Eins,
Zwei, Drei, Vier
Luzerne
[französisch; die] Medicago sativa
,gehört
zu den wichtigsten Futterpflanzen und eignet sich besonders zum Anbau auf tiefgründigen
Kalk- und Mergelböden; sie ist ausdauernd und gibt lange Jahre hintereinander
gute Erträge (Ewiger Klee). Während in
Deutschland mehr Klee als Luzerne angebaut wird, wird sie in Amerika, wo sie Alfalfa
heißt, bevorzugt. Die 30-80 cm hohe Pflanze entwickelt längliche Blütentrauben
mit in der Farbe sehr variierenden Blüten.
In genau
diesem Kraut sollte dieses Jahr der Aufbau der Zelte geschehen, denn dummerweiße
hatten die Veranstalter wohl keinen Bock den Zeltplatz etwas zu mähen. Also
wurde zum Hammer und Hering gegriffen und das Stoff-Haus für die näxten Tage
nahm wohnliche Züge an.
Nachdem
unser Highfield-Camp noch mit alljährlicher Flagge geschmückt wurde, trugen
uns die Füße auch schon gen Festival-Gelände. Hier haben wir bisher mit
ruhigem Gewissen die ersten drei Bands des Tages verpasst und als unsere Füße
das Gelände betraten, bot sich das gewohnte Bild des Festivals-Ereignisses des
Jahres. Neu war dieses Jahr eine Großbild-Leinwand, auf der man auch im
hinteren Gelände-Teil das Geschehen auf der Bühne beobachten konnte. Die Stände
der Verkaufsmeile boten eine Vielzahl von brauchbaren und unbrauchbaren Sachen,
denen wir uns aber erst später widmeten.
Nun aber
ab nach vorne und den “Kings of Leon“ lauschen, diese boten ein
herrlich ehrliches Stück geradliniegen Rock`n Roll, hier wurde dann auch schon
mal kräftigst das Tanzbein geschwungen und den eingängigen und doch einfachen
Melodien der amerikanischen Band gelauscht. Nun schob sich die Sonne langsam über
den Rand des Horizontes hinab und ein Sternenloser Himmel machte sich über
unseren Köpfen breit. In den vorderen Reihen wartete alles auf mittelalterliche
Klänge der härteren Gangart und diese sollten nun auch folgen, denn “In
Extremo“ schickten sich an, den Stausee zu rocken. Die Menge geriet schon
beim ersten Laut des Dudelsackes aus dem Häuschen und es wurde eines klar,
alleine werden wir hier vorne bestimmt nicht bleiben. Es wurde geschubst,
gepogt, gesprungen und getanzt, kurzum es wurde kräftig gefeiert wobei kräftiges
feiern auch kräftig an den Kräften zehrt. Als Micha, der Sänger der Band das
Lied “Wind“ anstimmte, trug dieser dann auch eine kräftige Abkühlung der
regnerischen Art übers Publikum. Nach kräftigem weiterfeiern und einigen
Pyro-Effekten war dann leider das Ende der In-Extremo-Show an der Tages-Ordnung.
Körperlich
leicht angeschlagen gings nun erstmal zum Flüssigkeit aufnehmen in die hinteren
Reihen. Vorne wurde inzwischen das Oomph-Bühnenbild errichtet, welches
gleich seinen Einsatz finden sollte. Der Platz vor der Bühne war gut gefüllt
und ich am seitlichen Rand platziert, denn Aussicht ist wichtig, wenn man schon
nicht mehr hart feiern kann (bin halt doch nicht mehr des jünxte). Dero sprang
auf die Bühne und mit einem kräftigem „eins zwei drei vier“ startete die
brachiale Oomph!-Show und das Publikum tat wie ihm aufgetragen, es sprang,
feierte und sang mit den Mannen auf der Bühne. Wobei hier noch anzumerken sein,
das Dero doch ein tolles Faible für das einzählen bei fast jedem Liede hat,
denn das obligatorische „eins zwei drei vier“, sollte vor oder fast in jedem
Lied erklingen. Die letzten Klänge von Oomph verhallten und wir trabten vom Gelände,
denn Wolfheim war nun wahrlich nix neues und wurde in die Kategorie
„Live uninteressant“ eingestuft. Der Weg zur zeltlichen Behausung stellte
sich in diesem Jahr mal wieder ein bisschen länger dar, als in den Jahren
zuvor, ist doch das Festival mengenmäßig mal wieder gewachsen. Endlich am
Zelt, nun noch eine Gute-Nacht-Bierchen und schon liegt man mit geschlossenen
Augen unter seiner Bettdecke und schnarcht.
Das
beruhigende Klopfen von Regentropfen weckt mich aus dem nicht so tiefen
Festival-Schlaf, der Morgen des Samstags bringt graue Wolken und nur gemäßigte
Temperaturen mit sich. Egal was soll`s ein Instant-Kaffee und nen paar Scheiben
Brot mit Büchsenwurst rücken mein Weltbild wieder gerade.
Heute
schoben wir unsere Körper schon zur Mittagszeit aufs Gelände, denn dort
spielten um 12.00 Uhr “Zeraphine“ ihre Show. Vorne an der Bühne,
hatte sich schon eine beachtliche Menschen-Menge angesammelt, wenn man bedenkt
das es doch noch ziemlich früh war an diesem Festival-Tag. Die Performance war
gewohnt gut, wobei mir die alten Titel immer noch besser im Ohr liegen, als die
Lieder des aktuellen Albums. Mit viel Applaus wurden Zeraphine dann aber schließlich
doch von der Bühne entlassen und wir begaben uns in die hinteren Gefilde des
Geländes. Hier gabs zum ersten mal in der Festival-Geschichte die “Spirit
Area“ zu beschauen, bei welcher der Motorrad-Freak zu seinen Kosten kommen
sollte. Wurden iher doch waghalsige Stunts mit diesen Zwei-Rädern vollführt.
Ich habe zwar keinen Plan, was jezze genau ein “Top-Flipp“, “Head-Spin“,
Helmless Landing“, oder so sein soll, aber für eine kurzfristige
Zeitvertreibung war dies allemal einen Blick wert.
Vorne brüllte
sich mittlerweile der Sänge der “White Seeds“ ein, was aber in
meinen Ohren nicht wirklich beachtlich klang und somt stand unserem Rückweg zum
Zelte nix im Wege. Die angekündigten “The travelling Willburlis“ stellten
sich als die altbekannten “Sportfreunde Stiller“ heraus und waren auch kein
Highlight, welches uns auf das Gelände zurücktreiben sollte. Ich hörte nur,
das einige verwunderte Fans ziemlich schnell ihren Weg vor die Bühne fanden,
als die Sportfreunde ihre ersten Klänge über das Stausee-Gelände schweben
liesen. Erst als “Ash“ ihren schnörkellosen Sound einspielten waren
wir wieder zugegen und eine große Menschenmenge vor der Bühne war wohl der
unsrigen Meinung und beklatschte jeden Song großartig.
Nun aber
wieder ab in die Menge, denn die “Beatsteaks“ enterten die Bühne und
brachten ohne weiteres das Publikum von eine Sekunde auf die andere zum feieren
und tanzen. Hier wurde einem gar keine Zeit zum eingewöhnen gelassen, nein
diese Musik geht einfach direkt vom Ohr in die Beine. Mitten in der feiernde
Menge wurden wieder kräftigst Leutz über das Publikum getragen und es gab
einzelene ganz mutige, welche sogar ohne Schuhe in all dem Gewirr verweilten.
Fazit...Geniales Konzert und der Entschluß ein Einzelkonzi dieser Band auf
jeden Fall auf meine persönliche Wunschliste zu setzen.
Als näxten
ließen die Jungs von “Fettes Brot“ das Publikum die Arme schwingen
und der Hip-Hop-Highfield-Besucher kam voll und ganz auf seine Kosten. Unsereins
saß entspannt im hinteren Gelände-Teil und fröhnte beim vertilgen
fetthaltiger Nahrung dem Blick auf die Großleinwand.
Ein volles
Progamm läßt sich mit leider nur einem Album halt nur schwer gestalten, so
wurde zwischendrinn schon wahrlich viel gesprochen und einige Lieder verlohren
leider an Reiz und Intensität, denn hier wurde schon mal aus einer Melodie eine
kurze Soundfolge und aus einem Gesang wurde ein Sprechen. Aber meine Meinung zählt
ja hier nicht, denn das Publikum liebte die Band und es wurde herlich laut
Beifall gespendet.
Beim
Headliner des Abends wurde nun doch noch ein Tick mehr Mensch pro Quadratmeter
gesichtet, denn kaum einer wollte sich die Show der Ärzte entgehen
lassen. Sogar die Plätze auf den Toiletten-Häuschen wurden besetzt und somit für
eine maximale Platzausnutzung gesorgt. Ihre 2-stündige Show war wie immer überzeugend
gut und originell präsentiert. Kaum ein Lied wurde rein textlich von einem
Album übernommen und die Spitzen
welche sich Bela und Farin zwischendurch zuwarfen waren einfach zum schießen.
Als Rod sein „Dinge von denen“ am Flügel präsentierte kamen die anderen 2
Bandmitglieder als Kosmonauten verkleidet auf die Bühne und Rod war sichtlich
überrascht und hatte Mühe seine Stimme zu halten. Mit „Zu Spät“ endete
dann ihr Programm und die Menschenmenge ströhmte vom Gelände. Draussen wurde
zu diesem Zweck sogar die Strasse polizeilich gesperrt, denn zwanzigtausend
Leute in Bewegung brauchen schon mal nen bissl Platz. Nun war nur noch das Bett
aktuell und das fiese daran ist, das dieses ja eine Luftmatratze war.
Der
Sonntag begann entspannt fröhlich denn das vortägige Wetter wandelte sich doch
noch zum guten. Entspannt ist auch ein wahrlich gutes Wort um den sonntäglichen
Vormittag und den frühen Nachmittag zu beschreiben, denn interessante Bands
sollten erst in Stunden die Bühne betreten. Und interessant wurden dann erst
die “Donots“, welche vor beachtlich großem Publikum ihre rockige
Musik mit Cross-Over-Einschlag präsentierten. Auch hier waren sie wieder
gesehen Jungs und Mädels, welche sich über die Menge tragen ließen und die
Security-Leutz vorne etwas ins schwitzen brachten.
Nach einer
erneuten Umbau-Pause kamen die Poser des Wochenendes an die Reihe, die
amerikanische Band “Velvet Revolver“ stolzierten auf den Brettern
welche die Welt bedeuten. Der ehemalige Sänger der Stone Temple Pilots war
immernoch auf dem Trip eines stolzierenden Hahnes und der Rest der Band achtete
auch mehr auf die 2 Kameras auf der Bühne, als auf das Publikum vor dieser
welchen. Im Zeitraum der daran anschließenden Ruhe während der Umbau-Pause,
schoben wir uns ab in die vorderen Reihen, denn finnische Celli können nur aus
der unmittelbaren Nähe richtig genossen werden. Die Ausnahme-Musiker von “Apocalyptica“
griffen mal wieder ganz tief in ihre musikalische Trickkiste und spielten ihre
akustischen Metal-Instrumental-Stücke aus tiefster Seele. Das Publikum dankte
es mit riesigem Applaus und kräftigem mitsingen bei den Metallica-Cover-Stücken.
Auch hatten die Jungs ein Lied ihres näxten Albums mitgebracht, welches auf ein
großartiges neues Werk hoffen lässt.
Nach dem
metallischen Cello-Instrumental-Regen zogen wir uns etwas nach hinten zurück
und besuchten mal wieder den einen oder anderen Verkaufs-Stand. Vorne wurde es
nun glitzernd und schrill, denn die Retro-Rocker von “The Darkness“
boten ihr Können da. Jeder der Bandmitglieder hätte gut und gerne direkt den
siebzigern entsprungen sein können und auch ihr Sound war absolut
Woodstock-Kompatibel. Das anwesende Volk des Publikums feierte ausgelassen und
der Applaus war der Band Gewiss. Langsam verzog sich mal wieder die Sonne und
zum ersten Mal während dieses Festivals zeigten sich wahrlich Sterne am Himmel.
Aber dafür war nun im Augenblick wenig Zeit, denn der Augenblick gehörte ganz
alleine den Punk-Rockern von "The Offspring“. Springende Menschen
in Hülle und Fülle und lautes Mitsingen auch noch in den hinteren Reihen,
eindeutig war diese Band eine gute Wahl der Veranstalter. Sie präsentierten
neben vielen ihrer Hits auch einige Stücke ihre neuen Platte, welche aber
genauso dankend vom springend-pogenden Publikum aufgenommen wurden.
Ein
riesiger Menschenstrom kam uns nach dem Abschluß dieses Konzertes entgegen, man
hätte fast meinen können es blieben kaum mehr ein paar Leutz für den heutigen
Headliner. Aber als die “Fantastischen Vier“ dann nach all den Jahren
der Ruhe um Sie, mal wieder die Bühne betraten, war die größe der
Menschenmenge noch immer beachtlich und die schwingenden Arme boten ein
gigantisches Bild für den nebenstehenden Zuschauer der meinigen Art und Weiße.
Das ganze Programm taten wir uns dann doch nicht an und so fand sich die kleine
und doch feine menschliche Gruppierung dann auf dem Zeltplatz wieder. Hier wurde
noch einige Zeit unter der blauen Plane verbracht und so manches alkoholische
Getränk musste sein Leben lassen. Ein Gruß sei hiermit noch an all meine
Mitstreiter, Mitfeierer, Mit-Planen-Aufbauer, Mit-Pinkler und Mit-Baumfäller
gerichtet, ohne diese welche dieses Wochenende garantiert nur halb so schön
gewesen währe.
Wir sehen
uns näxtes Jahr wieder...!
Timo
T. - sounds2move.de /17.08.2004