Wer Emilie Autumn und ihre Bloody Crumpets schon einmal live bewundern durfte, wird sicherlich wissen, wovon der nachfolgende Text handelt. Es war ein Abend, der theatralischer, aber im gleichen Maße beeindruckender nicht hätte sein können. Wir haben es im Falle von Emilie Autumn mit einem faszinierenden Ausnahmetalent zu tun, mit einer Frau, die sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lässt, mit einem Künstler, der in jede Note, jede Silbe seine eigene Persönlichkeit packt.

Im Rahmen ihrer aktuellen Tour zu dem im Juni erscheinenden Album „Fight like a Girl“ besuchten Emilie und ihre Mädels auch die Hauptstadt. Das Publikum besteht aus Individualisten, keine Outfits von der Stange, keine zwanghaft zu erfüllenden Klischees, kein Zwang der Marke „die oder die Band muss auf meinem T-Shirt stehen“. Typisch für Shows von Emilie Autumn, denn hier versucht jeder seine eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Sicherlich, die aufgemalten Herzchen tragen viele, aber sonst lässt sich keine Ähnlichkeit ausmachen. Das Licht dämmt sich und dann geht es endlich los. Die Crumpets stürmen die – für meinen Geschmack leider etwas zu kleine – Bühne und heizen dem Postbahnhof ordentlich ein. Emilie, mit einem riesengroßen Mohawk auf dem Kopf, präsentiert sich stimmlich in Bestform. Mal werden ruhigere Töne angeschlagen, mal etwas kräftiger aus Leib und Seele gebrüllt.

Ein wirklich gelungener Set, den Emilie und Co. abliefern. Mit dem mittlerweile veröffentlichten Titeltrack zur neuen Scheibe und „Take the Pill“ wird bereits jetzt ein Vorgeschmack geliefert. Mir persönlich gefällt das neue Material unglaublich gut. Zündet richtig gut, wenn ich das an dieser Stelle mal so sagen darf. Das Publikum nimmt die neuen Seiten ihres Idols ziemlich gut an, jedoch feiern gerade Fans, die schon länger zu Shows gehen, insbesondere das ältere Material wie „Liar“, „Thank God I'm pretty“ oder „Time for Tea“. Alles in Allem eine gelungene Show. Sicherlich, dem klassischen Konzertbesucher vielleicht ein Ticken zu viel Show, aber es ist einfach etwas Anderes, ja auf eine gewisse Art und Weise etwas Besonderes. Schade, dass das berühmte Geigenspiel, für das Emilie Autumn eigentlich bekannt ist, nur einmal zum Einsatz kommt und der Fokus augenscheinlich auf der Show an sich liegt. Ein Besuch ist eine Show von Emilie Autumn und ihren Bloody Crumpets aber definitiv Wert – jederzeit!

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de

Setlist (Emilie Autumn):

Best Safety lies in Fear
4 o'clock
Dr. Stockill (Speech)
Fight like a Girl
Time for Tea
The Art of Suicide
Take the Pill
How to break a Heart (Speech)
Liar
God help me
Dominant
Girls! Girls! Girls!
The Rat Game

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Madgirl
Thank God I'm pretty