Bands:

Death Angel + Mercenary, Demolition, Extrema, The Past Alive
Location: Live Factory Adelsheim

Datum:

25.04.2008
Tour: “Killing Season”-Tour 2008

 

Death Angel sind weiterhin auf ausgedehnter Europa-Tour und machen Halt in Adelsheim. Adelsheim? Fragt ihr euch, wo zum Henker das liegt? Wir sprechen von einem sehr überschaubaren Ort im nördlichen Baden-Württemberg mit gerade mal etwas über 5000 Einwohnern. Die Location des Abends heißt Live Factory und liegt ziemlich unscheinbar am Ortsrand, verfügt dafür aber über genügend Parkmöglichkeiten für den Tourtross und die Besucher. Ganz und gar nicht verstecken muss sich die Örtlichkeit von innen – sehr großzügig und liebevoll ausgearbeitet präsentiert sich die Factory, das freut Fans und Bands gleichermaßen.

Erstere müssen allerdings länger in der Eingangshalle warten als geplant. Der Soundcheck des auf 5 Bands angewachsenen Billings zieht sich fürchterlich in die Länge und so steht der lokale Opener THE PAST ALIVE erst nach 20 Uhr auf der Bühne. Die bis dato eingetroffenen Besucher zeigen wenig Interesse an der Band, der großzügige Bereich vor der Bühne bleibt fast gänzlich leer, stattdessen halten sich die meisten Leute lieber in der Nähe von Bar oder CD-Stand auf. Etwas besser sieht es da schon bei EXTREMA aus, die wie schon in Essen eine gute Show abliefern, es aber trotzdem schwer bei den Adelsheimern haben. Etwas mehr Aufmerksamkeit bringt dann der spontane Besuch der Jungs von Mercenary auf der Bühne, die in Adelsheim den letzten Gig der Tour absolvieren und sich kurz ein Stelldichein mit den Italienern geben – nette Geste. Als Abschluss des Sets kredenzen Extrema dann noch „Ace of Spades“ von Motörhead und siehe da – einige Zuschauer lassen sich kurzfristig mitreißen. Leider etwas zu spät, denn die Spielzeit ist knapp bemessen und so verabschiedet sich die Band dann auch schon wieder. Die Österreicher von DEMOLITION können auch kein wirkliches Interesse bei der Meute wecken. Die Wiener, dennoch voll bei der Sache, schien das aber wenig zu stören. Die wenigen hartgesottenen Buben in der ersten Reihe hatten umso mehr Platz zum bangen, um die Zeit bis zum Headliner zu überbrücken.

Zeit für den Headliner war aber auch jetzt noch nicht. Für unsere Lieblings-Dänen von MERCENARY war der heutige Abend der letzte der Tour. Nachdem sich Lead-Gitarrist Martin Buus zuvor ein kurzes Guitar-Duell lieferte und dies in meinen Augen ganz eindeutig für sich entscheiden konnte (offiziell aber dipolmatischerweise „unentschieden“ ausging), war der Platz vor der Bühne dann auch endlich mal gefüllt und so kann das Danish Dynamite mit „New Desire“ kraftvoll ins viel zu kurze Set starten. Sänger Mikkel Sandager und Basser / Shouter Renè Pedersen scheinen noch besser aufgelegt zu sein als vor einigen Tagen in Essen, der Funke scheint vom ersten Moment an überzuspringen. Ein Minuspunkt geht allerdings gleich zu Beginn an den Licht-Mann, der den Frontmann fast durchgängig mit grünem Licht von hinten bestrahlt, was schon mal zu einer nervigen Angelegenheit werden kann. Doch darum soll es nicht gehen, „Bloodsong“, der wohl stärkste Song der neuen Platte „Architect of Lies“ funktioniert live einfach fantastisch und kann auch in Adelsheim Akzente setzen. Nachdem mit „My Secret Window“ auf dem Fuße ein Song des Vorgängeralbums folgt, kehrt der Sechser mit „I Am Lies“ – übrigens an diesem Abend nach den Release-Shows in Dänemark erstmalig wieder im Programm – wieder zur aktuellen Scheibe zurück und macht damit auch prompt alles richtig. Nachdem „Black and Hollow“ noch halbwegs normal performt werden kann, stürmen zu „The Endless Fall“ dann einige Mitglieder von Extrema und Demolition die Bühne – ein Tourabschluss-Streich steht an. Da wird schief mitgegröhlt, das Schlagzeug bis auf das absolute Minimum abgebaut, Hintern werden entblößt – Mercenary werden wirklich in keinster Weise verschont. Unterhaltungswert ist allemal geboten, Sänger Mikkel versucht aber trotzdem, das Programm so professionell wie möglich zu beenden – jeder andere hätte es wahrscheinlich einfach aufgegeben. Etwas schade, dass der Schlusspunkt „11 Dreams“ besagtem Streich ebenfalls ziemlich zum Opfer fällt, aber die Jungs haben Spaß, das Publikum bei diesem Anblick ebenfalls – was will man mehr? Nach knappen 45 Minuten verabschieden sich die sympathischen Dänen dann von der Bühne und können auf eine erfolgreiche Europa-Tour zurückblicken. Auch hier wird wieder klar – diese Band gehört auf Headliner-Tour geschickt. Jetzt ist es an DEATH ANGEL, das Niveau zu halten. Erst jetzt wird so richtig klar, dass die Amis eine ganze Menge Fans mobilisieren konnte, die Live Factory hat sich mittlerweile mehr als gut gefüllt. Ob sich wohl im Voraus herumgesprochen hat, dass die Show für eine spätere DVD-Veröffentlichung mitgefilmt wurde? Ins Set gestartet wird mit „Lord of Hate“ – dem Opener der aktuellen Platte, gefolgt von „Buried Alive“, das ebenfalls auf „Killing Season“ zu finden ist. Auch nach wochenlangem Touren scheinen die Amis noch gut aufgelegt zu sein und auch das Publikum geht von Beginn an gut mit und feiert ihre Bay Area-Helden kräftig ab. Es folgt ein knapp zwei Stunden langes Set mit Klassikern, aktuellen Songs, viel Energie und noch mehr Spielfreude, bis das Adelsheimer Publikum dann schließlich gegen 02:00 Uhr in die kühle Nacht entlassen wird. Der letzte Abend in voller Tourbesetzung war ein äußerst erfolgreicher und so fahren die Fans nach Hause, der jetzt nur noch drei Bands umfassende Tourtross zur letzten Show nach Nürnberg, Mercenary zurück nach Dänemark und wir von sounds2move weiter nach Bruchsal – alle geschafft, aber hoffentlich mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht..

Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de

 

Setlist Mercenary:

New Desire
Bloodsong
My Secret Window
I am Lies
Black and Hollow
The Endless Fall
11 Dreams

 

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