Bands:

The Sorrow + Silent Decay, The Mercury Arc
Location: Nachtleben Frankfurt

Datum:

18.10.2009
Tour: The Anchorless Tour 2009

 

Nach einem – naja milde ausgedrückt etwas verzögerten Beginn, preschen SILENT DECAY aus München nach vorne und bieten der Masse, was sie an diesem Abend hören will: Feinsten Metal mit jeder Menge Screamo-Einlagen. Stillhalten fällt bei dem Aufgebot an Bands schon von Beginn an schwer, aber dennoch muss gesagt werden, dass viele bei den ersten beiden Bands ihre Kräfte aufheben wollen. Harte Shouts mit ruhigem Gesang – die perfekte Kombination. Mit ihrem kurzen aber sehr guten Anspielen des Songs „Walk“ von Pantera reißen sie die Massen, die den Song natürlich kennen, mit. Mein persönliches Highlight stellt der Song „Far Away“ dar, der stimmlich gesehen sowas von passend ist, besser könnte man es nicht rüberbringen. Echt super. Bereits nach wenigen Songs haben Silent Decay die Masse so im Griff, dass die erste Wall Of Death in Angriff genommen wird – mit großem Erfolg. Alles in allem muss man festhalten, dass der Auftritt von Silent Decay zwar kurz und knapp war, dafür aber keinesfalls eine Enttäuschung darstellt. Auch wenn die Spielzeit nur etwas über einer halben Stunde lag, bin ich mir sicher, dass die Jungs bald Größeres erreichen werden!

Man könnte es fast fliegenden Wechsel nennen, was sich Silent Decay da mit THE MERCURY ARC, der zweiten Band des Abends, geleistet haben. In Windeseile ist das Equipment auf- und abgebaut, das Licht geht aus und schon steht die nächste Band on stage – leider etwas zu schnell. Viele Fans, die es nach dem Auftritt von Silent Decay aus dem mittlerweile schon ziemlich aufgeheizten Nachtleben raus an die frische Luft getrieben hat, kommen erst nach und nach wieder nach drinnen und sind mindestens genauso erstaunt darüber, dass die zweite Band schon begonnen hat. Nichtsdestotrotz setzt die Band auf das bewährte Erfolgsrezept á la Killswitch Engage. Man nehme einen muskelbepackten Frontmann, der sowohl tiefe Shouts & Growls von sich geben kann, aber auch (die weiblichen Hörer) durch seinen Klargesang überzeugen kann, packe ein paar (in diesem Falle 5) durchweg talentierte Musiker dazu und schon steht das Gesamtpaket. Zwar kämpft die Band damit, die Fans zurück an die Bühne zu bringen, kann aber in ganzer Linie bei mir punkten. Immer wieder fordert Frontmann Dennis dazu auf „Jetzt kommt schon“ und versucht den leeren Raum vor der Bühne wieder zu füllen. Vereinzelt setzen sich kleinere Circle Pits in Bewegung und auch die ersten Reihen machen sich so langsam für The Sorrow warm und bangen was das Zeug hält bzw. was die Nackenmuskulatur hergibt. Der Wechsel von „langsameren“ Songs zu schnelleren Uptempo-Nummern („Collision Course“, „Yellow Blood“) gelingt den Jungs ohne weitere Probleme. Bei dem Song „Evil Echo“, zu dem es nach Ankündigung wohl bald ein passendes Video auf der Myspace-Seite der Jungs geben wird, schafft man es sogar, dass die Masse anfängt zu bouncen. Und auch die Jungs schaffen ihre eigene kleine Wall of Death. Alles in allem ein sehr gelungener Auftritt. Mein persönliches Highlight kam zwar erst ganz zum Schluss, aber mit „Ghostship“ bringen The Mercury Arc das Nachtleben noch einmal zum Brodeln. Hier wird noch mal alles rausgehauen, was man zu bieten hat.

Nicht ganz so schnell wie bei den beiden Bands vorher geht der Wechsel zu THE SORROW von statten. Der Club füllt sich wieder und nachdem die Probleme mit dem Schlagzeug vom Tisch sind, geht das Licht aus. Die Band kommt auf die Bühne und wird als Headliner natürlich gebührend empfangen. Schon beim ersten Song sind Circle Pits in Bewegung, die ersten Reihen schütteln kräftig die Haare durch – die Band hat sichtlichen ihren Spaß. Hier möchte ich dezent auf die Worte des Frontmannes Mätze verweisen, der sagte „Bei euch merkt man gar nicht, dass Sonntag ist.“ Die Band überzeugt durch eine absolut perfekte Performance und eine sehr ausgeklügelte Auswahl zwischen alten und neuen Songs der beiden bisher veröffentlichten Alben. Die Österreicher von The Sorrow schaffen es Kuttenträger der „älteren“ Fraktion genauso in ihren Bann zu reißen wie junge Metalcore–Fans. Von der ersten Minute an zeigt die Band, welches Potential in ihr steckt und dass sie  eben nicht nur eine der vielen Bands ist. Schnelle Nummern wie „My Immortal Guardian“ oder „Numbers of Failure“ begeistern die Massen. Mein persönliches Highlight „The Dagger Thrust“ ist totale Vernichtung jeglicher Nackenmuskulaturen. Die Masse singt mit, headbangt, fühlt sich sichtlich wohl und gibt der Band somit das Feedback, das sie verdient hat. Auch die Gitarrenriffs in Songs wie „Saviour, Welcome Home“ werden unter die Masse gemischt und nicht unterschlagen. Ohne jegliche Aufforderungen schaffen es The Sorrow, die Masse ständig in Bewegung zu halten und auch nach zwei Zugaben, die Frontmann Mätze mit den Worten „Müsst’s ihr morgen nicht arbeiten?“ ankündigt, verlangt die Masse nach mehr. The Sorrow sind live einfach unglaublich gut. Jeder, dem die Chance geboten wird, sie möglicherweise noch auf ihrer aktuellen Anchorless Tour zu sehen, sollte diese Möglichkeit echt in Angriff nehmen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Fazit: Drei Bands, die besser nicht ausgewählt werden konnten, um das perfekte Paket für die Anchorless Tour 2009 zu bilden. Ich kann reinen Gewissens behaupten, dass es eine echte Empfehlung ist. Wem die Chance geboten wird, der sollte sie nutzen. Einziger negativer Beigeschmack, den dieser grandiose Sonntagabend mit sich trägt, ist meiner Meinung nach die Stunde Verspätung. Aber dafür kann keine der Bands etwas und auch die Qualität der Auftritte oder die Laune der Fans hat darunter keinesfalls gelitten.

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de (Text und Fotos)

 

Setlist (The Sorrow):

Where Is The Sun
Far Beyond The Days Of Grace
Elegy
The Dagger Thrust
Scars
Saviour, Welcome Home
Her Ghost Never Fades
Anchor In The Storm
My Immortal Guardian
Numbers Of Failure
Day Of The Lord
---
Knights Of Doom
Death From A Lovers Hand

 

Setlist (The Mercury Arc):

The Illusion Of Ballance
Collision Course
Silence Is A Blessing
Purest grey
Diggin’ Through Cullets
Evil Echo
Yellow Blood
You’re Killing Me
Ghostship

 

Setlist (Silent Decay):

Kings Of The Dead End Road
Behind The Walls
Good As Drink Is
Pantera
Far Away
Hell Contacts Me Every Day

Keep It Real