Bands:

Dragonforce + Layment
Location: X Herford

Datum:

17.10.2009

 

Nach zwei Festivalauftritten, Rock am Ring 2007 und Wacken 2009, war es nun an der Zeit, Dragonforce auch mal auf einer Clubshow zu begutachten. Wenn dieses Konzert dann auch noch im um die Ecke liegenden Herford stattfindet, der Sound in der Location sowieso erfahrungsgemäß gut ist und das Publikum außerdem meistens in Feierlaune, dann gibt es keine Gegenargumente mehr. Das X, früher Kick, ist freitags und samstags eine Disco mit verschiedenen Räumen und Themenschwerpunkten, meistens eher für „dunkle“ Musik. Konzerte finden in der Regel in der Mainhall statt, in der knapp über tausend Menschen Platz finden dürften.

Bei LAYMENT ist dieser Platz anfangs aber kaum ausgefüllt. Die Band aus Herne, die den Wettbewerb zum Local Support für Herford gewonnen hat, hat natürlich ein paar Fans mitgebracht. Allerdings gesellen sich während der ersten Songs nur ca. 50 Zuschauer vor die Bühne, was auch daran liegen mag, dass die Herren eine Viertelstunde vor dem eigentlichen Beginn die Bühne entern. Das Songmaterial ist recht variabel, man hört Einflüsse aus US Power Metal, Heavy Metal à la Grave Digger und ein bisschen Viking Metal heraus. Positiv hervorzuheben ist besonders der abwechslungsreiche Gesang von Marian Schmidt, der an Ryan McCombs (Drowning Pool, ex-Soil) erinnert und zu dem recht klassischen Spiel der Bandmitglieder einen interessanten Kontrast bildet. Schade nur, dass man hauptsächlich Gesang und Schlagzeug hört. Die Gitarren sind recht leise und Bass und Keyboard finden soundtechnisch kaum statt. Auch schade, dass Layment nur eine knappe halbe Stunde Spielzeit haben, durch ihr Set hetzen und dadurch kaum Kontakt zum Publikum hergestellt werden kann. Insgesamt ein guter Auftritt einer routinierten Band, von der man möglicherweise noch einiges hören wird.

Die folgende Pause gerät dann recht lang, obwohl der Soundcheck für DRAGONFORCE zügig vonstatten geht. Die letzte Viertelstunde vor dem Headliner des Abends wirkt wie unnötiger Spannungsaufbau und das Publikum wird ungeduldig. Nach einem witzigen Intro im Super Mario Stil beginnen Dragonforce ihr Set mit einem Einstieg nach Maß, namentlich mit „Fury Of The Storm“, „Heroes Of Our Time“ und „Operation Ground And Pound“. Der Zuschauerraum ist jetzt mit mindestens 500 Fans gefüllt, die allerdings etwas langsam in das Konzert hineinfinden und erst ab dem dritten Song so richtig Gas geben. Sänger ZP Theart kommentiert dies mit vielen Gesten und Grimassen, die ein wenig an Captain Jack Sparrow aus „Fluch der Karibik“ erinnern. Leider ist der gute Herr heute nicht optimal bei Stimme, sodass einige besonders hohe Passagen unsicher wirken. Der Sound geht allgemein in Ordnung, auch wenn Gitarrist Herman Li und Bassist Frédéric Leclercq etwas zu leise abgemischt sind. Letzterer gleicht dies durch hohe Einsatzbereitschaft am Mikrofon aus, so werden Teile der Songs kurzerhand gekreischt oder gegrunzt. Überhaupt sind Dragonforce ein Musterbeispiel an Spielfreude und abwechslungsreichem Stageacting. So spielt man sich gegenseitig kleine Streiche wie Gitarre verstimmen oder Bier austrinken, die Bühne wird von den Musikern komplett ausgenutzt und vor allem Keyboarder Vadim Pruzhanov hat großen Spaß daran, sich mit seinem kunterbunten tragbaren Tastenmonstrum immer wieder zwischen die Gitarristen Herman Li und Sam Totman zu drängen.  Aus den überwiegend rasanten Songs sticht noch die erste Single „Valley Of the Damned“ hervor, die auch entsprechend lautstark mitgesungen wird und sogar zu einem kleinen Pit anregt. Nach ziemlich genau anderthalb Stunden und dem obligatorischen „Through The Fire And The Flames“ ist dann leider schon Schluss und der ein oder andere Anwesende fragt sich, wohin das versprochene Zwei Stunden Set verschwunden ist. Allerdings ist so eine Spielzeit bei recht fairen 23€ Eintritt und bei einer Band, die fast durchgehend mehr powert als jede andere Band dieses Genres, vollkommen in Ordnung. Abschließend kann ich also wärmstens empfehlen, Dragonforce in einem kleineren Club anzuschauen, es macht sehr sehr viel Spaß!

PS: 30€ für ein Tourshirt sind eine Frechheit! Seit wann kostet so ein Kleidungsstück denn deutlich mehr als der Eintritt? Gemessen an der Zahl der Leute, die so ein Exemplar erworben haben, hat man allerdings keinen Grund, mit den Preisen runterzugehen. Hier bestimmt wohl die Nachfrage das Angebot.

Nils Obergöker – www.sounds2move.de