Bands:

Stone Sour + No Americana
Location:

Schlachthof Wiesbaden

Datum:

16.06.2010

 

Viel schöner kann man es als Musiker kaum haben. Das letzte Album ist bereits vor 3 Jahren erschienen, seit zweien war man nicht mehr auf Tour. Zwischen den Festivals werden ein paar Headliner-Shows eingeschoben und die meisten sind direkt mal ausverkauft. Das nennt man dann wohl eine komfortable Situation – oder eine loyale Fanbase. Eins ist klar: Die Fans haben STONE SOUR nicht vergessen und sind heiß auf das kommende Album „Audio Secrecy“, welches Anfang September in die Läden kommt. Der Wiesbadener Schlachthof, der immerhin fast 2.000 Rockern Platz bietet, ist zwar nicht ausverkauft, aber dennoch sehr gut gefüllt für einen Mittwochabend. Während des Supports NO AMERICANA ist noch etwas mehr Platz, viele Besucher genießen lieber im angrenzenden Biergarten die Sonne und ihre Kaltgetränke, selbst wenn hin und wieder eine steife Priese über die hessische Landeshauptstadt weht.

Für den Headliner sind dann aber alle in der Halle, als Stone Sour zum titelgebenden Piano-Intro des kommenden Albums einlaufen und mit „Mission Statement“ gleich den nächsten Neuling nachschieben. Die Stimmung ist auf den Punkt euphorisch, das Publikum hängt ausnahmslos an den Lippe von Frontmann Corey Taylor, der mit seinen Kollegen die „Come what(ever) may“ Hits „Made of Scars“ und das aggressive „Reborn“ nachlegen. Wie immer macht sich der Sänger erst einmal mit putzigen, brav auswendig gelernten deutschen Ansagen noch beliebter, während Slipknot-Kollege James Root auf der vom Publikum aus gesehen rechten Seite eine imposante, unnahbar wirkende Erscheinung abgibt und immer wieder entschlossen die Haare fliegen lässt. Josh Rand und Shawn Economaki gehören da (auch aufgrund von akutem Mattenmangel) mehr zur Groove-Fraktion, Drummer Roy Mayorga ist und bleibt eine Bestie und gibt ununterbrochen Vollgas an den Kesseln. „Take a number“ hat damals auf der letzten Tour nicht ganz so gut funktioniert und wurde mittlerweile aus dem Set gestrichen, dafür überraschen die Iowa-Rocker mit „Idle Hands“, einer Rarität vom Debüt. An „Blotter“, „Hell & Conesquences“ und der Gänsehautballade „Through Glass“ führt natürlich auch nach 2 Jahren Pause kein Weg vorbei, die Akustik-Großtat „Bother“ hat hingegen leider derzeit keinen Platz. „Sillyworld“ schon, außerdem zwei weitere neue Tracks (mehr dazu in unserem Vorab-Special zu „Audio Secrecy“) und das bereits nach einer Stunde den ersten Vorhang einläutende „Get Inside“. Sicherlich ist Corey Taylor ein Charismatiker vor dem Herren, der seine Fans gekonnt bei Laune hält, augenzwinkernd Tanzstunden gibt und sich stimmlich kaum Blöße gibt. Nach gerade mal 60 Minuten abzugehen und im Anschluss nur 2 Zugaben nachzuschieben, erfordert aber doch schon allen Charme des Amis bei der Überzeugungsarbeit am Kunden, der zurecht nicht so ganz zufrieden mit nur 70 Minuten Programm ist. Für eine Headlinershow darf’s dann doch noch ein bisschen mehr sein, wenigstens 2 Songs mehr hätten sicher nicht geschadet. Da muss im Herbst bei der richtigen Tour zum neuen Langspieler unbestritten mehr kommen. Tosenden Beifall gibt es trotzdem, die Tourshirts (30 Euro pro Stück) laufen ebenfalls gut und wer heute hier war, wird auch beim nächsten mal wiederkommen. Musikalisch sind Stone Sour schließlich über alle Zweifel erhaben - das wusste man allerdings schon vorher.

Markus Rutten – www.sounds2move.de
 

Setlist Stone Sour:

Audio Secrecy (Intro) *
Mission Statement *
Reborn
Made of Scars
The Bitter End *
Sillyworld
Blotter
Your God
Through Glass
Idle Hands
Digital *
Come whatever may
Get Inside
--
Hell & Consequences
30/30-150

* neuer Song