Bands:

Suicidal Tendencies + Biohazard + Terror + Walls Of Jericho + Lionheart + Crushing Caspers
Location: Astra Kulturhaus Berlin

Datum:

23.01.2012
Tour:Persistance Tour 2012


Ready for 2012, concerts? Für mich ging es quasi als Jahreseinstieg gleich mit einem ordentlichen Brett los. Ein Abend unter dem Zeichen des Hardcores, so zumindest stimmte ich mich persönlich auf die anstehende Persistence Tour 2012 u.a. mit Biohazard und Suicidal Tendencies ein. Vorab sah man an jedem noch so kleinen freien Stückchen Wand die Plakate, sodass man schon erahnen konnte, dass es eng und kuschelig werden würde. Die Ticketpreise lagen mit ca. 30 EUR auch im Rahmen des durchaus Möglichen, also dann – ready for it? Na klar! Auch wenn es mir nicht möglich war, von Beginn an ein Teil dieses Abends zu sein und ich leider (gut, so im Nachhinein betrachtet vielleicht eher zum Glück, meine Füße haben es mir wirklich gedankt, haha) die ersten beiden Bands CRUSHING CASPERS und LIONHEART verpasste. Man macht sich selbstverständlich schlau und fragt im Publikum nach den Meinungen. Von „Ich musste mir erst mal ein Bier hinter die Binde schütten“ bis hin zu „Was? Du hast Lionheart verpasst? Geht ja mal gar nicht“ war so ziemlich jede denkbare Meinung vertreten. That's luck, schließlich ist es bei einer solchen Kollaboration schon schwer, wirklich jeden durch die Bank weg zu begeistern und zufrieden zu stellen. Was mir nur von Anfang an aufgefallen und leider auch ganz schön auf den Wecker ging, war die Unruhe im Publikum. Egal welche Band auf der Bühne war, es war ein Gewusel schlimmer wie ein Ameisenhaufen auf Speed.

Für mich ging es also los, als Lionheart die letzten Töne spielten und WALLS OF JERICHO sich so langsam aber sicher einsatzbereit machten. Frontfrau Candace Kucsulain hat ihre Hausaufgaben definitiv gemacht. So einheizen habe ich selten eine so zierlich wirkende Frau gesehen. Respekt. Das Astra kochte, die Menge bebte, die Musik ging durch Mark und Bein! Ihre kurze Spielzeit nutzten Walls Of Jericho nahezu perfekt aus. Ohne das unnötige Aufhalten zwischen den Songs knüppelten Candace und ihre Jungs einen Song nach dem nächsten und wurden gebührend gefeiert. Kurz und knackig, aber trotzdem gut! Oder vielleicht sogar gerade deswegen? Keine Ahnung, ich fand das Gesamtpaket wirklich beeindruckend.

Bühne frei nach kurzer Umbauphase für TERROR. Der Großteil der anwesenden Fans war in Terror-Shirts unterwegs, sodass es nicht wirklich verwunderte, dass das Astra gerade dann aus allen Nähten zu platzen schien. Für mich persönlich Premiere, da mir die Livequalitäten von Terror bis dato nicht bekannt waren. Aber – hört, hört – ich ziehe meinen Hut! Auch hier – kein unnötiges Gebrabbel – die Jungs kamen direkt zur Sache. Hardcore per Excellence würde ich mal sagen. Die Menge feierte ihre „Keepers Of The Faith“, und die Portion Hardcore kam aber übelst hardcore um die Ecke.

BIOHAZARD galt es als nächstes zu begutachten. Mit Scott Roberts musste man sich mit einem Neuling an Bass und Mikro beweisen, nachdem Evan Seinfeld schneller seinen Ausstieg bekannt gegeben hatte, als sein Zugang bekannt wurde. Die Band ist bekannt für ihre qualitativ hochwertigen Liveshows – na dann sind wir doch mal gespannt. Im Publikum auch hier geteilte Meinungen. Fans der älteren Generation – oder sagen wir besser Fans der frühen Biohazard-Ära – können sich mit Scott Roberts nicht wirklich anfreunden, Neulinge hingegen sind vollauf begeistert. Die neuen Songs passen mindestens genauso gut ins Konzept wie das alte, bekannte Material. Alles in allem (m)ein persönliches Highlight.

Allerdings wuchsen so langsam die Befürchtungen in mir, dass ich wohl zu alt für so eine derartige Dauerbeschallung in Sachen Hardcore bin. Ein Klingeln auf den Ohren machte sich breit, haha. Nun also noch die Headliner der Show – wenn schon, denn schon. „Alter, ick hör morgen eh nischt mehr. Dann kann ick ooch noch bleiben, wah.“ - Aha, nicht nur mir geht es so. Liegt also doch nicht am Alter, zum Glück.

SUICIDAL TENDENCIES bilden den Abschluss dieses Abends. Nichtsdestotrotz kocht die Menge und ist immer noch eifrig am Feiern – und das auf einen Montag Abend, Halali. Bitterer Beigeschmack – was bei den Bands vorher aufgrund der kurzen Spielzeit scheinbar gnadenlos weggekürzt wurde, haben sich Suicidal Tendencies scheinbar zur Berufung gemacht – unnötige Zwischenansagen, viel zu viele Soli – und das alles bei nur knappen 60 Minuten. Was soll das? Es hat doch vorher auch so gut funktioniert. Nun ja, dass die Band ihr Handwerk versteht, brauchen wir an dieser Stelle nicht zu erörtern. Die Rolle des Headliners wurde schon gerecht vergeben, das steht auch gar nicht zur Debatte. Sicherlich hätte man gerade noch ein oder zwei Songs ("Alone", "Suicidal Maniac") auswechseln können, um das Ganze auch trotz Teilpublikum auf der Bühne zur Perfektion zu treiben – aber nach diesen Hardcore-Stunden fühlt sich glaube ich auch der härteste Fan durchgepeitscht.

Die paar Kröten waren es wirklich wert, eine Show der Superlative. Auch wenn ich ehrlich gesagt glaube, dass drei Bands auch genug gewesen wären – weniger ist eben doch manchmal mehr. Resultat des Abends: bestimmt einige blaue Flecken, klingende Ohren und schmerzende Füße – verbunden mit einem Glücksgefühl! Sehr schön!

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de

Setlist (Walls Of Jericho):

The New Ministry
A Trigger Full Of Promises
All Hail The Dead
Feeding Frenzy
The American Dream
And Hope To Die
The Prey
I Know Hollywood And You Ain't It
Revival Never Goes Out Of Style

Setlist (Terror):

Your Enemies Are Mine
Overcome
One With The Underdogs
Stick Tight
Push It Away
Out Of My Face
Return To Strength
Spit My Rage
Never Alone
Betrayer
Always The Hard Way
You're Caught
Keep Your Mouth Shut
Keepers Of The Faith

Setlist (Biohazard):

Urban Discipline
What Makes Us Tick
Chambers Spins Three
Black And White And Red All Over
Retribution
Down For Life
Come Alive
Vengeance Is Mine
Shades Of Grey
Love Denied
Punishment
Hold My Own

Setlist (Suicidal Tendencies):

You Can't Bring Me Down
I Shot Reagan
Join The Army
War Inside My Head
Subliminal
The Prisoner
Possessed To Skate
Cyco Vision
How Will I Laugh Tomorrow
Pledge Your Alliance
Memories Of Tomorrow