Bands:

Hypocrisy + Hackneyed + Survivors Zero
Location: X Herford

Datum:

30.01.2010
Tour: Long Time, No Death... Europe 2010

 

Erst einmal ein dickes Minus an den Wettergott, der die Anreise unnötig erschwert hat und wir deshalb leider HACKNEYED verpasst haben, sehr schade! Überraschenderweise war das X aber trotzdem prall gefüllt, der Name Hypocrisy zieht offensichtlich. Normalerweise ist der Laden ein Garant für ein feierfreudiges Publikum und guten Sound, was gestern aber beides nur eingeschränkt der Fall war.

Zunächst trugen SURVIVORS ZERO routiniert und agil ihren an die alte Schule angelehnten Death Metal vor. Deren Sound lädt durchaus zum Mitmachen ein, geradlinige Stücke, meist im Midtempo gehalten, aber leider auf Dauer auch ein bisschen zu ähnlich klingend. Bis auf ein paar Fäuste und Pommesgabeln gab es im Publikum kaum Action zu sehen, auch wenn Sänger Tommi sich bei den Ansagen ins Zeug legte. Schade, dass man ihn während der Songs kaum hörte. Ebenfalls bemerkenswert ist aber auch das grundsolide technische Können der fünf Finnen, speziell Jani Luttinen konnte mit seinen Gitarrensoli begeistern. Übrigens, als dann der letzte Song angesagt wurde, sah man zumindest mal die ersten Bewegungen im Publikum so nach dem Motto „Oh, wir sollten uns mal für den Headliner aufwärmen“. Schade, die Jungs hätten mehr Zuspruch verdient gehabt.

Nach einer recht kurzen Umbaupause, Horghs Drumset wurde in luftigen Höhen aufgebaut, starteten HYPOCRISY mit dem fixen Opener „Valley Of The Damned“ der aktuellen Scheibe „A Taste Of Extreme Divinity“, nur leider mit viel zu leisen Gitarren. Ärgerlich, da gerade der Hauptriff ziemlich fett auf Platte klingt. Danach brauchte es dann zwei, drei Songs, bis der Sound dann differenziert, allerdings mit etwas wenig Lautstärke aus den Boxen erschallte. Erster Höhepunkt war dann „Fractured Millenium“, wobei besonders die erstklassige Lightshow auffiel. Der Refrain wurde von allen lauthals mitgegröhlt, ein echter Gänsehautmoment! Später kam dann vor allem bei den schnelleren Stücken wir „Pleasure Of Molestation“ oder „Adjusting The Sun“ endlich ordentlich Stimmung auf, was sicherlich auch an einem stimmlich wie spieltechnisch bestens aufgelegten Herrn Tägtgren lag, sowie an dessen perfekt abgestimmter Bang-Choreographie zusammen mit Bassist Mikael Hedlund. Der zweite Gitarrist (Wer war es eigentlich diesmal? Die haben ja auf jeder Tour nen neuen dabei....) hatte das leider nur eingeschränkt drauf, machte aber trotzdem eine gute Figur auf der Bühne und an der Gitarre. „A Coming Race“ und „Fire In the Sky“ wurden noch ordentlich abgefeiert, gerade letzteres ist ja mein persönlicher Bandhit und die Stimmung war am Kochen! Netterweise ließen sich Hypocrisy dann auch nicht lange um eine Zugabe bitten und spielten gleich deren drei, nämlich „Roswell 47“, „Warpath“ und „The Final Chapter“.

Ein würdiger Ausklang für ein Konzert, welches zwar ein paar Anlaufschwierigkeiten hatte, sich nach ein paar Songs aber zu einer riesigen Party mitsamt dem obligatorischen Hitfeuerwerk entwickelte. In dieser Form werden uns Hypocrisy wohl noch einige Jahre erhalten bleiben, die Qualität der Musik und die Quantität der Zuschauer sprechen Bände!

Nils Obergöker - www.sounds2move.de