Bands:

COMEBACK KID + Bane + Architects + Misery Signals + Outbreak

Location: Essigfabrik Köln

Datum:

14.04.2009
Tour Through the Noise Tour 2009

 

Bei all den XXL-Packages, die nach amerikanischen Vorbild nun auch hier in Deutschland wohl zum guten (?) Ton gehören, darf man die „Through The Noise“-Tour doch noch zu einer der Besseren zählen. Denn das breite Package bietet nicht nur altbewährten und längst manifestierten Größen wie Comeback Kid oder Bane, sondern auch aufstrebenden New(?)comern wie Architects oder Misery Signals eine Chance. Zudem klammert es glücklicherweise trendlastigerere Vertreter weitestgehend aus, weshalb am vergangenen Dienstag zum einem angenehm wenige, zum anderen weitestgehend umgängliche Gestalten die Kölner Essigfabrik aufsuchten. Die Karate-Trickkiste wurde dabei zwar nicht völlig außer acht gelassen, zumindest aber bis zum obligatorischen Headliner konnte man sich auf ein rücksichtsvolles, sogar freundliches Publikum verlassen. Beste Voraussetzungen also für einen großartigen Abend.

Doch zunächst mussten die Gewinner des Positive-Record-Polls TOXIN IN SALVATION als Aufheizer herhalten. Das noch recht milchbubige Quintett bestach dabei durch für das Alter durchaus solide technische Qualitäten, weniger jedoch durch besonderen Innovationsdrang, klammerte sich lieber an Deathcore- und Schwedentod-Konventionen. Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut; und daher auch nicht ganz ohne Grund vom Publikum regungslos belächelt. Ganz anders OUTBREAK: Hier kamen die Fans aus ihren Löschern gekrochen, hier spielte sich der Punk ab. Wie aus dem Nichts stürmten ganze Massen Richtung Micro oder ließen alternativ das Tanzbein schwingen. Sowohl musikalisch wie bewegungstechnisch nicht jedermanns Sache, aber zumindest zum Schmunzeln bestens geeignet.

Dieser Effekt kühle sich dann jedoch mit dem darauffolgenden MISERY SIGNALS leicht ab. Waren sie gestern in München noch Co-Headliner, viel der Rotating-Slot ausgerechnet heute in Köln nicht zugunsten des amerikanischen Quintetts. Genug Action gab es vorne jedoch spätestens ab  „The Failsafe“ trotzdem; und immerhin bot so die Tanzfläche genug Platz zum Austoben. Überraschend schloss man das doch sehr ausgewogene Set mit „The Year Summer Ended In June“ – trotz sehr persönlischer Lyrics des ehemaligen Sängers Jesse – ab und konnte so die Fanschar endgültig für sich gewinnen. Großartiger und schwer intensiver Auftritt, jedoch viel zu kurz. Das nun aufgewärmte Publikum zeigte bei ARCHITECTS da schon weitaus mehr Interesse, auch wenn der Outbreak-Effekt nach wie vor ausblieb. Gespielt wurde dabei fast ausschließlich Material des neuen Albums „Hollow Crown“; von „Ruin“ gab es bloß „Buried At Sea“. Hits wie „Always“ wurden dabei leider ganz außen vor gelassen, das Debüt „Nightmares“ (glücklicherweise) aber auch. Dafür kam das neue Material überraschend frisch und energiegeladen rüber, so wie auch der gesamte Auftritt. Gerne wieder!

Wenn man eins über BANE sagen kann, dann dass ihre Fanbase treu ergeben ist. Ähnlich wie bei Outbreak strömten sie plötzlich raus, diese Scharen an Tanz-, Stagedive- sowie Mitsinglustigen. Eine gelungene Figur machte dabei vor allem Sänger Aaron Bedard, dessen Auftreten zwar eigen, jedoch auf alle Fälle als sympathisch zu verzeichnen ist, aber eben auch jenes Publikum, welches mit Stage-Dives im Sekundentakt und ordentlich Drang am Mikro genug Elan zeigte. Für Fans dürfte dieser Auftritt noch lange euphorisch im Gedächtnis sitzen bleiben, für alle anderen war es in jedem Fall aber unterhaltsam. Abschließend durften COMEBACK KID noch einmal das Feld betreten, nachdem ihre Kollegen so gute Arbeit geleistet hatten, ja so manch einen schon ziemlich in die Müdigkeit getrieben haben. Erstaunlicherweise kamen aber gerade jetzt die Massen, von denen man zuvor eher verschont blieb. Und plötzlich waren wohl auch Karate-Kicks erlaubt; sogar, wenn sich sein Gegenüber gerade die Schuhe zubindet. Andere machten hingegen auch hier lieber das Plätzchen vor der Bühne unsicher und brüllten die Zeilen von Hits wie „Broadcasting…“, „All In A Year“, „Final Goodbye“ oder „Talk Is Cheap“ euphorisch mit – bei letzteren sogar mit Unterstützung des Outbreak-Frontmanns. „Wake The Dead“ schloss dann gelungen das Set ab, forderte den finalen Abriss; und bekam ihn.

Olivier Haas – www.sounds2move.de

 

 

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