Bands:

Letzte Instanz + Grailknights, Coppelius

Location: Capitol Hannover

Datum:

29.12.2009
Tour: Unschuldsengel Tour 2009

 

Zum Abschluss des Konzertjahres 2009 wartete im Capitol Hannover noch ein echtes Highlight auf die Fans der rockigeren Klänge. Die drei Bands, die an diesem Abend darauf aus waren, die zahlreichen Fans im Capitol zu unterhalten, waren sowohl stilistisch als auch musikalisch eine überaus interessante und abwechslungsreiche Kombination. Wie abwechslungsreich, ließ sich daran ablesen, dass jede Band ihre eigene größere Fanschar hatte, die mit den Fans der anderen beiden Bands nicht unbedingt immer eine Schnittmenge bildete.

Den Anfang machten mit den GRAILKNIGHTS eine Band aus Hannover, die man einfach auf der Bühne gesehen haben MUSS. Melodic Death Metal/Power Metal Bands gibt es wie Sand am Meer, und soundtechnisch unterscheiden die meisten auch nur Nuancen. Gerade bei diesen Bands macht die Live Performance einen großen Teil ihres Appeals aus und die Konzerte sind es, bei denen sie neue Fans gewinnen und Bekanntheit erlangen. Und hier punkten die Gralsritter auf ganzer Linie. Die Jungs stehen nicht nur in coolen, farbenprächtigen Superhelden-Rüstungen auf der Bühne, was aber allein schon dank der Farben ein echter Hingucker ist, sie binden auch die Fans in ihrer Schlacht um den Gral mit ein. Die Bühnenshow, die teilweise schon an ein Theaterstück erinnert, handelt vom ewig währenden Kampf vom Guten gegen das Böse. Denn der böse Dr. Skull versucht alles, ihnen den Gral abzunehmen und ihre Performance zu behindern. Aber Dank der Hilfe ihres treuen Grailchoirs, den Zuschauern, gelingt es ihnen letztendlich immer wieder, das Böse zu besiegen. Angelehnt an Masters of The Universe und mit einer gehörigen Prise Humor versehen, könnte man fast den Eindruck bekommen, dass die Grailknights eine Parodie auf das typische heroische Metal-Gepose darstellen und so falsch liegt man damit nicht. Die Jungs machen ihre Sache hervorragend und wurden auch bei ihrer Heimschlacht in Hannover von ihren Fans gefeiert und konnten mit Sicherheit auch den einen oder anderen neuen Anhänger erobern. Und das lag nicht nur an ihrer Bierstute Zapf Beauty, die die Fans mit Getränken versorgte. Eine Zugabe gab es trotz entsprechender Rufe nicht, aber am 20. März treten die Grailknights ja wieder in Hannover auf.

Nach längerer Umbauphase wurde es Zeit für einen Stilwechsel. Die Herren von COPPELIUS betraten die Bühne und da steht Stil an erster Stelle. Nachdem Butler Bastille die Bühne überprüft hat, folgten die anderen Mitglieder nach und nach und nahmen ihre Plätze ein. Stilvoll gekleidet mit Zylinder und Gehröcken sowie weiß geschminkt, sahen sie wirklich aus, als würden sie dem 19. Jahrhundert entkommen sein. Das gesamte äußere Erscheinungsbild und das Image, welches die Band zu vermitteln versucht, passt perfekt zusammen und gehört zweifelsohne zu den Dingen, die die Fans an Coppelius faszinieren. Denn auch die Fans gehen entsprechend gekleidet zu den Konzerten. Musikalisch sind die Berliner ebenso außergewöhnlich wie ihr Image. Mit Cello, Schlagzeug, Kontrobass, Klarinetten und der Triangel (!) als Instrumentarium bieten die Jungs eine Mischung aus Metal und Klassik, wobei die Klarinetten den Part der E-Gitarren einnehmen. Zuweilen sehr frickelig, ist jedes Live-Konzert von Coppelius ein Erlebnis. So war es auch dieses Mal. Butler Bastille sagte die Songs an, sprach mit dem Publikum und sorgte auch ansonsten für das Wohl seiner Herren, indem er ihre Instrumente putzte und ihnen bei Bedarf Zylinder und Gehröcke abnahm und verstaute. Bastille singt aber auch bei dem einen oder anderen Song mit. Nach einer viel zu kurz wirkenden energetischen Performance entschwanden die Herren von der Bühne, was zu lautstarken „Da Capo!“-Rufen führte. Denn Coppelius-Fans rufen anstatt Zugabe eben Da Capo. Klingt ja auch stilvoller. Und da die Band noch nicht „Time/Zeit“ gespielt hatte, welches fraglos einer der beliebtesten Stücke von Coppelius ist, war klar, dass sie die Rufe irer Fans erhören würden. Und so war es auch,sie kamen noch einmalunter frenetischem Applaus auf die Bühne, spielten „Time/Zeit“ und verabschiedeten sich dann endgültig für dieses Abend von ihren Fans.


Coppelius

Die nächste längere Umbauphase begann und der Hauptact des Abends betrat danach die Bühne. Die LETZTE INSTANZ hat schon so häufig in Hannover gespielt, dass Sänger Holly die Stadt mal spontan als zweite Heimat der Berliner deklarierte. Eine Besonderheit dieser Tour war im Übrigen, dass die Fans sich im Vorfeld wünschen konnten, welche Songs die Band spielt. Es war also ein echtes Wunschkonzert. Und die Setlist, die die Band bei einer genialen Lightshow mit viel Energie und Interaktion mit dem Publikum abfeierte, hatte es in sich. Klassiker, Hits, ältere Songs und auch seltene Live-Perlen wechselten sich sehr zur Freude der Fans ab. Von „Maskenball“, über „Tanz“, „Mein Engel“, „Dein Licht“ und das „schönste Lied der Welt“ bis hin zu „Rapunzel“, „Das Stimmlein“ und „Wir sind allein“ um nur einige Titel zu nennen, verbrachte die Band einen gelungenen Abend mit den Fans. Die Chemie stimmte einfach perfekt. Die Spiellaune der Instanz übertrug sich auf die Feierstimmung der Fans und umgekehrt. So müssten alle Konzerte sein. Holly jedenfalls bedankte sich beim Veranstalter, der auch sichtlich erfreut über die Stimmung im gut gefüllten Capitol war. Nach knapp 2 Stunden plus diversen Zugabenblöcken, bei denen Muttis Stolz auch einmal Stage Diving machte, endete das Konzert gegen halb Eins, wobei Sänger Holly aber versprach, nach dem Duschen mit der Band am Merch-Stand zu erscheinen und danach gemeinsam mit den Fans zur Aftershow-Party ins Dark Star zu gehen. Kurz gesagt, ein mehr als würdiger und gelungener Abschluss des Konzertjahres 2009 in Hannover!

Steve Palaser - www.sounds2move.de

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