Band: John Garcia + Komatsu, Steak
Location: Matrix, Bochum
Datum: Sa, 15.11.2014
Tour: Playing Past & Present Tour 2014



Meine Befürchtung für diesen Abend war ja, dass es wieder so eine Veranstaltung werden könnte, bei der man sich ewig durch die Vorbands durchwühlt bis dann der Leckerbissen kommt. Nun denn, erst mal die harten Fakten: Der Preis für ein Ticket lag bei rund 27 Euro, was objektiv für Qualität und Quantität der Veranstaltung durchaus O.k. ist. Die Matrix in Bochum muss man einfach mal erlebt haben! Ich komme gern für Konzerte hierher, auch wenn der „Hauptraum” baulich bedingt niemals richtig guten Sound zulassen wird - es ist eben ein ehemaliger Tunnel, eine Röhre von weniger als 10 Metern Breite, aber an die 50 Meter Länge. Stimmung kommt hier fast schon traditionell immer auf, der Ruhrpott feiert eben gern, nicht nur beim Fußball. Um in diese Röhre zu gelangen muss man erst mal endlos Treppen hinunterlaufen, durch verschiedene Räume (0,3 Liter Bier 2,50 Euro) und am Merchandise vorbei, welches „naja“ war. Preislich will ich nicht meckern, da hat man schon ganz anderes gesehen. 20 Euro für ein langweilig gestaltetes Tourshirt war mir dann aufgrund des Designs trotzdem zu viel. Dazu nix von Kyuss oder Slo Burn! Herr Garcia wird doch wohl nicht „nur” seine Soloplatte spielen? Doch dazu später mehr.

Zuerst spielten KOMATSU aus Holland. Leider war die A2 für eine Stunde dicht, sodass wir nur die letzten fünf Stücke mitbekommen haben. Sagen wir es mal diplomatisch: Es war keine Zeitverschwendung, diese Sachen zu hören, aber auch nicht nachhaltig beeindruckend. Stilistisch kann man sie wohl im Sludge einordnen: tief gestimmte Instrumente, (zu) viel Soundwand, gegrölter Gesang. War zumindest recht eingängig, aber warum man mit zehn Minuten instrumental das Set beendet, muss ich wohl nicht verstehen. Danach kamen STEAK. Kurze Umbauphase, kurzes Set und sie waren wieder weg. Der Name und das damit verbundene, ausgefallene Merchandising ließen auf mehr hoffen, aber so war es leider nicht. Der tolle Mann am Mikro kam mir vor wie ein Klon von Russell Brand's Paraderolle Aldous Snow. Toller Gesang, aber belanglos ohne Ende. Die Musik dahinter war ein bisschen Lynyrd Skynyrd in härter, nur fehlten irgendwie das Feeling und die Ordnung. Potential ist vorhanden, vielleicht kommt ja noch was...

So, es war also tatsächlich ein Abend wie befürchtet. Bei Steak hatte sich der Raum schon mehr gefüllt, bei JOHN GARCIA war er dann gut über die Hälfte voll. Erstmal ging es los mit „Caterpillar March”, gefolgt von „Rolling Stoned” und „My Mind”. Erste Erkenntnisse: Die neuen Songs kommen live besser als auf Platte, da sie dort sehr gezügelt und fast schon radiofreundlich sind. Live haben sie mehr Eier! Und John Garcia! Wie der Mann heute drauf ist! Bedankt sich bei seiner Band und beim Publikum, ist stolz „still doin' this shit” und singt sich die Seele aus dem Leib! So muss das sein, gerade beim folgenden Kyuss-Song „One Inch Man” und dem meiner Meinung nach stärksten Stück der aktuellen CD: „5000 Miles”. Der Funke springt aber komischerweise heute nicht so ganz über, man bemerkt schon den höheren Altersschnitt des Publikums (Ü-30) und dass vor allem die Gassenhauer von Anfang der 90er gehört werden wollen.
Etwa ab der Mitte des Sets, bei „El Rodeo”, ändert sich die Stimmung plötzlich. Es kommt Bewegung rein und es wird lauter mitgesungen. Die Slo Burn Nummer „July” setzt dem noch mal einen obendrauf, auch wenn ich noch lieber „Pilot the Dune” gehört hätte. Aber das ist jetzt Meckern auf hohem Niveau, folgt doch darauf „Supa Scoopa and Mighty Scoop” mitsamt dem genialen Ende! Herrlich, absolute Feierlaune ist angesagt! Leider geht es kurz darauf schon in den Zugabenteil (schon? Das waren immerhin 15 Songs bis dahin!!!). Nachschlag also. „Green Machine”. Alter Verwalter! Mehr geht nicht! Das ist dann so ein Moment, in dem man sich völlig vergisst und in einer Welt mit sich und der Band ist. Daraufhin wird „Whitewater” noch länger als im Original gespielt. Wer nach diesem Set noch Power und Bock für solche Zugaben hat, macht alles richtig, wenn man sein Publikum glücklich und zufrieden nach Hause schicken will.

Ich für meinen Teil habe erst etwa seit dem Sommer in das Kyuss Universum geschnuppert, deshalb war das meine erste Live Begegnung mit diesen Songs. Fazit eins: Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei, egal wer Support ist! Fazit zwei: Gut, dass zumindest die Kyuss Klassiker relativ gut und günstig zu bekommen sind bzw. waren. Es gibt einen neuen Fan!

Nils Obergöker - www.sounds2move.de