Bands:

The Crüxshadows + Ayria

Location: Musikzentrum Hannover

Datum:

22.12.2009

 

Zwei Tage vor Heiligabend ist nicht unbedingt der glücklichste Termin für ein Konzert, da viele so kurz vor den Feiertagen doch beschäftigt sind und ihr Geld für Geschenke etc. ausgeben. Doch wenn man eine derart treue Fanbase hat wie die Crüxshadows, braucht man nicht zu befürchten, vor leeren Rängen zu spielen. Das Musikzentrum war zwar nicht rappelvoll, aber dennoch ausreichend gefüllt, um das Konzert zu einer gelungenen Veranstaltung zu machen. Doch bevor Frontmann Rogue mit seiner Band die Bühne enterte, durfte die Supportband die Fans anheizen. Diese Ehre fiel diesmal dem kanadischen Electro-Projekt Ayria anheim. Frontfrau Jennifer Parkin betrat gut gelaunt die Bühne und hatte während des ersten Songs sogar die Unterstützung der beiden Crüxshadows-Tänzerinnen, die im „Weihnachtsfrau-Outfit“ performten. Die restlichen Stücke ihres Sets, welches sich zum großen Teil aus Tracks ihres aktuellen Albums „Hearts for Bullets“ zusammensetzte, performte sie dann aber ohne die Tänzerinnen. Soundmäßig eine Mischung aus Futurepop, Synthpop, Electro-Industrial und EBM erfüllte Ayria ihre Aufgabe adäquat, aber auch nicht mehr. Die Band nervte nicht, wie es bei Supportbands schon mal vorkommen kann, sorgte aber auch nicht für einen „Aha-Effekt“, der die Fans dazu führte, sich umgehend die CDs am Merchandising-Stand zu holen. Sie wirkte wie die personifizierte Durchschnittskost, was aber auch an den Soundproblemen gelegen haben könnte, mit dem auch Rogue nachher zu kämpfen hatte. Zumindest wurde sie mit verdientem Applaus verabschiedet, womit die Umbauphase begann.

Wer schon einmal bei einem Crüxshadows-Konzert war, wird wissen, dass Rogue niemals von vorn auf die Bühne kommt, sondern sich stets einen Weg von Hinten durch das Publikum bahnt, während die Musiker ihre Plätze zum Intro einnehmen. So war es auch dieses Mal. Nach dem Intro legte die Band richtig los. Ein Hit folgte auf den Nächsten. Von „Dragonfly“ über „Winterborn“, „Birthday“ und „Deception“ war so ziemlich alles vertreten, was die Konzertbesucher sich von einem CXS-Konzert wünschen. Natürlich präsentierte die Band auch die aktuelle Single „Quicksilver“ dem begeisterten Publikum live. Nicht ohne Stolz erklärte Rogue, dessen Deutsch immer besser wird, dass die Single beim Release vor Lady Gaga auf Platz 1 der Billboard Dance Charts gelandet war. Bei den normalen Billboard Charts waren die Crüxies zwar nur auf Platz Zwei, aber immer noch vor Lady Gaga, die auf dem dritten Platz rangierte. Kein Wunder, wenn man die Qualität des Stückes nimmt. Mit „Avalanche“ spielte er dann einen Song, den er die „B-Seite“ der Single nannte und damit wurde erneut die Ausnahmestellung der Crüxshadows deutlich, denn was Rogue als B-Seite anbietet, haben andere Bands als A-Seiten. Abgesehen von den Problemen mit der Technik, für die die Band nichts konnte, boten sie wieder einmal eine energetische Bühnenshow, in der stets Bewegung war. Das lag nicht nur an den gewohnten obligatorischen Klettereinlagen und Ausflüge ins Publikum von Rogue, sondern auch an der Band, die bis auf die Keyboarderin, die aufgrund ihres Equipments quasi an ihrem Platz gebunden war, den kompletten Bühnenspielraum nutzten, was auch zu spontanen gemeinsamen Tanzeinlagen zwischen den Tänzerinnen und der Violinistin führte. Dass er jetzt zwei Violinen im Programm hat, macht den Sound nur noch kraftvoller, was bei „Foreverlast“ besonders zur Geltung kam. Überhaupt ist Mastermind und Kopf der Band Rogue der einzige, der von der Ursprungsformation übrig geblieben ist. Aber es ist ohnehin sein Projekt, und solange sich die Neuzugänge weiter so nahtlos ins Bandgefüge eingliedern, braucht man sich über die Besetzungswechsel keine Gedanken machen. Das letzte Stück der Zugabe war wie üblich „Marylin My Bitterness“, welches er gemeinsam mit Ayria sang und bei dem er wieder das Publikum zum Tanzen auf die Bühne holte. Immer wieder ein gelungener und pointierter Konzert-Abschluss. Dass er hinterher noch lange am Merch-Stand war und für Fotos, Fragen und Autogrammwünsche zur Verfügung stand, versteht sich bei Rogue von selbst. Nach Ende dieser Tour geht es ins Studio, um das nächste Album fertig zu stellen, mit dem dann erneut getourt wird. Also können die Fans sich auf ein baldiges Wiedersehen mit neuem Material freuen.

Steve Palaser - www.sounds2move.de

 


Ayria


The Crüxshadows