Bands :

Crematory, U.D.O. , Knorkator, Die Schnitter, Haggard, Jack Frost, Colour Haze, Disillusion, Eat no Fish

Location :

Gößnitz

Datum :

30.07. - 01.08.2004

Autor : Timo Rippchen

 

Unumstritten.

Der Umstand, das dieser Sommer bisher nicht wirklich der allgemeinen Norm entsprach ist ja wohl unumstritten.Doch kaum sollte meine Zeit der Festivals anbrechen, schon wendet sich der Wettergott, oder wenn Gott es will die Wettergöttin auf meine Seite.

Da mir dieses Jahr der Samstag des Gößnitz-Festivals mit vormittäglicher Arbeit versperrt blieb, mussten Freitag abend “Eat no fish“, “Knorkator“ und “U.D.O.“ ohne meine Anwesenheit auskommen, aber wie ich sie kenne haben sie das bestimmt verkraftet und trotzdem Auftritte der gütlichen Art hingelegt.

Der Anfahrtsweg sollte sich in diesem Jahr etwas kompliziertiger gestalten als gewohnt, da eine Baustelle das Straßenbild Gößnitz`s verunstaltete. Somit sei auch das Geheimnis geklärt, das mein Auspuff trotzdem noch am Wagen bleibt, obwohl ich mit wohl überhöhter Geschwindigkeit kleine Dorf-Gässchen, mit Gräben welche dem 2ten Weltkrieg entstammen könnten, befahre... Merke...es ist unumstritten, das es trotz lauter Schläge keine tiefbleibenden Schäden am Toyota gab. Eine staubige Feld-Piste später finden wir uns dann auch schon auf dem gutgefüllten Festival-Gelände wieder und müssen uns einen Platz für unsere stoffliche Behausung suchen.

Angriff ist die beste Verteidigung, also zelten wir nur ca. 100m von der eigentlichen Bühne entfernt in vorderster Front. Während meine zeltliche Baukunst in diesem Jahr wohl einige Kunstfehler aufweist, wissen meine 2 Mitstreiter wie es besser geht und bauen ein Zelt welches 1A in den Zeltkatalog 2005 aufgenommen werden könnte.

Vorne spielen inzwischen “Disillusion“ auf und tun dies sogar ziemlich laut, sodass wir unumstritten mehr stimmliche Kraft aufbringen müssen um uns bei einem Bierchen vorm Zelt gemütlich zu unterhalten. Ein kurzer Gang zur Bühne bringt den Aufschluss, das der tief-gröhlende Sänger auf weiße Hemden und Nadelstreifen-Hosen steht. Das Publikum macht sich bisher ziemlich rar hier vorne, nur vereinzelt werden ein paar Haare geschwungen.

Der Soundcheck von “Colour Haze“ hört sich vielversprechend an, also ziehen wir mir unserer Decke nach vorne und lassen uns gemütlich sitzend vor der Bühne nieder. Aber irgendwie wendet sich das Bild der Band ziemlich schnell, denn sie spielen wohl die unumstritten längsten Lieder, mit den meisten Sound-Schleifen und dem wenigsten Gesang des heutigen Abends. Okay, bekifft kommt diese Musik bestimmt ganz witzig und “entspannt“, aber mit nur “Bier“ als stimmmungsvollen Erheiterer schlägt die Band dann doch irgendwann auf den Magen.

Besser wurde es im Anschluss, denn da enterten “Jack Frost“ die Bühne, eine Band welche mir bis dato unbekannt, aber durchaus zu gefallen weiß, spielt eine gesunde Mischung aus Gothic-Rock und Metal. Während mich der Sänger optisch geringfügig an Ville Waldo (oder so) von HIM erinnert, sind seine gesanglichen Qualitäten und die des Rests der Band am besten in Stil-Richtung “69 Eyes“ aufgehoben. Ergo...Prädikat wertvoll..!

Nun wird es richtig tanzbar hier vorne, also Decke wegpacken und Schnürstiefel überstülpen. “Die Schnitter“ besteigen endlich mal wieder eine Bühne, in dessen Front ich stehe und wissen mit ihrem Sound und ihrer Musik mal wieder zu überzeugen. Ein neues Gesicht hat sich bei Ihnen eingeschlichen, denn der Bassist war früher ein anderer welcher. Aber der Man dort oben am 4-Seitigen Instrument weiß wahrlich zu gefallen, eine solche Gesichts-Mimik und Spielfreude sieht man heut kaum noch gleichzeitig bei ein und der selben Person. Während die Schnitter auch schon viel Material ihres demnäxt erscheinenden Albums spielen, haben sie aber auch noch ihre älteren Stücke wie “Moorsoldaten“, oder die Klassiker “Abenteuer“ und “Die Weber“ im Programm.

Als Näxtes schieben wir uns mal eben in die 2te Reihe vor die Bühne und harren den Aufbauarbeiten der näxten Band. Unumstritten sind “Haggard“ die Truppe, welche heut am längsten für ihren Soundcheck brauchen. Okay, diese Band besteht ja auch aus 12 bis 47 *grins* Personen, da kann sich sowas schon mal hinziehen. Verspätet fangen sie dann doch mit ihrem Set an und wissen wahrlich zu gefallen, ist doch ihre Mischung aus Klassik und Metal auf jedenfall mehr wert, als ein einmaliges hinhören. Aber trotzdem gibt es doch kleinerer Probse mit dem Sound, man merkt dem Leadsänger seine Unzufriedenheit quasi an. Nach der Hälfte des Sets muss ich dann doch meinen Standpunkt verlassen, da ich von hinten arg geentert werde, was ja eigentlich kein Prob ist, aber mit der unhandlichen Kamera dann doch schon ungemütlich werden kann. Also Platz für die Jugend und hinaus ins weite Feld. Dort treffe ich dann auch die Schnitter wieder und führe einen kurzen Plausch mit ihnen.

Erste leichte Regentropfen verheißen nix gutes...also Cam wegpacken und den Rest des Haggard-Konzis aus der Distanz beobachten. Wobei hierbei noch angemerkt sei, das der Weg zum Auto dank fehlender Beleuchtung und hohen Aufkommens von auf dem Boden liegenden Personen, oder deren Bierflaschen, ein gefährlicher und stolperhaftiger welcher sein kann.

Im Anschluß daran werfen sich “Crematory“ auf die Bühne und das Publikum steht in dicht gedrängter Einheitlichkeit vor der hell erleuchteten Bühne. Auch ich schaue mir ihr Machen und Tun aus den hinteren Reihen an. Metall ertönt und lange Haare fliegen, eine wild-kopfschüttelnde Menge, gibt ein unumstritten schönes Gesamtbild ab. Nach 1 bis 4 Lieder hab ich mich dann aber doch an dieser Art von Musik sattgehört und gönne mir mit Dana den alljährlichen “Gößnitz-Backfisch mit Remouladen-Sauce“... Es ist jedesmal wieder schön mitten in der Nacht bei lauter Musik mit einem Brötchen zu kämpfen, welches einem die Klamotten unbedingt mit Sauce versauen will. Die Band beendet ihr Programm und zurück geht’s zum Zelte, dort hat sich mittlerweile, der von uns so getaufte Dachka(r)sten eingefunden um im Vorgarten eines unsere Zelte seinen Schönheits-Schlaf zu nehmen. Karsten wird dann aber doch von seiner “Crew“ eingepackt und der Weg zum Schlafplatz dieses Abends ist frei. Da liegt man nun im Zelte und laucht der letzten Band “Freygang“ während man im Schlafsack langsam vor sich hin köchelt...

Timo T. 01.08.2004

 

 

 

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