Within Temptation + Lacrimas Profundere

Wasserschloss Klaffenbach (Chemnitz)

01.08.2015

 

 

 

 


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Sommer, Ferienzeit, Open-Air-Saison. Einen Tag nach der apokalyptischen Schlammschlacht auf dem Wacken Open Air geht es für Within Temptation weitaus gediegener, ruhiger und intimer weiter. So hat man sich als Rahmen das malerische (aber sich als deutlich kleiner als erwartet darstellende) Wasserschloss Klaffenbach vor den Toren von Chemnitz ausgesucht, um in dessen Innenhof einen exklusiven Abstecher nach Ostdeutschland über die Bühne zu bringen.

 

Bühne ist direkt ein gutes Stichwort, denn die fällt wie alles am Rande des Erzgebirges eine Nummer kleiner aus, als es die Niederländer gewohnt sein dürften. Den süddeutschen Gothic Rockern LACRIMAS PROFUNDERE reicht der zur Verfügung stehende Platz aber allemal, um ihre Visitenkarte abzugeben. Mit ordentlicher Rock ´n´ Roll-Schlagseite nutzt man seine gute Dreiviertelstunde, um vor allem das nach wie vor aktuelle "Antiadore" (2013) vorzustellen, aber auch um ein bisschen in der eigenen Historie zu kramen. So schafft es nach langer Zeit sogar "Without" vom "Burning: A Wish"-Album mal wieder ins Set, dazu der Dauerbrenner "My Mescaline" und der Doppelschlag "To bleed or not to be"/"Ave End" vom gleichnamigen 2004er Longplayer. Dass die lässigen Rockstar-Posen dazu genauso sitzen wie der düster-melancholische Grundton, sollte klar sein. Nächstes Jahr gibt es dann ein neues Album - ick freu mir!

 

 

Die Sonne ist gerade untergegangen, da entern WITHIN TEMPTATION zum "The Silent Force"-Intro die Bühne. Opulent, aber der Intro-Punkt geht heute an die Vorband, denn die Lacrimas-Jungs sind einfach mal rotzecool zum "A Million Ways to die in the West"-Theme eingelaufen. Dafür punkten die Niederländer mit ihren unzähligen Singlehits, die heute das Bild der Setlist bestimmen. Mit "Paradise" und "Faster" gehört zwei Sahneschnitten neueren Baujahres der Einstieg, bevor es mit "In the Middle of the Night" rassig und temporeich wird. Die Sachsen nehmen es wohlwollend, aber nicht euphorisch auf, sondern zeigen sich zwischen den Songs abgesehen von lautem Applaus sehr zurückhaltend. Sogar der Charme-Offensive von Sängerin Sharon den Adel wird heute größtenteils widerstanden, als diese ein paar mal versucht ein bisschen Smalltalk über Wetter und Örtlichkeiten zu halten, als Reaktion aber überwiegend eisernes Schweigen oder Achselzucken erntet. Ziemlich ungewöhnlich, aber vielleicht sind die Fans ja auch enttäuscht, weil es heute überraschenderweise keinerlei Merchandise zu erstehen gibt. Die eigentlich ausreichenden Flächen am Rand des Schlosshofs haben die Veranstalter lieber mit Gastro-Bude an Gastro-Bude voll geknallt. Naja, minimiert zumindest die Anstehzeiten, sodass man sich auch während der Show zügig mit frischen Getränken eindecken kann. Während es vorne weiterhin Auskopplungen, aber leider bis auf "Our Solemn Hour" im Grunde keine Überraschungen setzt, darf es zu vorgerückter Stunde hier und da auch schon mal ein Kaffee sein, denn auch im Hochsommer kann es abends ziemlich kühl werden. Within Temptation bekommen davon wenig mit, denn deren Stage-Production ist aufgrund der kleinen Bühne zwar abgespeckt, aber für eine imposante LED-Wand und feurige Pyros reicht es allemal. Im Zugabenteil präsentiert man heute die Akustikversion von "Sinéad", die sich gegenwärtig mit "Whole World is watching" abwechselt, gefolgt vom schmissigen "Covered by Roses" und dem unvermeidbaren "Mother Earth". Danach noch schnell das obligatorische Erinnerungsfoto für die sozialen Medien geschossen und dankend den verdienten Applaus der gut 2.000 Fans im ausverkauften Wasserschloss entgegen genommen. Diese beiden Auftritte hätten zweifelsfrei ein etwas feierwütigeres Publikum verdient gehabt, enttäuscht wird dennoch niemand die Heimreise antreten.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de  


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Setlist Within Temptation:

 

Intro (TSF)

Paradise (what about us?)

Faster

In the Middle of the Night

Fire and Ice

Dangerous

Our Solemn Hour

Iron

Angels

Summertime Sadness (Lana Del Ray-Cover)

And we run

The Heart of Everything

What have you done

Ice Queen

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Sinéad (Akustikversion)

Covered by Roses

Mother Earth

 

 

Setlist Lacrimas Profundere:

 

Intro (A Million Ways to die in the West)

Antiadore

My Release in Pain

Dead to me

A Sigh

Without

Remembrance Song

My Mescaline

To bleed or not to be

Ave End