Christian und Nando stellvertretend für all die großartigen Autoren, von denen einige ein kleines, manche aber auch ein verdammt großes Stück den Weg dieses Magazins mitgegangen sind. Wir waren immer zu allererst Fans, die über das geschrieben haben, was ihnen am Herzen liegt und sind über die ganzen Jahre auch genau das geblieben. SOUNDS2MOVE war nie Hochglanz, aber immer 100% Herzblut.

Here’s to us, here’s to you! Cheers und bis bald,
Markus



P.S. Demnächst werden wir wohl noch das eine oder andere kleine Goodie für unsere langjährigen Leser und alle anderen Interessierten hier präsentieren. Es wäre also schön, wenn du uns nicht gleich aus deiner Favoritenliste löschen würdest ;). Wir haben da noch 1-2 ganz coole Ideen, um noch mal auf diese verrückten Jahre zurück zu blicken und ein paar Schätze und Anekdoten auszugraben - wäre schade, wenn du das verpasst! Zur Sicherheit kannst du uns gerne auf Facebook und Co. folgen, dort bekommst du dann auch mit, welchen neuen Aktivitäten unsere Autoren in Zukunft vielleicht nachgehen, denn mancher wird dem geschriebenen Wort erhalten bleiben.


P.P.S. Die Website bleibt natürlich nicht nur aus Respekt vor der geleisteten Arbeit und der jahrelangen Hingabe unserer Redakteure weiterhin am Netz und damit im digitalen Gedächtnis. Gerne sollen unsere Artikel auch zukünftig als kleines Nachschlagewerk dienen, das auch wir garantiert das eine oder andere mal durchstöbern und dabei in Erinnerungen und Geschichten schwelgen werden. Denn es war eine tolle Zeit, so viel steht fest.