Bands:

Papa Roach + Madina Lake, Heaven’s Basement
Location: 013 Tilburg (NL)

Datum:

01.10.2009
Tour: "Metamorphosis"-Tour 2009


 

 

Nach einer fast zweijährigen Live-Abstinenz in Europa lassen sich Papa Roach bereits zum dritten mal in diesem Jahr bei uns blicken und verwöhnen ihre Fans sogar jedes mal mit einer etwas anderen Songauswahl. Zu den Herbststationen zählt unter anderem das 013 im holländischen Tilburg, das man wohl mit Fug und Recht zu den schönsten Konzertsälen unserer Breitengrade zählen darf.

Noch dazu ist der Laden restlos ausverkauft, was HEAVEN’S BASEMENT aus dem Vereinigten Königreich als erster Band des Abends bereits eine volle Hütte garantiert. Die Rock N Roller ersetzen heute Abend die für die deutschen Shows gebuchten Harmful, was mir persönlich überhaupt nichts ausmacht, da mir die Jungs trotz hessischer Solidarität schon im Sommer vor den mächtigen Faith No More nicht wirklich etwas gegeben haben. Heaven’s Basement haben mit ihrem simplen, aber effektiven Rock zwischen Rampensau und Haarspray jedenfalls keine Mühe für die ersten Achtungserfolge zu sorgen. Deutlich mehr geht daraufhin bei den Sympathen MADINA LAKE. Die Amis spurten bestens gelaunt auf die Bretter und vor allem die Leone-Brüder geben anschließend für 40 Minuten die fleischgewordenen Flummis. Was die Jungs sich aus Alternative, Punkrock und einer Winzigkeit Metal zusammenschrauben geht nicht nur ins Ohr und uns Bein, sondern kann auch darüber hinaus als bekömmlich bezeichnet werden. Tilburg sieht es genauso und feiert schon den eigentlichen Support ordentlich ab, erste Pits bilden sich und sogar eine kleine Wall of Death wird initiiert. Vor allem das im Vergleich zum Debüt hörbar erwachsenere und ausgeklügeltere Songmaterial („Welcome to Oblivion“, „Let’s get outta here“, „Never take us alive“, „Not for this World“) vom jüngst veröffentlichten „Attics to Eden“ funktioniert hervorragend und macht auch beim unvoreingenommenen Publikum Eindruck. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die meisten Zuschauer den Klatschrhythmus von „Legends“ erst durchschaut haben, als es schon wieder zu spät ist.

 


Madina Lake

Das damit schon ordentlich vorgewärmte Publikum nehmen sich PAPA ROACH danach mal so richtig ordentlich zur Brust und machen ihrem exzellenten Live-Ruf mal wieder alle Ehre. Nach dem inzwischen gewohnten Auftakt mit dem Instrumental „Days of War“ und „Change or Die“ folgt auf dieser Tour direkt die Single „Lifeline“, was das holländische Publikum und auch einige eigens angereiste deutsche Anhänger sicht- und hörbar in Verzückung versetzt. Gänzlich neu im Set sind vom aktuellen Album „Metamorphosis“ endlich auch „State of Emergency“, „Into the Light“ und die Gänsehautnummer „March out of the Darkness“. Dass man sich dafür (endlich) mal „Broken Home“ klemmt, macht überhaupt nichts, da stattdessen (endlich²) mal wieder das rassige „Blood Brothers“ auf den Plan tritt und mit mehreren Moshpits und einem ordentlich durchgerührten Auditorium quittiert wird. Bis das unausweichliche „Last Resort“ erklungen ist, werden Papa Roach sogar schon in Richtung der 100 Minuten auf ihrer Stagetime-Uhr schielen, daran sollte sich manch andere Band aus Übersee mal ein Beispiel nehmen. 100 Minuten wohlgemerkt ohne Ausfall oder Hänger – Routine und Spielfreude müssen sich eben doch nicht zwangsläufig ausschließen.

Markus Rutten – www.sounds2move.de

(Alle Fotos @ Schlachthof Wiesbaden)

Setlist Papa Roach:

Days of War
Change or Die
Lifeline
Dead Cell
The World Around You
Had Enough
...To Be Loved
Getting Away With Murder
March Out of the Darkness
Scars
I Almost Told You That I Loved You
State of Emergency
Harder Than a Coffin Nail
Blood Brothers
Forever
Hollywood Whore
Between Angels and Insects
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Time Is Running Out
Into the Light
Last Resort


Papa Roach