Bands:

Kissin’ Dynamite
Location: Berlin, White Trash

Datum:

28.01.2011

 

Mit ihrem aktuellen Silberling mit dem wundervoll klingenden Namen „Addicted To Metal“ luden die toupierten Herren von Kissin’ Dynamite zum Showcase im Berliner White Trash ein. Gut, an sich keine schlechte Idee so ein Showcase. Das White Trash als Austragungsort an sich auch – zumindest für Freunde der komisch zusammen gewürfelten Einrichtungsgegenstände – eine gute Wahl, aber… Naja, da kommt auch schon das Aber. Das Vorprogramm lässt einfach nur zu Wünschen übrig. DJ’s zum Einheizen ist die eine Sache, aber dann auch noch einer bzw. eine, die Songs auflegt, die so rein überhaupt nichts mit dem zu erwartenden Abendprogramm zu tun haben. Klassiker wie „Razor Love“ oder allerlei Hits von Pet Shop Boys, The Police oder was auch immer treffen im gleichen Atemzug auf Marilyn Manson und viele weitere absurde Kombinationsfehlgriffe. Aber gut, wir sind ja eigentlich wegen etwas anderem da.

Das Warten hatte dann nach knappen 1 ½ Stunden – für mich persönlich eine gefühlte Ewigkeit und bei den dermaßen überteuerten Preisen für Getränke (naja, irgendwie müssen die edlen, skurilen, etc. pp Einrichtungsgegenstände ja auch finanziert werden) auch nur schwer überbrückbar – endlich ein Ende.  Die letzte Dose Haarspray hat den Weg auf den Kopf gefunden und es kann endlich losgehen. Das aufgeweckte, kunterbunte Trüppchen KISSIN’ DYNAMITE stürmt die Bühne und begeistert von der ersten Sekunde ihr Publikum. Jung wie alt lassen sich von den Glam-Rockern, die sich in die Sparte Skid Row, Guns & Roses oder auch Poison einordnen lassen, mit dem als Opener gewählten „Metal Nation“ ordentlich einheizen, singen jeden darauf folgenden Song aus Laib und Seele mit und auch Kissin’ Dynamite scheinen bei der ganzen Sache voll auf ihre Kosten zu kommen. Durch den wenigen Platz auf der Bühne im White Trash haben Band und Publikum eine wirklich sensationell greifbare Nähe zueinander und nahezu jede Gesichtsmimik ist nur schwer zu übersehen. Sänger und Frontmann Hannes (wohlgemerkt: er hat die 18 noch nicht geknackt) donnert wie ein alter Hase im Geschäft ins Mikro. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die kaum-20er Band so dermaßen selbstsicher dieses Teil gerockt hat, dass es echt erstaunlich ist, was da so an Leistung gezeigt wurde. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass mein erster Gedanke beim Betreten der Bühne von Hannes & Co. “ach du Schreck, Tokio Hotel sind wieder da“ war – ich entschuldige mich hiermit für diesen Vergleich, weil mir spätestens nach dem ersten Ton von „Metal Nation“ klar war, dass es eben keine Kopie von oben genanntem, naja bezeichnen wir es mal als  Musikertrüppchen ist, ganz im Gegenteil. Eines muss man den jungen Burschen lassen, wie sie mit ihren Fans umgehen und was für ein Potential in diesen Knochen steckt, kann sich wirklich sehen lassen. Mit dem Aufruf zur „fettesten Heavy Metal Party“ im White Trash liefern Kissin’ Dynamite das Beste aus ihren beiden bisher veröffentlichten Alben ab und halten ihr Versprechen. Die Party war wirklich very heavy metal. So finden „Against The World“, „Lie For Me“ oder das ordentlich zum Mitsingen animierende „Run For Your Life“ einen bewährten und meiner Meinung nach auch berechtigten Platz auf der Setlist.

Alles in allem kann man wirklich sagen, dass Kissin Dynamite wirklich Dynamit im Arsch haben. Ich finde es nach wie vor faszinierend, was diese Jungspunde da abgeliefert haben. Wem die Möglichkeit geboten wird, diese Jungs live zu sehen, sollte es wirklich in Erwägung ziehen. Es lohnt sich meiner Meinung nach wirklich und eine Enttäuschung war dieser Abend – das Unterhaltungsprogramm von DJ Anita Drinks jetzt mal außen vor gelassen – in keiner Weise.

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de