Was im März aus gesundheitlichen Gründen abgesagt werden musste, fand nun an einem wunderschönen Freitagabend im Potsdamer Waschhaus statt. Das Publikum der Hamburger MONO INC. ist immer etwas Besonderes. Ich persönlich habe selten so eine familiäre Grundstimmung schon weit vor der Show erlebt. Als Support haben sich Mono Inc. die Oberbayern von A LIFE [DIVIDED] ins Boot geholt. Der Platz vor dem Waschhaus ist zu Einlasszeiten mehr als gut gefüllt.

Den Openerslot machen sich die Electro/Synth-Rocker auch mehr als gekonnt zunutze. Die zur Verfügung stehende Spielzeit wird mit Songs der beiden bisher veröffentlichten Alben glanzvoll bestückt. Darunter eben auch Songs ihres jüngsten Werkes "The great Escape", von denen man zukünftig bestimmt das ein oder andere im Radio zu hören bekommen wird. Grundsätzlich bleibt kein Wunsch unerfüllt, ob nun mehr auf die poppige Art ("The Last Dance") oder schon mehr rocklastig, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ein besonderes Bonbon haben sich JP und Co. mit ihrer Cover-Version des VNV-Nations-Songs „Perpetual“ einfallen lassen. Aber nicht nur die Auswahl der Songs kann sich sehen lassen, nein, auch die Darbietung selbiger. Was nützt einem schließlich die beste Setlist, wenn davon rein gar nichts beim Publikum ankommt? Alle Sorgen unbegründet - A Life [Divided] rocken die Potsdamer Bretter, heizen dem Publikum gebührend ein und werden - so wie es sich eben innerhalb der Inc-Family gehört - vom "fremden" Publikum gefeiert. Die charismatische Stimmgewalt von Sänger Jürgen macht es dem Hörer aber auch keineswegs leicht, das Gehör wem oder was anderem zu widmen. Die ungezähmte Spielfreude der Bandkollegen unterstreicht dies noch einmal. Sehr schön, doch, war richtig gut.

Den Abend vollenden werden natürlich die Altmeister des Fachs. Jung wie Alt begrüßen ihre Stars, Idole, Lieblingsmusiker, und schon kann es losgehen mit einer Show, die man nicht so schnell vergessen wird. Dass wir es im Falle von Mono Inc. nicht mit kleinen, unerfahrenen Szene-Stoppelhopsern zu tun haben, die schüchtern von einer Ecke der Bühne zur anderen schleichen, sondern eben mit eingefleischten Rampensäuen, die schon auf diversen großen Bühnen der Welt standen, braucht an dieser Stelle keiner explizit zu betonen. Die Inc's haben ihre Fans ganz für sich und nutzen diese enge Bindung natürlich auch. Beinahe selbstredend begleitet die Potsdamer Masse jeden Ton lauthals. Natürlich bringt das für alle Beteiligten großen Spaß und Freude mit sich. Und so verwundert es mich in keiner Weise, dass es selbst beim Publikum gerade bei Songs wie "Voices of Doom" und zu aller Überraschung auch bei dem neusten Werk „My Deal with God“ zu einer unüberschaubaren Endorphinausschüttung kommt, die auch kilometerweit entfernt noch klar und deutlich erkennbar gewesen wäre. Mit einem lächelnden und einem weinenden Auge verlassen nach einer sensationellen Show alle Beteiligten den Schauplatz, beruhigt über die Tatsache, dass die Fortsetzung hierzu bald folgt.

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de