Für eins ist das Soundgarden Festival bekannt – und das ist musikalische Vielfalt. Auch dieses Jahr bot sich dem musikinteressierten Besucher wieder ein bunter Mix aus den verschiedensten Musikrichtungen.

Wer zum Beispiel Lust Reggaeklänge verspürte konnte sich schon mittags von „Schokolade Express“ die karibische Sonne um die Ohren hauen lassen. Oder etwa Lust auf elektronisches wie Drum n’ Bass? Bitte schön, die Lösung heißt „Reaktor“ und kommt aus dem Saarland nach Friedberg. Nicht unbedingt meine persönliche Lieblingsmusik, aber wer drauf steht hatte sicher seinen Spass. Apropos „Spass“: Den hatte wohl auch „Der Junge mit der Gitarre“, der auf einer gut besuchten Naturbühne sein Unwesen treiben durfte. Einen bunten Mix aus neuen und alten Pop-Songs gaben der Junge himself und seine 3 Mitstreiter zum besten, wobei natürlich auch die Hitsingle „Meer sehen“ nicht fehlen durfte.

Diese Art der Popmusik kann ich mir noch als Beschallung gefallen lassen. Aber das „Frank Pop Ensemble“ kommt mir nicht in die Tüte. Nicht nachdem mich ihre nervtötende Single, deren Name ich hier nicht wiedergeben will um einem cholerischen Anfall vorzubeugen, fast in den Wahnsinn getrieben hat.

Dann doch lieber "Blackmail". Deren Indyrock weiß auf Anhieb zu gefallen und rockt zudem noch ordentlich. Außerdem sorgen sich deren Musiker um das wohlbefinden der Anwesenden. So z.B. um die Ohren eines kleinen Kindes, welches von seiner die Situation und die Lautstärke wohl unterschätzenden Mutter, in die vorderen Reihen geschleppt wurde – und zwar ganz ohne Ohrenschutz. Aber nicht mit Blackmail. Spielpause – Vorschlag zur Erziehung und Aufklärung über Folgeschäden – Kind auf dem Rückzug -  weiter rocken. Blackmail : Daumen hoch.


Nachdem auf der Holzbühne das EM Viertelfinale Schweden – Niederlande beendet war durften auch "Soliloquy" (besser spät als nie) eine Greatest Hits Compilation aufs Volk los lassen. Leider verlief der Aufrtitt nicht ohne Zwischenfälle (Gitarrensaiten zerlegt, Zeitdruck wegen der vorgerückten Stunde, Alk-Leichen-Rumgenerve etc.) aber dennoch wurde ansehnlich gerockt.

Dass Soliloquy keine Punkband sind, wie es in der „Soundgarden Zeitung“ stand, sollte wohl jeder gemerkt haben. Und auch dass „Today“ mittlerweile einen längeren Bart hat als Andi zu seinen besten Zeiten sickert wohl erst langsam durch. Diese Band hat soviele hochklassige Songs – warum nur wollen immer alle nur „Today“? Ein „ganz besonderer Mensch“, der einen Tag vorm Festival wohl Geburtstag hatte oder so bekam dann gegen Ende noch ein kleines Ständchen in Form von „Old Flavoured“ von den Jungs gespielt. Johhny Cash lässt grüßen. 

Nach Soliloquy sollten dann schon bald die Lichter aus gehen und auch das 5. Soundgarden Festival konnte rückblickende wieder die „alten Trümpfe“ ausspielen: Lockere familiäre Atmosphäre, ein tolles Areal, gepaart mit zu Beginn erwähnter Vielfalt sowie gut gelaunte Fans und Musiker. Auch wenn es im Vorfeld die eine oder ander Diskussion um die Qualitäten des Line-Ups gab sollte fast niemand den Besuch bereut haben. Bleibt nur zu hoffen dass dieses Festival auch zukünftig in dieser Form erhalten bleibt und nicht dem „Schütz die Natur und verbannt größere Veranstaltungen aus dem Burggarten“ Wahn zum Opfer fällt. Es wäre ein Verlust für alle, die in irgendeiner Art damit zu tun haben. Ansonsten sei noch zu sagen: Auch ein eventuelles „Rock the Spring“ Festival 2005 (wenn, denn wieder von www.sounds2move.de präsentiert) freut sich auf euren Besuch! In diesem Sinne,

 

Markus Rutten – sounds2move.de