Clutch + Bombus, Hong Faux
06.12.2015
Batschkapp Frankfurt
"Psychic Warfare" European Tour 2015
Frustbewältigung mit Riffs: Nach einer gleichermaßen bitteren wie vermeidbaren Derby-Niederlage gegen so einen komischen Club aus Südhessen, muss für das Fußball affine Rockervolk in Frankfurt schon ein Leckerbissen her. Am besten einer, der einen Sahnetag erwischt hat. Das klingt nach einem Job für Neil Fallon und Co.!
Nachdem für manchen Besucher, und auch für den Autor dieser Zeilen, der
Auftakt mit HONG FAUX zu früh kam
(obligatorisches Verkehrschaos nach einem Bundesligaspiel sei Dank), sind
BOMBUS bei Ankunft gerade auf die Bretter
gestiegen und die Batschkapp bereits proppenvoll. Dann also ohne Umschweife
rein in ein mit viel Dreck und kernig-kehligem Gesang angereichertes
Dreiviertelstündchen. Stilistisch passen die vier Schweden gut zum Headliner,
auch wenn sie ihren Mix aus Metal und Hardrock punkiger interpretieren und -
so ehrlich muss man sein - wohl noch wenigstens eine Liga weiter unten
zocken. Zum warm Rocken reicht es aber allemal, und so verdient sich das
Quartett aus Göteborg mit Songs wie "Horde of Flies" und "Into the Fire" den
wohlwollenden, aber nicht überschwänglichen Applaus der Hessen. Den hat man sich lieber für CLUTCH aufgehoben, die das lässig beschwingte Intro ihrer diesjährigen Festivalshows beibehalten haben. In der Setlist hat sich im Vergleich zu den ersten Konzerten der Tour einiges getan, "The Mob goes wild" beispielsweise war erst gegen Show-Ende platziert, darf heute aber den mächtigen Opener geben. Auch das punkig runtergezockte "Noble Savage", eines der vielen Highlights des neuen Albums, wurde um einiges weiter nach vorne gezogen. Und weil "Psychic Warfare" so eine famose Scheibe ist, bleibt man gleich dabei und schiebt nicht nur den überragenden Doppelschlag "X-Ray Vision"/"Firebirds!" hinterher, sondern auch noch das gewaltig groovende "Behold the Colossus" und den funkigen Rocker "Your Love is Incarceration". Es folgt ein unglaublich cool dargebotener Ritt durch ältere Alben (mit Schwerpunkt auf dem vorletzten Longplayer "Earth Rocker" inkl. Titeltrack), bevor abermals "Psychic Warfare" in den Fokus rückt, das zur Verzückung des Publikums letztlich fast komplett gespielt wird. Wo "A Quick Death in Texas" schon mit einer fast schon unverschämt geschmeidigen Lockerheit aufs Parkett gezaubert und von den wogenden Fans im Innenraum und auf der Empore mit viel Applaus bedacht wird, kann die laszive Quasi-Ballade "Our Lady of Electric Light" (samt "Doom Saloon" als Intro) sogar noch eins draufsetzen - bravo! Weil Frankfurt so artig und Bart-Charismatiker Fallon und seinen arschtight eingespielten Kollegen so wohl gesonnen war, gibt es heute statt der üblichen zwei sogar drei Zugaben zu hören, die dem überwiegend männlichen Publikum zwischen 25 und 45 den finalen Nackenmuskelkater des Abends bescheren. Rockerlust statt Derbyfrust - Clutch, ihr habt den Nikolaustag gerettet.
Markus Rutten -
www.sounds2move.de |
Setlist Clutch:
Intro ("We need some Money", Chuck Brown-Song)
The Mob goes wild
Profits of Doom
Noble Savage
X-Ray Vision
Firebirds!
Behold the Colossus
Your Love is Incarceration
The Soapmakers
Burning Beard
Crucial Velocity
The Dragonfly
Unto the Breach
Earth Rocker
A Quick Death in Texas
Doom Saloon (Instrumental)
Our Lady of Electric Light
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D.C. Sound Attack!
Son of Virginia
The Wolf Man kindly requests