Bands:

A Day To Remember + Pierce The Veil, Adept
Location: Huxley's Berlin

Datum:

20.02.2011

 

Dass dieser Abend im wahrsten Sinne des Wortes ein “day to remember” werden sollte, war mir zum Zeitpunkt der Ankunft wahrhaftig nicht bewusst. Endlich im Huxley’s galt es bereits vor dem ersten Klang von Adept die ersten Schwierigkeiten zu überwinden. Eine verschwundene Gästeliste, Fotokamera ja – Fotokamera nein; Presseausweis ja – Presseausweis nein; ein wildes Durcheinander bei dem keiner weiß, was Sache ist. Ein recht forscher Befehlston machte schon den Einlass recht unbequem. Alles Faktoren, die ziemlich an die Substanz gehen und schon im Vorfeld dafür sorgen, dass sämtliche gute Laune ab in den Keller wandert. Aber – getreu dem Motto „Alles wird gut. Tief Durchatmen, Vöglchen“ –  standen wir nichtsdestotrotz gegen 20:30 Uhr endlich in der bereits gut gefüllten Konzerthalle. Nach einem sehr verwunderten Blick auf sämtliche Uhren, mussten wir feststellen, dass ADEPT bereits um 20:30 ihr Set angefangen hatten und schon auf der Bühne standen. Ein kurzer Blick auf die Konzertkarte verriet, planmäßiger Konzertbeginn: 21:00 Uhr. Gut, okay, kann alles passieren. „Locker bleiben!“. Nachdem nun die nächsten zu bewältigenden Probleme in Sachen „Fräulein, wo ist dein Ausweis für die Kamera?“ (wie bereits gesagt, forscher Befehlston) gelöst waren, durfte sich nun auch endlich meine Wenigkeit daran freuen, dass die Schweden von Adept da eine wirklich gute Leistung abliefern. Nach einem rein elektronisch untermaltem Intro, spielen die jungen Schweden sich wahrhaft die Seele aus dem Leib. Eine sagenhaft gelungene Mischung aus Metal & Hardcore mit dem richtigen Zunder. Klar, als junge – in Anführungsstrichen – unbekannte Band hat man nun mal hier & da noch etwas Nachholbedarf, aber das geht schon voll und ganz in Ordnung. Was Adept wirklich von Anfang bis Ende schaffen, ist, das Publikum dermaßen unter Strom zu setzen. Von der 1. Sekunde an lohnt sich eigentlich jeder Moment und schon bei Song Nummer 2 setzt sich Berlin in Bewegung und präsentiert den ersten Circle Pit des Abends. Die Rolle der Einheizer für einen „day to remember“ machten sich Adept wahrhaftig zunutze. Zwar sind sie als Support meiner Meinung nach etwas unterbewertet, aber in diesem Fall war das Huxley’s der richtige Platz zum Austoben, was man während den 6 präsentierten Songs (darunter u.a. die neue Single „The Ivory Tower“, sowie „Shark! Shark! Shark“, „The Business Of Living“ und „The Lost Boys“) konstant feststellen kann. So haben auch die Jungs auf der Bühne sichtlich Spaß. Und so schnell wie man bis 6 zählen konnte, so schnell sind die Schweden auch wieder von der Bühne verschwunden und machen den Weg frei für die zweite Vorband PIERCE THE VEIL.

 


Die Band der Stunde: A Day to Remember

Nach kurzer Umbauphase stürmen die aufgeweckten Californier die Bühne. Die Stimmung im Publikum ist nach wie vor bestens. Schon nach dem ersten Ton finde ich die unglaublich hohe, fast schon piepsige Klarstimme des Frontmannes sehr gewöhnungsbedürftig. Gewöhnungsbedürftig sollte es dann auch bleiben. Als es plötzlich von vorne „Like A G6“ dröhnte, dachte ich kurzfristig an eine göttliche Übermacht, die mich im Nullkommanichts auf eine Hardstyleparty verschleppt hat. Aber nein. Es waren wirklich Pierce the Veil, die dieses Gepiepse von Far East Movement auf der Bühne vor sich hinklimperten. Scheinbar ging es nicht nur mir so, sondern im hinteren Publikumsbereich machten sich fragende Gesichter breit. Mit allerlei elektronisch angehauchten Einspielern während der Songs sollte es nun also weiter gehen. Den Kontakt zum Publikum halten die Sunnyboys aber konstant und während einige, denen Pierce the Veil bekannt waren, feierten als gäbe es kein Morgen mehr, nutzten andere die Gelegenheit eines Abstechers zu Bar, Toilette oder Merchandise-Stand. Dieser – das sei an dieser Stelle mal beiläufig erwähnt – war in der Tat schon zu Beginn der Show bis auf ein paar wenige vereinzelte quietschbunte Shirts in S und Girly-Größe dermaßen ausgemerzt, dass es mich wirklich verwundert hat, dass durchgehend bis zum Ende der Show IMMER eine Ansammlung von Menschen davor stand.

Erneut wird das Feld geräumt. Das lange Warten hat für viele endlich ein Ende. A DAY TO REMEMBER sollen diesen Abend wirklich zu etwas Besonderem machen. Das Publikum - ein wirklich bunt gemischter Haufen (Alter, Haarfarbe, Klamotten.... wie man es drehen und wenden will, man kommt immer zu einem Entschluss... BUNT!! – ist wahrhaftig heiß drauf, Jeremy und seine Jungs zu sehen. Gegen 22:15 Uhr gehen die Lichter aus, das Geschrei gerade der ersten Reihen wird unüberhörbar und dann ertönen auch schon die ersten Klänge. Auch wenn noch jede Vermutung in Sachen Opener in Richtung „The Downfall Of Us All“ gehen, zaubern die Herren von A Day to Remember anstelle dessen „2nd Sucks“ aus dem Hut. Bereits jetzt setzt sich die Masse in Bewegung, circeln und crowd-surfen was das Zeug hält und liefern so das gewünschte Feedback. Stimmlich gesehen liefert Jeremy sein Bestes ab. Growls, Shouts und Klargesang sind bestens platziert und umgesetzt. Auch wenn der von A Day to Remember selbstbetitelte vollzogene „Pop-Core“ für gespaltene Meinungen sorgt, eins haben an diesem Abend Band und Publikum gemeinsam: sichtlich Spaß! Auch die Setlist kann sich wirklich sehen lassen: eine gute, gelungene Mischung aus allen Alben, die keinerlei Wünsche offen lässt. Während der ganzen Show ist das Publikum dermaßen hochgepuscht, einigen fällt es schwer, zwischen den Songs stillzuhalten. Berlin will sich bewegen und A Day to Remember liefert den Rhythmus dazu. Nach einem wunderbar gelungenen Konzert verlassen viele das Huxley’s mit einem lachenden und einem weinenden Gesicht.

Fazit: Eine absolut grandiose Show, mal abgesehen von den ganzen Ungereimtheiten in Sachen Organisation und Securitys. Publikum, Supports sowie Headliner in Bestlaune mit überzeugender Darbietung von der ersten bis zur letzten Sekunde. Außerdem ist das Huxley’s so schon ein absoluter Hingucker und wenn dann auch noch die Liveperformance stimmt, so wie an diesem Abend, dann hat man wirklich einen „day to remember“. Beim Verlassen der Show wurde mir zumindest klar, warum die Shirts so heiß begehrt sind: Von der Portion an Power, Spaß und Energie möchte jeder sein kleines Stückchen mit nach Hause nehmen. A Day to Remember – ja, anders kann man es wirklich nicht sagen.

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de  

Setlist (A Day To Remember):

2nd Sucks
The
Danger In Starting A Fire
A Shot In The Dark
My Life For Hire
I’m Made Of Wax, Larry, What Are You Made Of?
All I Want
Mr. Highway’s Thinking About The End
This Is The House That Doubt Built
Sticks & Bricks
You Already Know What You Are
Homesick
Why Walk On Water When We’ve Got Boats
No Cigar [Millencolin Cover]
Monument
Have Faith In Me
You Should’ve Killed Me When You Had The Chance
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If It Means A Lot To You
The Downfall Of Us All
The Plot To Bomb The Panhandle