Band: |
Kamelot (+ Blackguard, + Triosphere, + Xandria) |
Location: | C-Club, Berlin |
Datum: |
16.11.2012 |
Tour: | Silverthorn Tour 2012 |
2011 verließen wir den C-Club
begeistert von dem energischen Bündel, das Kamelot & Co. an
diesem Abend auf’s Parkett legten. Dies galt es nun 2012 an gleichem
Ort zu wiederholen oder gar zu übertrumpfen. Mit neuem Sänger und neuer
Platte im Gepäck wird auch einiges aufgefahren. Überraschenderweise –
haben wir doch noch die Besuchermasse vom 2011er Exempel vor Augen –
wirkt der C-Club gerade zu Beginn erstaunlich leer, dafür, dass Kamelot
on stage sein werden.
Die Rolle der Dosenöffner – Entschuldigung – Opener übernehmen für
diesen Abend die Kanadier von Blackguard. Stilistisch total aus dem
Rahmen fallend – aber irgendwie genau deshalb ein kleines Sahnehäubchen
dieses Abends. Vielleicht gerade weil sie so anders sind – starke
Melodien sind definitiv vorhanden, allerdings für meinen Geschmack und
verglichen mit dem restlichen Line-Up zu viele Shouts, zu viele Screams
– kann sich das Berliner Publikum nur schwer mit Blackguard anfreunden
und schaut daher in Richtung Bühne wie die Erbse aus der Konserve. Das
erklärt dann auch den Dosenöffner, nicht wahr? Was das Gesamtkonzept
anbelangt, kann man gerade Sänger Paul Zinay keinerlei Vorwurf machen,
denn nicht nur in Überzeugung, nein auch in Charisma muss der Werte
Herr einen Nachhilfekurs belegt haben.
Weiter geht das Bandkarussell dieses Abends mit Triosphere. Die Band
rund um die kleine Bassistin und Sängerin Ida Haukland mit der Urgewalt
an Stimme punktet – was das Berliner Publikum anbelangt – auf ganzer
Linie. Ein bisschen Prog-Metal, ein bisschen Old-School Heavy Metal und
alles ist schön.
Female fronted sollte es dann auch weitergehen – nämlich mit Xandria.
Satte Nummer, satte Setlist, satte Präsentation. Manuela Kraller
präsentiert sämtliches Material konstant mit Bravour. Auch wenn die
aktuelle Platte „Neverworld’s End“ ziemlich in den Mittelpunkt
gerutscht ist (ob das nun beabsichtigt ist oder nicht, sei an dieser
Stelle mal dahingestellt). Vorteil: Wenn man die Band nicht kennt, ist
man umso begeisterter. Nachteil: Wenn man die Band kennt, vermisst man
stark das Vorgängermaterial.
Nichtsdestotrotz
nähert sich das Ende des Abends mit rasanten Schritten, und Kamelot
entern die Bühne. Zum persönlichen Highlight wird die Piano-Ballade
„Song for Jolee“, bei der die Harmonie zwischen Tommy Karevik und
Keyboarder Oliver Palotai einfach von Kopf bis Fuß stimmig ist. Etwas
mehr als 90 Minuten präsentieren sich Kamelot den Massen.
Schlussendlich kann ich nur sagen, dass zwei oder drei Songs von der
aktuellen Platte „Silverthorn“ sicherlich nicht geschadet hätten. Da
ich ohnehin nicht wirklich ein Freund von Drum-, Bass- oder
Keyboard-Soli bin, hätte man diese doch ideal ersetzen können. Okay,
die Kamelot-sche Version der Titelmelodie von „Pirates of the
Caribbean“ kommt schon ziemlich cool – aber...nein: Schnickschnack, den
die Welt nicht braucht. Namentlich erwähnt sei an dieser Stelle auch
die glänzende Leistung der Background- und Amaranthe-Sängerin Elize
Ryd, die für den passenden Kontrast zur Leadstimme von Tommy Karevik
sorgt. Als besonderes Extra haben sich Kamelot natürlich auch etwas
einfallen lassen. Wenn man schon mal einen talentierten Growler an Bord
hat, kann man ruhig auch mal auf ihn zurückgreifen und somit übernimmt
Paul „Ablaze“ Zinay von Blackguard diesen Part würdig. Zu "March of
Mephisto" gilt es dann einen gebührenden Abschluss eines wirklich
tollen Konzerts zu bilden.
Fazit: Schicke, zwar nicht ganz gelungene Kombination der vier Bands,
perfekt genutzte Spielzeiten aller Beteiligten, wenn auch mit – für
meinen Geschmack – zu wenig Anklang im Publikum. Aber insgesamt eine
ganz nette und beschauliche Abendgestaltung.
Setlist (Kamelot):
Intro/Retracing Memories
Rule the World
Ghost Opera
The Great Pandemonium
Veritas
Center of the Universe
The Human Stain
Song for Jolee
Drum Solo
When the Lights are down
Sacrimony (Angel of Afterlife)
Season’s End
Keyboard Solo
Forever
--
Bass Solo
Karma
Torn
March of Mephisto
Vanessa Vogl - www.sounds2move.de