Bands:

End Of Green + The Serpentines
Location: C-Club Berlin

Datum:

11.11.2010
Tour: High Hopes In Low Places Tour

 

Mit neuem Album im Gepäck gehen die Jungs von End Of Green also auf Tour. Gehört hatte ich es bis dato leider noch nicht, aber lassen wir uns doch einfach mal überraschen. Aber alles zu seiner Zeit. Werden wir erstmal ein paar allgemeine Bemerkungen los. Die C-Club ist  für Konzerte einfach wunderbar geeignet. Klein und doch geräumig, der Sound hat genug Platz, um sich zu entfalten und alles wird gekürt mit einer kleine Bühne. Toll! Der Stand zum Erwerb von Merchandise ist schon ziemlich ausgemerzt. T-Shirts – an dieser Stelle echt mal ein Lob an die Band für die echt bezahlbaren Preise – sind teilweise nur noch in einer Größe vorhanden, die begehrte Gravedancer-EP neigt sich auch dem Ende zu, aber so soll es doch gegen Ende der Tour wirklich sein.

Gut, nun aber zum Konzert selbst. Das Publikum – bis auf vereinzelte Ausnahmen – ist wirklich klasse drauf. Jeder lässt dem anderen den nötigen Platz. Es ist einfach toll. Den Anfang machen heute Abend THE SERPENTINES, 4 Stuttgarter Jungs. Ja, das war es auch dann schon was ich felsenfest behaupten kann. Vom Stil her kann ich die Jungs überhaupt nicht einer Sparte zuweisen, ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was sie da von sich gegeben haben, aber naja. Für die Vorband von End Of Green für meinen Geschmack etwas zu bunt und vom Musikkonzept auch nicht wirklich passend. Aber – um auch mal etwas Nettes zu sagen – lustig waren sie ja schon. So verschieden sie allein vom Optischen her waren (der Drummer erinnert ein bisschen an einen Rockabilly, der Keyboarder an eine Figur aus Eis am Stil, der Sänger an Coldplay und der Bassist….ja keine Ahnung, in welche Richtung er ging), so gut haben sie dann auch zusammengepasst. Und das passende Handling der Instrumente hatte auch jeder für sich schon verstanden und faszinierend gut umgesetzt.

Aber dann war es soweit – in der ersten Reihe werden noch mal schnell der schwarze Lidstrich nachgezogen und die Handschuhe zu recht gerückt – END OF GREEN stand endlich auf der Bühne. Vom Publikum mit tosendem Beifall und Geschrei begrüßt, donnern hier alte Hits genauso gut wie die Stücke der neuen Platte aus den Boxen. Band und Publikum ergeben in Kombination einfach eine absolut gelungene und aufeinander abgestimmte Mischung. Die Fans sind super gut gelaunt, Köpfe werden bewegt und aus jeder Richtung wird lauthals mitgesungen. Positiv ist hier aber, dass trotz dem starken Ausdruck der Zugehörigkeit zur Szene, keiner auch nur ansatzweise so besessen ist, unbedingt in der 1. Reihe zu stehen. Man steht da, hat seinen Spaß und ist einfach da. „Schön habt ihr’s hier in Berlin“, das stellt auch Sänger Michelle Darkness fest. Das arme Schwein – Sorry!! – musste auf alkoholfreies Bier umsteigen („Der Arzt hat’s verboten“)….aber ließ sich im Gegenzug dann nicht lumpen, Allüren wie Ville Valo an den Tag zu legen und einfach mal mit Kippe in der Hand am Mikro zu stehen. Alles in Allem kann ich getrost sagen, dass dieses Konzert so ziemlich alles hatte, was man sich von einem guten Konzert wünscht: Songs, die zum Bewegen animieren; Songs, die erstaunlich stimmungsdrückend sind; Songs, die unglaublich viel Spaß machen; Songs, die auf Platte irgendwie einfach anders klingen. End Of Green – unglaublich facettenreich diese Burschen. Und – was meiner Meinung nach unbedingt dazugesagt werden muss – die Altersgruppe reicht von Jungen Emoteenies bis hin zu erfahrenen Rockpapas. So schaffen es End Of Green an diesem Abend den Papa mit der Rockerkutte und den Patches mindestens genauso zu begeistern, wie die kleine Tochter mit den dunkelgeschminkten Augen, dem rot-schwarz gestreichten Pulli und dem schweren Nietengürtel.

Mir waren bis dato die Live-Qualitäten von End Of Green unbekannt, aber ich bin mit großer Begeisterung von diesem Konzert gegangen. Tja, bleibt einmal mehr festzuhalten, dass wirklich gute Konzerte nicht zwingend einen dicken Batzen Geld kosten müssen.

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de