Der schwedische Exportschlager begibt sich auf Abschiedstour. Zumindest auf Zeit, denn erst nach einer Pause (Länge noch nicht genauer definiert) werden die BACKYARD BABIES wieder in die Saiten hauen. Nach 20 Jahren Rock N Roll Non Stop haben sich die vier Jungs das aber auch verdient, nicht wahr?

Und auch die Fans haben etwas verdient, nämlich dass man sich anständig verabschiedet, weshalb es noch einmal samt TRACY GANG PUSSY durch Europa geht, um in positiver Erinnerung zu bleiben. Und daran sind offensichtlich nicht wenige interessiert, denn schon seit Tagen ist die Show ausverkauft (im Gegensatz zu Mastodon und Luxuslärm, die heute ebenfalls Headlinershows in den beiden anderen Hallen des Backstage spielen) und vor dem Backstage fragt einen gefühlt jeder zweite nach abzugebenden Karten. Drinnen sieht man dann, dass hier definitiv nix mehr geht, denn das Backstage-Werk ist rappelvoll und genauso heiß auf Action wie seine Helden oben auf der Bühne. Passend zum kürzlich veröffentlichten Best-of „Them XX“ darf es – natürlich – ein etwa eineinhalbstündiges, derartiges Set sein, das die Meute ganz schnell Kopf stehen lässt. Als etwa in der Mitte des Sets „Highlight“ an der Reihe ist, weiß jeder längst, dass genau dieser Titel heute Programm ist. Es wird gehüpft, gesprungen, durch die Luft geflogen und wenn (was oft der Fall ist) die Halle in gleißend hellem Licht erstrahlt, ergibt sich ein stimmungsvolles und einfach ansteckendes Bild voller Ausgelassenheit und Adrenalin. „Brand New Hate“ schmettern alle mit, „Degenerated“ natürlich auch und „Too tough to make some friends“ wird tight und mit hohem Punk-Faktor runtergerotzt, während das tolle „Abandon“ für Gänsehaut sorgt. Sogar für das steinalte „Electric Suzy“ ist noch ein Plätzchen frei, bevor wenig später der erste imaginäre Vorhang fällt. Und wiedererwartend lange unten bleibt, denn auf der Bühne gibt es massive Probleme mit der Technik, weshalb aus der üblichen Minute am Ende fast deren zehn werden. Ungeduldig wird dennoch niemand, denn München ist in Partylaune (ob’s am 3:1 der Bayern über den BVB liegt? Wohl eher nicht, hat hier eh keiner mitbekommen...) und feiert die Band mit Sprechchören und Anfeuerungsrufen, was ordentlich Stadionatmosphäre in die Bude zaubert und auch bei den Musikern keine schlechte Laufen aufkommen lässt. Statt wie auf dem Rest der Tour gibt es hinterher aus Zeitgründen leider nur noch drei anstatt vier Songs, die sind mit „Minus Celsius“, „Look at You“ und dem Bandliebling „People like people like people like us“ aber dennoch überaus durchschlagskräftig – auch mit verminderter PA-Power. Beweisen muss man hier und heute sowieso nix mehr und mit Lob für die Fans hat man sich zuvor ebenfalls nicht zurück gehalten und dabei auch einen kleinen Seitenhieb gen Domstadt Köln nicht verkniffen, wo laut Nicke Borg und Dregen diesmal überraschend wenig ging, worüber die Babies im Nachhinein sogar ein wenig enttäuscht sind, was in Bavaria nun wirklich nicht der Fall sein kann.

Die übliche „war super, kommt bald wieder“-Floskel klemmt sich der Autor an dieser Stelle und belässt es bei einem Ein-Wort-Abschluss: Herausragend!

Markus Rutten – www.sounds2move.de

Setlist:

Backstabber
Made Me Madmen
Devil-May-Care
Dysfunctional Professional
I Got Spades
Drool
Wireless Mind
Babylon
Highlights
Brand New Hate
Too tough to make some Friends
Abandon
Degenerated
Fill up this bad machine
Ghetto You
Electric Suzy
Bombed
One Sound
Nomadic
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Minus Celsius
Look at You
People like... us