Bands:

VNV Nation + Rotersand, Solar Fake
Location:

Capitol Hannover

Datum:

29. September 2009
Tour: „Of Faith, Power & Glory“-Tour 2009

Im Vorfeld des Konzertes waren die Erwartungen der Fans bereits sehr hoch, nicht nur,  weil bekannt ist, dass VNV Nation live immer ein Erlebnis sind und das neue Album einschlug wie eine Bombe und Fans und Kritiker gleichermaßen begeisterte. Man las auch schon von vielen schnell ausverkauften Konzerten der Tour und da der Hannover-Termin einer der letzten vor dem Abschlussonzert in Hamburg war, konnte man bereits Impressionen der vorhergehenden Stationen lesen und sehen, was sehr viel versprechend war. Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die Jungs das Hannover-Konzert als Generalprobe fürs Abschlusskonzert nutzen wollten und die Chance somit groß war, dass die Setlist Stücke enthielt, die sie an den anderen Locations nicht gespielt hatten. Entsprechend voll war auch das Capitol bereits zur ersten Vorband, SOLAR FAKE, dem Solo-Projekt von Sven Friedrich (Zeraphine). Ursprünglich sollten Frozen Plasma als Support die Tour begleiten, mussten jedoch aus privaten Gründen leider absagen. Mit Solar Fake wurde aber ein würdiger Ersatz gefunden. Sie haben bislang zwar mit „Broken Grid“ erst ein Album veröffentlicht, aber das enthält einige schöne, melancholische Stücke mit eingängigen Melodien und Refrains, die von Sven Friedrich gewohnt emotional vorgetragen wurden. Gleich der Opener „Hiding Memories from the Sun“ zog die Fans sofort in ihren Bann und auch die restlichen sechs Stücke, die Solar Fake an diesem Abend spielten, wussten zu überzeugen, wobei „Here I stand“ noch einmal besonders herausragte. So wurde die Band dann auch mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus verabschiedet.


Solar Fake

 

Nach dieser kurzweiligen Eröffnung stürmten Rasc und seine Mannen von ROTERSAND die Bühne und heizten den Fans von Beginn an ordentlich ein. Los ging’s mit dem energiegeladenem „Almost Violent“, gefolgt vom immer gern gehörten „Lost“, bei dem Rasc es auf der Bühne nicht mehr aushielt und sich ein Bad in der Menge gönnte. Einen Song von der neuen EP „War on Error“ hatten sie auch im Gepäck. Der Titel „Bastard Screaming“ wurde auch sehr wohlwollend und positiv von den Fans aufgenommen. Danach gab es mit dem Klassiker „Merging Oceans“ einen echten Ohrwurm, zu dem die Massen sich auch bewegten. Beendet wurde das Set mit einem weiteren Klassiker. „Exterminate, Annihilate, Destroy!“, einer Ode an die Daleks aus „Doctor Who“ und einer Pianoversion von „Undone“, die Rasc dazu nutzte, seine Bandmitglieder vorzustellen und sich vom tollen Publikum zu verabschieden. Damit hat er den Zuschauern nicht geschmeichelt, teilweise hatte der Auftritt der Jungs schon ein Headliner-Feeling und ein paar Songs mehr hätten die Fans auch gern gehört. So langsam wird es Zeit, dass Rotersand mal eine Headliner-Tour machen.

 

Doch nach zwei exquisiten, gut ausgewählten und stimmigen Aperitifs wurde es Zeit für den Hauptgang. Umbaupausen können manchmal schon ziemlich lang wirken. Doch dann war es endlich soweit. Das Licht verlöschte und auf den Leinwänden erschienen blau leuchtend die Worte „Faith“, „Power“ und „Glory“ zu den Klängen des Intros „Pro Victoria“ vom neuen Album. Als die Buchstaben „VNV“ aufleuchteten, brandete der erste Jubel auf, der sich, als die Jungs nacheinander die Bühne betraten und ihre Plätze hinter den Keyboards, beziehungsweise in Mark Jacksons Fall hinter dem Schlagzeug einnahmen, noch steigerte. Als dann endlich Sänger Ronan Harris wie ein Kugelblitz auf die Bühne stürmte und mit „Tomorrow Never Comes“ einen weiteren Song des neuen Albums anstimmte, kannte der Jubel gar kein Halten mehr. Als Ronan nach dem Stück das Publikum begrüßen wollte, kam er dank das frenetischen Applauses gar nicht zu Wort. Sichtlich verblüfft und beeindruckt von dem überschwänglichen Empfang durch die Fans meinte Ronan zunächst „Ihr seid verrückt!“ Als der Megaapplaus aber ungebrochen anhielt, dachte er sich frei nach dem Motto „man sollte gehen, wenn es am schönsten ist“, sagte ganz trocken „Tschüss“ und deutete an, die Bühne zu verlassen. Er machte sehr zur Freude der Fans aber doch weiter und ein Hit reihte sich an den nächsten. Dass Ronan immer wie ein Berserker über die Bühne flitzt und das Publikum zum Tanzen animiert, ist schon keine Erwähnung mehr wert.

Neben den energetischen Electroknallern wie „Testament“, „Chrome“ und „Nemesis“ waren auch die Balladen wie „Further“ und „Illusion“ echte Highlights, die zeigen, dass VNV NATION mehr als nur eine wummernde Electro-Band sind. Zwischenzeitlich wurde Ronan etwas ungehalten, als er merkte, dass jemand wohl das gesamte Konzert mitfilmte und sprach die Person auch direkt an. Nach dem Hauptset dauerte es nicht lang, bis die Band zum ersten Zugabenblock herauskam, der mit „Standing“, „Epicentre“ und „Honour 2003“ drei echte Klassiker enthielt, die die Fans begeisterten. Vor allem „Honour“ brachte die Fans in Verzückung, da die Band das Stück selten auf der Tour gespielt hat. Da VNV Nation schließlich kein Konzert ohne „Beloved“ beenden können und das Stück nach der ersten Zugabe immer noch nicht kam, war klar, dass sie noch zu einem zweiten Block herauskommen würden. Und so war es auch. Aber „Beloved“ war nicht wie in der Vergangenheit der Abschluss, sondern es folgte mit „Perpetual“ ein Song, der mit ohrwurmverdächtiger Melodie die Fans noch einmal zum Mitsingen und Tanzen animierte. Nachdem er die Fans noch den Refrain singen ließ „Let there be, let there always be neverending lights“ wurden VNV noch einmal mit minutenlangem frenetischem Beifall verabschiedet, für den sich der sichtlich gerührte Ronan herzlich bedankte, ehe er die Fans in die dunkle Nacht entließ. Mit über zwei Stunden Spieldauer haben VNV Nation ein Mega-Konzert abgeliefert, das den anwesenden Fans noch lange in Erinnerung bleiben wird und die Vorfreude auf die nächste Tour, die hoffentlich nicht lange auf sich warten lässt, bereits angestachelt hat. Die Band wird immer erfolgreicher und das zu Recht!

 


Rotersand

Text und Fotos: Steve Palaser - www.sounds2move.de

 

Setlist VNV Nation: 

Pro Victoria
Tomorrow Never Comes
Testament
Darkangel
Further
Sentinel
Chrome
The Great Divide
Illusion
Homeward
The Farthest Star
In Defiance
Nemesis
----------
Standing
Epicentre
Honour 2003
----------
Beloved
Perpetual

 

Setlist Rotersand:

01. Almost Violent
02. Lost
03. Dare to Live
04. Bastard Screaming
05. Mergin
g Oceans
06. Electronic World Transmission
07.
Exterminate, Annihilate, Destroy
08. Undone

Setlist Solar Fake:

01. Hiding memories from the sun
02. Stigmata rain
03. Sometimes
04. Creep (Radiohead)
05.
The Shield
06. Here I stand
07. Lies

 


VNV Nation