Bands:

Disparaged + Thy Bleeding Skies + Timor + Disobedience + A.W.A.S.
Location: Rampe Club Bubikon (CH)

Datum:

08.05.2009

 

Wenn ein paar so vielversprechende und live-starke Todesblei-Kapellen angekündigt sind, lockt es selbst uns Berner s2m-Zeilensöldner in den Kanton Zürich. Und so hieß es am 8. Mai: Welcome to Baby... Tschuldigung, Bubikon!

Es gibt Momente bzw. Konzerte, da tun einem Vorbands echt leid. So geschehen an diesem Freitagabend, am Metalophobia Festival, wie der Anlass genannt wurde. Anfangs sah es tatsächlich so aus, als würden die Besucher an einer Metalphobie leiden. Bei den Nordrhein-Westfalen von A.W.A.S. standen nämlich fast mehr Presseleute als zahlende Besucher vor der Bühne. Die Meute machte es sich lieber auf den Sofas bequem und brüllte ab und an zwischen den Liedern etwas Richtung Band oder Mischpult. Das deutsche Quartett zeigte ziemlich brachialen Death Metal, doch leider verschlief Gitarrist Konni ein paar Einsätze, und auch an der Bühnenpräsenz müssen die Bonner noch hart arbeiten. Abgesehen von Frontmann Viktor war die Band einfach zu passiv. Bei den Schweizer Death-Thrashern von DISOBEDIENCE war dann schon mehr Verkehr auf und auch vor der Bühne, was wohl nicht zuletzt auch der treuen Fanbase der Band zu verdanken war. Die fünf Eidgenossen strahlten eine beachtliche Bühnenpräsenz aus, allen voran die aktiven Matt (Sänger) und Andy (Gitarre). Letzterer haute dem Publikum ein paar ganz fette Leads um die Ohren. Die Band muss sich allerdings noch besser einspielen, denn ein paar wenige Einsätze wurden noch verhauen. (rh)

Anschließend fand sich mit TIMOR die erste einheimische Band im Saal ein. Die Zürcher um Frontmann und Schreihals Lukas brachten schon vor Konzertbeginn durch aktives Posen und Grimassen schneiden deutlich mehr Bewegung auf die Bühne, als es an diesem Abend leider manchmal der Fall war. Natürlich war die Spielfreude auch in vollem „Prügelgange“ deutlich zu erkennen, Sänger Lukas verlieh dieser durch irres Augenrollen und Rumtollen auf der Bühne passend Ausdruck. Beim Publikum kam das Gemisch zwischen melodischem Death und modernem Thrash Metal entsprechend gut an, der Band zu Füßen bildete sich eine starke Front an wild haarkreisenden, begeisterten Metalheads. Beim abschließenden Song hatte Gitarrist Simon mit einem widerspenstigen Klampfengurt zu kämpfen, aber: kurzerhand auf den Verstärker gehockt und weiter gezockt! Alles in allem ein durchaus gelungenes Heimspiel. Zu bereits fortgeschrittener Stunde betraten THY BLEEDING SKIES die Bühne. Den sporadisch weiß aufblitzenden TBS-Logototenschädel auf dem Publikumrücken vor der Bühne nach war das Deutschland/Finnland-Projekt auch hierzulande bereits kein unbeschriebenes Blatt mehr. Der schwere, melodische Death Metal nahm das Publikum dann auch von Beginn an mit, die bereits versammelte Meute blieb so aktiv und feierte die unheilige Allianz gebührend ab. Der Sound fand nach anfänglichen Schwierigkeiten eine gesunde Balance zwischen den fetten Gitarren (drei Gitarristen und ein Bassist teilten sich die Bretter) und den brachialen Growls. Sänger Claudio Enzler verankerte die Band auch schnell als sympathisches Trüppchen in so manchem Herzen, quittierte doch das Publikum seine Ansagen des Öfteren mit wohlwollendem Gelächter. Erwartungsgemäß setzten TBS im letzten Konzertdrittel zum Mitgröhlsong „Insomnia“ an, welcher ebenso erwartungsgemäß effizient die Matten kreisen ließ. Somit konnten sich THY BLEEDING SKIES gegenüber der Schweizer Mitstreiter behaupten und glänzten mit einer tollen Show.

Gegen ein Uhr morgens enterte der Headliner des Metalophobia die Bühne. Leider hatten sich zu dieser späten Stunde schon einige Gäste auf den Nachhauseweg gemacht, vor der Bühne tummelten sich so nur noch um die 20 Zuschauer. Dessen ungeachtet walzten DISPARAGED technisch höchst versiert los und demonstrierten einmal mehr ihre Macht als Livekappelle. An der Front stand die treue Fanbasis Spalier und feuerten ihre Idole euphorisch an. Obwohl im Auftritt weniger Bewegung lag als an diesem Abend schon gesehen, überzeugten DISPARAGED durchaus. Der erst seit Ende 2008 eingesetzte, junge Drummer Deniz lieferte seinen technisch anspruchsvollen Part statisch, aber einwandfrei. Die von den Alben bekannten Samples zwischen den Liedern ließen sich zwar missen, was der Atmosphäre allerdings keinen Abbruch tat. Das Metalophobia schloss mit diesem letzten Auftritt seine Pforten und entließ seine Besucher mit dröhnenden Köpfen und selig grinsenden Gesichtern auf den Heimweg. (mk)

Micha Käser & Richard Hänzi – www.sounds2move.de

 

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