Bands:

Nightwish, Pain + Krieger
Location: Jahrhunderthalle Frankfurt

Datum:

25.02.2008
Tour: "European Passion Play 2008"

 

Nightwish auf Europatour. Apokalyptisch übertriebene Hallengrößen sagen die einen. Fast schon unverschämte Ticketpreise die anderen. Erwartete viel zu kurze Spielzeit. Die Voraussetzungen für das Konzert an diesem Montagabend in der Jahrhunderthalle Frankfurt sind nicht die Besten. Trotzdem findet man wenige Tage vor dem Konzert auf der offiziellen Bandhomepage ein kleines rotes „ausverkauft“ hinter dem Termin. Komisch, an der Abendkasse gab es noch Tickets.

Nachdem der erste kurzfristig noch ins Billing reingedrückte Support KRIEGER einigen Navigationsproblemen zum Opfer fiel (glücklicherweise muss man genau genommen sagen), durften sich die sounds2move-Abgesandten direkt auf Superhirn Peter Tägtgren und PAIN freuen, die erfreulicherweise ihre Leipzig-Attacke gut überstanden hatten und somit in Frankfurt wieder frisch auf der Bühne stehen konnten. Und wie frisch! Was für eine Show! Anders als beim folgenden Hauptact war der Sound glasklar. Songs wie „Same Old Song“ oder „Just hate Me“ können absolut überzeugen und auch das – mal wieder wirklich seltsame – Publikum scheint zumindest zu Teilen begeistert zu sein. So professionell wünscht man sich einen Support-Act. Und mindestens so mitreißend sollte es beim Hauptact dann eigentlich auch weitergehen…

Eins vorweg: Wie man in den Berichten lesen konnte, war ich persönlich von den Gigs in Hamburg (Secret Gig) und Oberhausen (On A Dark Winter´s Night Festival) im letzten Jahr mehr als überzeugt. Die Shows waren erfrischend, die Band hatte offensichtlich richtig Bock und konnte begeistern. Wer einen Blick auf den aktuellen Tourplan von NIGHTWISH riskiert, wird vielleicht feststellen, dass dieser extrem eng gestrickt ist und kein Ende zu nehmen scheint. Da kann man sich schon mal fragen, wie das auf Dauer gut gehen soll. Dass die Probleme aber so schnell auftauchen würden, damit hätte ich nicht wirklich gerechnet. Nach einer schwachsinnigerweise ellenlangen Umbaupause ging es gewohnt mit „Bye Bye Beautiful“ und üppigen Pyroeffekten los. Gleich zu Beginn die erste Überraschung: Der Sound war wirklich grottig! Und statt im Laufe des Sets eine Verbesserung wahrnehmen zu können, hat es sich in meinen Ohren nur noch verschlimmert. Der Gesang war viel zu leise eingestellt (Absicht?), die Gitarren stellenweise gar nicht zu hören (was bei den vereinzelten Verspielern vielleicht gar nicht mal so schlecht war). Nach den üblichen Songs „Cadence of Her Last Breath“ und „Dark Chest of Wonders“ die zweite Überraschung: „The Siren“ – ausgerechnet. Nur so viel: Genau DIESEN Song hätten sie vielleicht besser weglassen und stattdessen vielleicht mal wieder „Sleeping Sun“ spielen sollen. Es folgt „Amaranth“ und auch beim dritten Mal bin ich noch der gleichen Meinung, nämlich dass dieses Stück ein absoluter Stimmungskiller bei den Konzerten der Band ist. Den ersten Glanzpunkt des Abends „The Poet and The Pendulum“ haben die Finnen auch schon mal besser vorgetragen. Irgendwie will alles an diesem Abend einfach nicht so recht passen. Bassist und Sänger Marco Hietala mal wieder mit eindeutig zu viel Vodka oder was auch immer intus verschluckt die Hälfte seiner Texte und die neue Dame in der Front kann die Angeschlagenheit ihrer Stimme beim besten Willen nicht verbergen. Dass da die folgenden Songs wie die Chartnummern „Nemo“ und „Wish I Had An Angel“ auch irgendwie nur noch schnell runtergerattert wirken, wen wundert´s jetzt noch.

Man kann wirklich nur hoffen, dass Nightwish in Frankfurt einfach nur einen (richtig) schlechten Tag hatten und sie sich im Laufe der nächsten Tage wieder fangen und zu ihrer alten Form zurück finden. Denn für einen Ticketpreis von 40 Euro aufwärts eine Show von nur 90 Minuten serviert zu kriegen ist das eine. Wenn die Band dann aber auch noch offensichtlich nicht mehr das bringen kann, was man eigentlich erwartet, dann kann man eigentlich nur enttäuscht nach Hause gehen. Und das kann nicht im Sinne der Band sein, Konzerte in allen erdenklichen europäischen Städten hin oder her.

Simone Steinbüchel – www.sounds2move.de

 

Setlist Nightwish:

Bye Bye Beautiful
Cadence of Her Last Breath
Dark Chest of Wonders
Ever Dream
The Siren
Amaranth
The Islander
The Poet and the Pendulum
Sahara
Slaying the Dreamer
Nemo
---
7 Days to the Wolves
Wishmaster
Wish I Had An Angel

 

Setlist Pain:

Same Old Song
End of the Line
Zombie Slam
Nailed to the Ground
Just hate me
On and On
Shut Your Mouth