Es ist Mittwoch der 09.09.2009. In den Standesämtern dieser Welt steht
den Beamten seit Tagen der Angstschweiß auf der Stirn, denn viele
Heiratswillige halten sich für schlau und wollen natürlich unbedingt an
diesem Datum ihr Jawort absegnen lassen. Während also im Akkord getraut
wird und die Kanzlerin in Fulda einen „ausführlichen“ Auftritt von sage
und schreibe 30 Minuten hat, zieht es sounds2move in die Frankfurter
Innenstadt, wo heute Autumn ihre ursprünglich für Juni angesetzte Tour
nachholen. An diesem milden Spätsommertag ist die angrenzende Zeil
natürlich komplett in der Hand von Konsumwütigen und entsprechend dicht
gedrängt.
Ein anderes Bild bietet sich leider im Nachtleben, das heute nicht den großen Ansturm verzeichnen kann. Viele scheinen die Chance auf einen Abend im Freien vorzuziehen und verzichten trotz wertigem Band-Doppelpack deshalb auf das Konzert im recht stickigen Live-Club. So sind es nur etwa 50 Nasen vor der Bühne, als die Regensburger Symphonic Metaller ATARGATIS selbige entern. Mit von der Partie ist dabei auch erstmalig der lettische Neu-Gitarrist Artur Vladinovskij, der heute seine Bühnenpremiere feiert. Hierbei macht der Blondschopf einen guten Eindruck, zeigt ein sicheres Spiel und wirft sich trotz recht distanziertem Publikum sogar in die eine oder andere Pose. Das Stageacting des Neuen dürfte Atargatis in Zukunft noch zu gute kommen. Mit auf der Bühne ist für einen Song auch Matthias Hechler, normalerweise in Diensten von Crematory, der heute die seltene Chance nutzt mit seinen bayrischen Freunden das Duett „Riven“ zum besten zu geben, das ebenfalls wie das eingängige „Selina“ unerwartet früh im Set zum Zuge kommt. Das Publikum bleibt leider weitestgehend zurückhaltend, selbst wenn die Band das beste aus der Situation macht und vor allem Sängerin Stephanie Luzie (neben dem neuen Axtmann) breit strahlt, das Publikum an ihrer Vorliebe für Spiritualität teilhaben lässt und sich stimmlich konstant ihn schwindelerregende Höhen begibt. Bei der recht spärlichen Lichtanlage im Nachtleben ist es allerdings schwierig, sich ins rechte Licht zu rücken.
