Bands:

Blind + Damnasty, Punkk!ns, Siofore, Three D One P, Fire of Dawson
Location: Fabrik Bruchsal

Datum:

26.04.2008

 

Die schmucke baden-württembergische Stadt Bruchsal präsentiert sich an diesem Samstag von seiner besten Seite. Das Wetter ist super, die Straßencafés laden zum ersten Kaffee unter freiem Himmel, das Stadtschloss lädt zum Staunen ein und die Fabrik zur diesjährigen und ersten Rockexplosion – einem Bandcontest, bei dem 5 Bands um einen 4-tägigen Studioaufenthalt kämpfen. Das schöne Wetter bietet natürlich nicht die besten Voraussetzungen für eine volle Location – doch zum pünktlichen Einlass um 19 Uhr finden sich erstaunlich viele Besucher in der netten Halle wieder. Ein eher junges Publikum fühlt sich durch das Programm angesprochen, das unabhängig vom Contest von unseren Andernacher Jungs von BLIND abgeschlossen wird. Aber dazu später mehr.

Widmen wir uns den Nachwuchsbands des Abends. Starten dürfen (oder müssen?) DAMNASTY aus dem benachbarten Karlsruhe, die es als erste Band des Abends natürlich noch schwer haben. Das Quartett schlägt sich allerdings recht gut, geht dabei als typische Schülerband durch. Die PUNKK!NS aus Ludwigshafen wollen provozieren – so lautet jedenfalls die Ansage von David Readman (Pink Cream 69), der an diesem Abend die Moderation übernimmt. Die erst 14-jährige Sängerin präsentiert sich leicht zurückhaltend, kann aber im Laufe der 25-minütigen Spielzeit etwas auftauen, was man vom Publikum bis dato wohl eher nicht behaupten kann. Die junge Band spielt Songs wie „Fick dich“ (…“Fick dich 2-mal, oder 3-mal, mir scheiß egal“…) und fällt dadurch natürlich auf. Der Applaus bleibt verhalten. Deutlich besser haben es da SIOFORE, die unerwarteterweise recht professionell wirken und so gar nicht an eine Nachwuchsband mit wenig Bühnenerfahrung erinnern. Die Jungs im Altersdurchschnitt um die 20 bieten Alternative Rock mit progressiven und psychedelischen Querverweisen, den man sich wirklich anhören kann und ernten dafür auch entsprechenden Applaus am Ende ihres Sets. THREE D ONE P sind mit ihren durchschnittlich 24 Jahren die ältesten Musiker in der Contest-Konkurrenz, aber auch eine der schlagfertigsten. So lässt man sich auch von einem gerissenen Gurt nicht aus dem Konzept bringen und überbrückt die Zwangspause mit lockeren Sprüchen, bis es mit den grob unter Crossover / Punk einsortierten Songs wietergeht. Als letzte Band im Rahmen des Contests zeigen FIRE OF DAWSON auf, dessen Sänger nur auf Englisch interagiert. Was dahinter steckt? Keine Ahnung. Die Musik kann aber überzeugen, auch hier sieht man eine nicht wirklich unerfahren wirkende Band, die von sich überzeugt ist („Make some noise for the best band in the world“). Das ist doch die Hauptsache. Gewonnen hat am Ende übrigens nicht besagte beste Band der Welt, sondern Three D one P.

Als Headliner fungieren die bereits mit Plattenvertrag ausgestatteten Jungs von BLIND, die spätestens auf ihrer Headliner-Tour im März beweisen konnten, dass sie selbigen auch mehr als verdient haben. Auch in Bruchsal wird deutlich, dass BLIND ein sehr junges Publikum ansprechen. Selbiges wirkt zu Beginn des Sets noch recht zurückhaltend, was sich im Laufe der 75-minütigen Show aber noch ändern soll. „Ordinary Day“ markiert einmal mehr als Opener und Wirbelwind Steve kann von Anfang an gesanglich überzeugen. Die Band ist sichtlich gut aufgelegt und so ist es wenig verwunderlich, dass Songs wie „Jesus Only Knows“ oder die Single „Break Away“ dankend aufgenommen werden. Die Jungs ziehen ihre Show konsequent und auf gewohnt hohem Niveau ab, allerdings muss ich den Eindruck gewinnen, dass die Stimmung – sieht man mal von einigen betrunkenen Ausnahmen ab, die fast durchgängig einen Moshpit bilden – zwischenzeitlich nicht gehalten werden kann und rapide abfällt. Es mag daran liegen, dass Blind in Bruchsal und Umgebung noch nicht wirklich bekannt sind und dadurch auch die Reaktion auf Steves obligatorische „Wer war schon mal auf einem Blind Konzert?“-Frage recht mager ausfällt. Die dargebotene Setlist weicht nur minimal von der der vergangenen Headliner-Tour ab, „Tripe X“ fungiert jetzt als letzter Song vor den Zugaben und „Don´t lose myself“ als letzte Zugabe. Die hinteren Reihen halten sich zunehmend zurück, während einige offensichtlich begeisterte Anhänger vor der Bühne unterstützend im Einsatz sind und unter anderem bei „Today I Break Lose“ Textsicherheit beweisen. Auch wenn sich BLIND noch nicht überall in Deutschland einen Namen gemacht haben, konnten sie auch in Bruchsal beweisen, dass sie ein großer Hoffnungsträger in Sachen Live-Unterhaltung sind – das Quartett ist jedenfalls auf dem besten Weg, das Land im Sturm zu erobern.

Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de

 

Setlist Blind:

Ordinary Day
Jesus Only Knows
Break Away
People
Today I break loose
You
Love is gone
Save me now
Out of Control
These are the Days
We can Stay
Wake me Up
Triple X
---
Every You Every Me
Everytime
Don’t lose myself

 

- Zurück zur Übersicht -