Bands:

Delain + Fallen Angel’s Symphony
Location: Hellraiser Leipzig

Datum:

18.04.2009
Tour: April Rain Tour 2009

 

Alles neu macht der... äh, April. Einleitungsfloskel verbockt, Shit. Jedenfalls geht es für die Symphonic Metaller Delain aktuell mit Siebenmeilenstiefeln vorwärts. Neues Album „April Rain“ im Gepäck (wie der Name schon sagt seit März erhältlich... ok, ich hör ja schon auf!), dazu bereits die zweite Headlinertour im deutschsprachigen Raum binnen 2 Jahren. Die Holländer zeigen sich nach wie vor diszipliniert, spielen jede Menge Shows und feilen an ihrer Karriere. Dazu zählt auch die Bühnenshow des Quintetts, die anlässlich des neuen Longplayers generalüberholt wurde und sich dem Leipziger Publikum in voller Pracht präsentieren darf. Den zahlreich erschienenen Fans geben DELAIN dieser Tage mehr denn je sowohl etwas für die Ohren, als auch fürs Augen. Beim einfachen Backdrop bleibt es mittlerweile schon lange nicht mehr, die Band klotzt anstatt zu kleckern. So präsentiert man auf den ersten Blick zwei einfache Aufsteller an den Bühnenseiten, die sich schnell als Mini-Leinwände entpuppen, über die Bilder, Videosequenzen und Effekte flimmern und der Live-Show damit eine gänzlich neue Dimension verpassen. Eindrucksvoll, effektiv und stimmig. Diese visuelle Komponente wäre theoretisch schon im vergangenen Dezember zur Support Tour für Subway to Sally startklar gewesen, wie Gitarrist Ronald sounds2move nach dem Konzert wissen lässt, allerdings legten die Potsdamer wenig überraschend ein entschiedenes Veto gegen all zu viel Effektfeuerwerk seitens des Anheizers ein. Zum Glück sind Delain diesmal wieder ihr eigener Herr und können entsprechend zum audio-visuellen Rundumschlag ausholen. Dass Sängerin Charlotte Wessels sich heute Abend für einen selbstbewussten Hauch von Nichts entschieden hat, fällt angesichts dessen kaum mehr jemandem auf, zumal auch der Sound klar und druckvoll durch das Hellraiser schallt. Mit „Invidia“ und „Stay Forever“ gehören die ersten Minuten dem aktuellen Scheibchen, dessen Live-Darbietung der Band scheinbar unbändigen Spaß bereitet. Auf der Bühne hatten Delain zwar schon immer ihre Stärken, aber die unbändige Spiel- und Bewegungsfreude, welche die Niederländer hier und heute an den Tag legen ist noch mal eine andere Dimension. Breit grinsend und mit ordentlich Spaß in den Backen jagt der Fünfer von einem Hit zum nächsten und reißt damit auch den letzten Sachsen im metallisch und gothisch geprägten Publikum mit. Einzig „On the Other Side“ ist etwas unglücklich platziert zwischen den schnellen, recht harten Fanlieblingen „Go Away“, „The Gathering“, „A Day for Ghosts“ und „Control the Storm“ (Marco Hietalas Parts übernimmt live übrigens nicht Shouter Ronald Landa, sondern Frontfrau Charlotte), sodass die Stimmung einmalig für kurze Zeit leicht einbricht. Nach leider nur 70 Minuten ist traditionell „Pristine“ die letzte Ölung für die Ohren, bevor Delain backstage kurz verschnaufen und dann ihren Fans, die sich in der Zwischenzeit am Merchandise gütlich getan haben, stellen um Foto- und Autogrammwünsche zu erfüllen und eine mögliche Rückkehr in 2010 in Aussicht zu stellen. Wer will sich das nach diesem überragenden Abend entgehen lassen? Ich lege mich jedenfalls hiermit fest und konstatiere, dass dies die beste Show der sympathischen Holländer war, die ich bisher miterleben durfte.

Den Vorturner machten am frühen Abend übrigens die Lokalmatadoren FALLEN ANGEL’S SYMPHONY (Klischeename, anyone?). Die Formation müht sich zwar redlich neben ihren eigens mitgebrachten Anhängern auch noch weitere Fans von sich überzeugen zu können, allerdings ist die Darbietung des Gothic Metal Quartetts für meinen Geschmack dafür noch etwas zu hölzern und die Songkost zu unspektakulär und austauschbar. Wirklich gesehen haben muss man das nicht, selbst wenn zumindest bei einer Hand voll Besucher durchaus Interesse geweckt wurde. Daran dürfte der Rausschmeißer „On your Ways“ nicht ganz unschuldig sein, denn aus diesem Song lässt sich durchaus etwas machen. Ein paar mehr Stücke auf diesem Niveau und beim nächsten Mal gibt’s mehr als nur Anstandsapplaus.

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

Setlist Delain:

Invidia
Stay Forever
Sever
April Rain
Go away
The Gathering
A Day For Ghosts
On the Other Side
Control the Storm
Frozen
Sleepwalkers Dream
Nothing Left
---
Virtue and Vice
Silhouette of a Dancer
Pristine

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