Festivalbericht zum Wacken Open Air 2005

... Und der Kompass zeigt nach Norden...“ – so singt Eric Fish, seines Zeichens Sänger bei Subway to Sally im Refrain des Stückes „Schneekönigin“, welches auf dem neuen Album „Nord Nord Ost“ enthalten sein wird. Kaum passender hätten die Worte gewählt werden können, denn auch für den Großteil der 35.000 Metalheadz, die sich 2005 wieder auf den Weg ins kleine Dörfchen Wacken in Schleswig-Holstein aufgemacht haben, ist der Text mehr als zutreffend. Wieder einmal hatte das „Mekka“ für Fans der härteren Gangart zum Tanz geladen und wie in den Jahren zuvor haben die Jünger sich auch 2005 nicht lang bitten lassen.

DONNERSTAG

Eröffnet wurde Europas größte Metal-Party traditionsgemäß mit der „Night to Remember“, die natürlich wieder gewohnt hochkarätig besetzt war. Die Ehre des Openers wurde den Norwegern TRISTANIA übertragen, die mit „Libre“ auch gleich herzhaft loslegten. Der Zuschauerzuspruch hielt sich noch in Grenzen, schon allein weil der Anreiseansturm noch anhielt und bei weitem noch nicht alle Headbanger ihr Quartier bezogen hatten. Dennoch lieferten Vibeke Stene (heute mit neuer Haarfarbe – Braun) und ihre Weggefährten einen soliden Auftritt ab. Leider einmal mehr ohne das fantastische „Equilibrium“ vom aktuellen Album „Ashes“ aus dem Sack zu lassen, was Shouter Kjetil am späteren Abend im Gespräch damit begründet, dass der Song aus der Konserve perfekt funktioniert und die Band befürchtet, das Feeling live nicht in vollem Maße nachbilden zu können. Wirklich jammerschade.

Anschließend wurde es Zeit für die alte Schule des Doom Metal. Seit den Achtzigern lassen es CANDLEMASS nun schon zäh krachen und auch auf dem W:O:A zeigten sich Messiah Malcolin und seine Band von ihrer gewohnt souveränen Seite. Auch die Zuschauer wurden zahlreicher und so konnte langsam aber sicher etwas Bewegung in die noch müden Knochen gebracht werden. Dass es hingegen OOMPH! Frontmann Dero nie an Bewegung mangelt sollte keine Neuigkeit sein. Wie gewohnt raste der Sänger wie von der Tarantel gestochen über die Bühne und versuchte mit vollem Körpereinsatz das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Und was geht im Publikum? Nahezu nichts. Viele der Anwesenden üben sich in kollektiver Verweigerung und lassen die Band im Regen stehen. Als Oomph! zehn Jahre zuvor noch als Underdog in Wacken zu Gast waren, war die Band eine unter vielen. 2005 und einige beachtliche Erfolge später zerreißen sich die ultra-konservativen unter den Besuchern schon bei der Bekanntgabe der Band das Maul über „Kommerz“ und „Pop“. Wenigstens bei „Augen Auf“ wachen einige der Anwesenden auf um mit der Band zu feiern. Es geht doch.

 

Tristania

Ensiferum

Mit NIGHTWISH als Headliner kann man in der Regel nichts falsch machen und so war auch der Auftritt beim W:O:A sehr gut besucht. Der Ton war einmal mehr glasklar, nur hätte es ruhig etwas lauter sein dürfen denn ich wage zu bezweifeln, dass auch in den hinteren Regionen des Geländes noch viel zu vernehmen war. Die Playlist unterschied sich nur minimal vom Earthshaker Programm aber dennoch kam das Greatest Hits Feuerwerk an. Traditionsgemäß kamen dabei „Wishmaster“, „Nemo“ sowie die finalen „Ghost Love Score“ und „Wish I had an Angel“ am besten an auch wenn (einmal mehr) „Sleeping Sun“ genau wie übrigens „Bless the Child“ seit dem Frühjahr ihren Platz in der Playlist eingebüst haben. Sängerin Tarja hatte diesmal keinen so einen guten Tag erwischt uns so kann festgehalten werden, dass in Geiselwind stimmlich noch etwas mehr ging. Verschleißerscheinungen sind nach 18 Monten auf Tour aber natürlich vertret- und nachvollziehbar. Nebenbei unterliefen auch den Instrumentalisten ein paar kleine Pannen, die man aber eher der Geißel Alkohol zuschreiben muss, denn vor allem Sänger Marco schien dieses Mal noch ein bisschen tiefer ins Glas geschaut zu haben als er es normalerweise tut. Dennoch beachtlich, dass Nightwish auch stark angetrunken noch nahezu jede andere Band locker in die Tasche stecken können.

FREITAG  

Das freitägliche Frühstück wurde zu den Klängen der Dänen MERCENARY konsumiert. Dem motivierten Auftritt wohnte überraschend viel Publikum bei, so dass Sänger Mikkel und seine Jungs sichtlich Gefallen an ihrem Auftritt fanden. MORGANA LEFAY bewiesen anschließend, dass sie noch immer nichts verlernt haben und knüpften mit ihrem Auftritt an den Triumphzug der zurückliegenden Clubtour an. Im Anschluss war es Zeit für eine waschechte Legende: MARKY RAMONE beehrte das W:O:A mit seiner Anwesenheit. Da der Rest der legendären Ramones kollektiv nicht mehr unter den Lebenden weilt (der Rock n’ Roll Gott hab sie selig) ist Drumer Marky genötigt mit externen Musikern zu operieren. „Ramones Mania“, eigentlich eine Coverband, gesellte sich für die jüngsten Touraktivitäten zum Altmeister und schmetterten auch in Wacken die alten Gassenhauer Marke „Blitzkrieg Bob“ oder „Sheena is a Punkrocker“. Hey Ho, Let’s Go dachten sich auch zahlreiche Besucher, die eine zünftige Revival-Party zu feiern wussten.

 

Die Finnen von SONATA ARCTICA sind zwar nicht jedermanns Lieblinge, aber als die Jungs um Frontmann Toni Kakko die Bretter der True Metal Stage erklimmten war die Stimmung unter den anwesenden Zuschauern und auch auf der Bühne von der ersten Minute an hervorragend. Der melodische Metal der Arktischen hat offensichtlich nicht nur unter deren Landsleuten eine Vielzahl an Sympathisanten. Würdiger Höhepunkt der Show war natürlich „Victoria’s Secret“ und zurück bleibt die Erkenntnis, dass Sonata Arctica das erste wahre Highlight des 2. Festivaltages für sich verbuchen konnten. Und auf höchstem Niveau sollte es weiter gehen, denn parallel schickten sich ENSIFERUM und BLOODBATH an die Party- bzw. Black-Stage in Schutt und Asche zu legen. Folklastiger Death Metal höchster Güteklasse und einen beeindruckenden Gig legten dabei Ensiferum hin, die den Mosh vor der Bühne mächtig zum Kochen brachten. Es galt keine Gefangenen zu machen und diese Vorgabe wurde konsequent durchgesetzt. Unterdessen war Mikael Akerfeldt damit beschäftigt, sich mit seinem Death-Projekt Bloodbath einmal mehr direkt in die Herzen der anwesenden Noch-Nicht-Fans zu spielen. Aber auch die bereits „Infizierten“ erlebten eine Band, die nicht nur gut aufgelegt war, sondern sich selbst auch nicht all zu ernst nimmt, Zitat: „Mann, sehen wir scheiße aus“. Damit hatten die mit Kunstblut besudelten Herren zugegeben nicht ganz unrecht.

Im Anschluss waren die NWoBHM-Veteranen METAL CHURCH an der Reihe, die Zuschauer mit alten und neuen Hits (vom gelungenen aktuellen Album „The Weight of the World“) zu beschallen. Ein solider, wenn auch nicht immer mitreißender Auftritt. Florida-Death lautete die Devise kurze Zeit später auf der Black Stage. Das Material vom aktuellen Album „Frozen in Time“ macht seinem Namen alle Ehre, könnte dieses altbackende Album doch schon vor 15 Jahren auf den Markt gekommen sein. Wesentlich weniger angestaubt erwiesen sich die Bandmitglieder, die durchaus den Eindruck erwecken konnten, dass OBITUARY noch lang nicht zum alten Eisen gehören.

 

Mercenary

Richtig krachen ließen es an diesem Tag die sympathischen EDGUYs aus Fulda. Aufgrund eines Verkehrsstaus, der quasi das komplette Wochenende anhielt, mussten die Jungs um Sänger Tobias Sammet mit dem Helikopter eingeflogen werden. Dass Spaßvogel Tobi daran gefallen finden würde, war vorauszusehen. Mit Verspätung wurde dann ein Hit-Reigen eröffnet, der nicht nur Laune machte, sondern auch unwahrscheinlich unterhaltsam war. Die große Bühne erwies sich als perfekte Spielwiese für die stimmgewaltige Rampensau Tobi Sammet, der nicht nur 75 Minuten lang daueraktiv war, sondern auch trotz Regen und Nässe spontan die Traverse erklomm, was mit Sicherheit nicht ungefährlich war. Spontane „Duschen“ aus der Wasserflasche („Wenn ihr nass seid, dann sind wir es auch“) kamen genau so gut wie Gassenhauer der Marke „Vain Glory Opera“, „Tears of Mandrake“ oder „Mysteria“ und das Publikum feiert die Band von der ersten Minute an standesgemäß ab. Da kommt Freude auf.

Für freudestrahlende Gesichter konnten auch WITHIN TEMPTATION sorgen. Die Niederländer, deren Verpflichtung unter den erzkonservativen Besuchern für die eine oder andere Diskussion sorgte (vgl. Oomph!), schafften es nicht nur das Publikum in kürzester Zeit auf ihre Seite zu ziehen. Frontelfe Sharon den Adel vermochte es sogar die Regenwolken zu vertreiben und zum ersten Mal an diesem Tag der Sonne ein paar wärmende Strahlen zu entlocken. Ähnlich wie bei der zurückliegenden Headliner Tour wurde schwerpunktmäßig Material vom aktuellen Album „The Silent Force“ aufgetischt aber auch auf älter Stücke wie „Enter“ und „Caged“ sowie das großartige „Jane Doe“ – inklusiver markiger Grunts von Robert Westerhold - wurde nicht verzichtet. Nachdem wieder einmal die üblichen Verdächtigen als Rausschmeißer agierten wurde ein für knapp 75 Minuten gut unterhaltenes Publikum zurückgelassen.

 

Nach einem sehenswerten Gig von MACHINE HEAD, der Lust auf die kommende DVD „Elegies“ machte, folgte mit STRATOVARIUS der „Special Suprise Act“, dessen Bekanntgabe teilweise für helle Begeisterung, aber auch für wenig beeindrucktes Schulterzucken sorgte. Nach drei Songs („Hunting High and Low“, “Black Diamond” und „Maniac Dance“) war der Spuk dann auch schon wieder vorbei. Timo Kotipelto zeigte sich, wie schon auf seiner Solotour als Support von Kamelot, bei bester Stimme. Timo Tolkki hingegen konnte man die körperlichen und geistigern Strapazen dann doch irgendwie ansehen. Oder war es nur das Magengrimmen vor der Veröffentlichung ihres inoffiziellen „Reunion“-Albums „Stratovarius“?

Erwartungsgemäß stark präsentierten sich APOCALYPTICA. Eicca Toppinen und seine Cello-Metaller hatten nicht nur eigene Kompositionen wie „Path“, „Somewhere Around Nothing“ und „Hope“ am Start, sondern auch die obligatorischen Metallica Cover-Versionen und das Starke „Hall of the Mountain King“. Warum diese Band eine solche Ausnahmestellung genießt beweisen nicht zuletzt die packenden Live-Auftritte. Eine Ausnahmestellung genießen natürlich auch CORVUS CORAX, die „Könige der Spielleute“. Beim W:O:A konnten diese sogar mit einer Welturaufführung aufwarten, denn Corvus Corax boten zum ersten Mal ihre Interpretation der „Carmina Burana“ dar, die sich nicht an die populäre Variante von Karl Orff, sondern an die ursprüngliche Fassung dieser mittelalterlichen Schriftensammlung anlehnt. Der Aufwand, der hierfür betrieben wurde war schon enorm und auch die Umsetzung war großartig inszeniert. Dennoch verlor die Darbietung nach einer gewissen Zeit etwas von seiner fesselnden Art. Vielleicht lag dies aber auch an der vorgerückten Stunde…

 

Martin Kesici

Within Temptation

SAMSTAG

Ring frei für die letzte Runde für 2005. Der W:O:A Samstag wurde durch Vertretern der melodisch-orientierten Fraktion eröffnet. Sowohl MOB RULES als auch DRAGONFORCE konnten sich trotz der frühen Uhrzeit über guten Zuspruch freuen. Dabei konnten beide Bands im Laufe ihrer Auftritte beweisen warum so viele Headbanger schon zu früher Stunde aus ihren Zelten gekrochen waren. HOLY MOSES, die deutsche Trash-Instanz um Sabina Classen zeigte, dass sie auch nach so vielen Jahren nichts verlernt haben. Sabina grunzte, sang und shoutete aus vollem Leib und versuchte nebenbei auch „den guten alten Moshpit“ zu beschwören, was nur streckenweise gelang. Mit AXEL RUDI PELL und Band wurde es dann am Nachmittag virtuos auf der True Metal Stage. Dass der Wattenscheider Gitarrist mit nicht wenig Talent gesegnet ist sollte kein Novum darstellen. Dass bei tiefstehender Sonne allerdings ein dermaßen feiner Gig geboten wurde hatte nicht jeder erwartet. Bluesig, gefühlvoll, verspielt, rockig – ARP zockte die komplette Bandbreite durch und konnte dabei „Tear Down the Walls“ oder „The Masquerade Ball“ zielgenau ins Schwarze hauen. Gefällt. In Folge waren auf der Party-Stage die Trolle los. FINNTROLL schickten sich an es ihren Folk-Metal-Kollegen Ensiferum gleich zu tun. Eine gewohnt gute Show, die ordentlich Bewegung in den Mob brachte. Dennoch vermochten es Ensiferum am Vortag doch noch einige Reserven mehr mobilisieren.

 

Mit ihrem aktuellen Album „Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbrocken“ im Gepäck checkten anschließend HAMMERFALL auf der True-Stage ein. Der Bühnenaufbau der zurückliegenden Tour wurde beibehalten und so regierte auch in Wacken das ewige (Papp-) Eis. Bassist Magnus Rosen und Co. hatten den Auslauf auf der großen Hauptbühne auch nötig, denn so recht stillhalten wollen die Schweden nie. In Sachen Songauswahl wurde schwerpunktmäßig jüngeres Material wie „Fury of the Wild“ oder die Hitsingle „Blood Bound“ gespielt, aber auch Melodic Metal Klassiker wie „Legacy of Kings“ oder der Überhit „Hearts on Fire“ wurden abgefeuert. Man kann von Hammerfall halten was man will, aber in Sachen Show müssen sich die Jungs um Sänger Joacim Cans nun wirklich nicht verstecken. Das gleiche gilt für die deutschen Newcomer REGICIDE, die zwar schon beim Wave-Gotik-Treffen einen guten Eindruck hinterliesen, aber beim W:O:A erst restlos überzeugen konnten. Das Zelt war etwa halb gefüllt, die Stimmung gut und der Sound klar. Die sympathischen Vocalisten Frauke und Timo sowie ihre spielfreudigen Instrumentalisten machten es den Zuschauern aber auch leicht die Show zu genießen. 

Nun war die Zeit für den 2. Surprise Act gekommen. Die Reaktionen bei der Pressekonferenz am Nachmittag sprachen Bände. Als Star Search Gewinner MARTIN KESICI auf seinem Stuhl Platz nahm und verkündet wurde, dass der Hauptstädter am Abend die Party Stage besteigen würde herrschte eisige Stille. Weder Veranstalter noch Emkay selbst hatten etwas anderes erwartet. Kesici selbst äußerte sich ausführlich über sich, sein Engagement und das scheinheilige Pop-Business. Dass Kesici vor seiner Just-For-Fun-Teilnahme bei Star Search bereits über 10 Jahre mit ein paar Freunden kernigen Rock / Metal in einem vermieften Berliner Keller spielte wussten nur die wenigsten. Aber es schien auch niemanden so recht zu interessieren. Auch vom Publikum erwartete Martin Kesici kaum etwas aber was er bekam war schlicht und ergreifend nichts. Applaus äußerte sich kaum, dafür waren die Mittelfinger ein ständiger Begleiter der 20 Minuten. Ein Teil des Publikums drehte der Bühne auch komplett den Rücken zu. Schade, denn Kesici und seine Band gaben sich Mühe. Das Dargebotene war zwar nichts außergewöhnliches, aber dennoch unerwartet ansehnlich. Etwas mehr Toleranz wäre sicher nicht übel gewesen. In Wacken laufen die Uhren nun mal anders und auch bei umstrittenen Acts (wie den Onkelz 2004) sollte zumindest ein gewisses Maß an Respekt vorhanden sein. Sei es drum, der Ausgang dieses Unterfangens war eigentlich absehbar. Lobenswert ist die Risikobereitschaft der Veranstalter in jedem Falle.

 

Regicide

AMG Pressekonferenz

Nur kurz nach Kesici kam die Zeit der Trash-Götter KREATOR. Diese zogen nicht nur massig Zuschauer an, sondern katapultierten auch die Stimmung schnell auf den Siedepunkt. Welchen Hit die Essener im Anschluss skandierten, sollte sich als beiläufig herausstellen. Ist ja auch egal, schließlich stehen dort Kreator auf den Brettern und keine Band, die nur 2 Hits im Gepäck hat, welche sie sich für die Zugabe aufheben muss.

Eine Überraschung, die eigentlich doch keine war stellte der anschließende Auftritt der Newcomer EQUILIBRIUM dar. Nicht nur, dass die Süddeutschen sich einem (trotz zeitgleich spielender Kreator) kaum in diesem Ausmaß erwartet großen Publikum gegenüber sahen. Auch die Einsatzbereitschaft auf und vor der Bühne fesselte. Dabei ist ein Großteil des Publikums genau so jung wie die Bandmitglieder selbst, was sich merklich positiv auswirkte. Die Zuschauer nämlich machten mit der Band zusammen ein Fass auf, das auf beeindruckende Art und Weise unterstrich warum seit einigen Monaten ein solcher Trubel um die Formation gemacht wird. Death Metal meets Folk. Das ganze aus Deutschland und mit Musikern, die vor 24 Monaten wahrscheinlich nicht im Traum daran dachten einmal auf dem W:O:A zu spielen – und schon gar nicht einen solchen Auftritt hin zu legen. Mal sehen wie es für Equilibrium weitergeht. „Geheim-Tipp“ ist mittlerweile fast schon eine Beleidigung...

Beleidigt brauchen ACCEPT nicht zu sein, weil doch ein nicht kleiner Teil der (jüngeren) Anwesenden kaum einen Hit der Formation um Udo Dirkschneider beim Namen kennt. Umso belangloser wurde dies als die ersten Töne erklangen, denn die Melodien sprechen eine andere Sprache. Titel hin oder her, diese Songs hat JEDER schon mal irgendwo aufgeschnappt. Wie auf den anderen Reunion-Auftritten in diesem Sommer konnten Accept auch in Wacken punkten. Keine Überraschung, wenn eine Legende (Accept sind noch immer eine der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Metalband weltweit!) aufspielt. Auf das Wiedersehen mit Helden der Vergangenheit folgte umgehend der Abschied von Helden der Gegenwart. SENTENCED, eine Band, die wie keine Zweite den melancholischen, finnischen Sound geprägt hat nimmt 2005 ihren Hut und absolvierte dabei ihren letzen Deutschlandauftritt beim legendären Wacken Open Air. Schon beim Opener „Where Waters Fall Frozen“ weinte der Himmel bittere Tränen. Dieser Regenguss hatte sich (und alle anderen, die vor der Bühne versammelt waren) sprichwörtlich gewaschen. Im Laufe des Auftritts zeigte sich die Stimme von Sänger Ville Laihiala von ihrer gewohnt rauen Seite und das Handwerk seiner Bandkollegen standesgemäß im grünen Bereich. Wiedererwartend setzte sich die Playlist des Abends zu einem großen Teil aus Material des finalen „Funeral Album“ zusammen. „May today become the Day“, „Ever Frost“ oder „Vengeance is Mine“ – Hits, Hits, Hits. Dazwischen immer mal wieder ein Goodie von zurückliegenden Veröffentlichungen wie zum Beispiel „Excuse Me While I Kill Myself“ von „The Cold White Light“. Trotz vorgerückter Stunde und der eröffnenden Sinnflut erwies ein ansehnlicher Mob den Finnen die letzte Ehre. Schon komisch unsere schwarz-bunte Metalwelt. Unnötige Reunions von Bands, die sich verdient gemacht haben und nun an ihrem eigenen Denkmal kratzen auf der einen Seite und der Abschied von kreativen, prägenden Formationen der Gegenwart auf der anderen Seite. Nach dem letzten Ton des depressiven „End of the Road“ verlies die Band dann fluchtartig die Bühne. Wahrscheinlich weil die Musiker der Ansicht waren, dass es ausreicht wenn sich auf der Seite jenseits des Wellenbrechers die eine oder andere Abschiedsträne ihren Weg gen des triefend nassen Bodens bahnte. TORFROCKs finaler Hit „Beinhart“ war auf dem anschließenden Rückweg zu den Zelten dann der wohl unpassenste „Begräbnis-Soundtrack“, der je unter diesem Mond in die Nacht hinaus schallte. Versteinerte Mienen und stummer Abschied, und ausgelassene Stimmung und gegröltes „...beinhart geht es – ab hier...“ lagen da teilweise nur 20 Meter auseinander. Irgendwie makaber – so wie der Humor, der Sentenced über die Jahre hinweg auszeichnete. R.I.P.  

 

Bloodbath

 

W:O:A Woodart

 

Für das nächste Wacken Open Air stehen übrigens schon jetzt die ersten Namen fest. So haben Children of Bodom, Soilwork, Die Apokalyptischen Reiter sowie In Extremo bereits ihre Tickets Richtung Norden gelöst. Und Subway to Sally. Sicherlich mit Eric Fish – vielleicht sogar mit seiner “Schneekönigin”.

Doomfox Showcase

 

Text & Fotos: Markus Rutten - www.sounds2move.de / 09.2005

 Link: www.wacken.com

Dieses Mal kann man die Bilder leider nicht vergrößern. Aufgrund der Tatsache dass wir alle Bilder von außerhalb des Fotograbens machen mussten haben wir uns dazu entschlossen euch nicht mir minderwertigem Material zu "verschrecken" ;) und euch aus dem uns zur Verfügung stehenden Material ein paar einigermaßen ansehnliche Pix ausgewählt. Wir hoffen ihr habt dennoch ein wenig Spass mit dem Bericht und den Fotos. Beim folgenden Bericht vom Taubertal Open Air werdet ihr wieder Bilder in der gewohnt hochwertige Qualität zu sehen bekommen, versprochen.

In Hoffnung auf einen Pit-Pass für das W:O:A 2006 und damit verbunden ansehnlichere Bilder ;-),

Markus