Bands:

Tarja + The Dogma, Doug Wimbish
Location: Schlachthof Wiesbaden

Datum:

14.05.2008
Tour: “Storm over Europe 2008”

 

Ein Ausflug in die Landeshauptstadt Hessens gefällig? Dieser Mittwoch im Mai ist bestens dafür geeignet. Das Wetter stimmt, der Biergarten vom Schlachthof ist gut gefüllt und rund um das Gelände der ehrwürdigen Konzertlocation trifft man auf allerlei offensichtliche Tarja-Anhänger. Die finnische Sängerin hat sich angekündigt, um im Rahmen der „Storm over Europe“-Tour ihr erstes Soloalbum vorzustellen. Die 30-jährige war hierzulande zwar schon Ende letzten Jahres mit neuem Liedgut unterwegs, jetzt aber sind stattliche sieben Konzerte im deutschsprachigen Raum geplant und so kommen auch die Hessen in den Genuss eines Solokonzertes der Finnin. Ein bunt gemischtes Publikum findet sich im Schlachthof wieder, insgesamt ist der Zuspruch an diesem Mittwochabend aber etwas zu mager – ob es wohl an der mangelnden Werbung zur Tour liegt oder doch nur am Wetter, das eher ein Open-Air-Feeling verbreitet?

Vor den Headliner hat der liebe Konzertgott aber die Vorgruppen gestellt und so müssen die Anwesenden als ersten Support des Abends erstmal DOUG WIMBISH über sich ergehen lassen, der Live-Basser von Miss Tarja präsentiert sein Solo-Programm „Doug Wimbish Sound System“. Dazu nur so viel: Wir sind bei weitem nicht die einzigen, die in den naheliegenden Biergarten geflüchtet sind. Etwas besser ankommen tun da schon THE DOGMA aus Italien, mit denen Tarja und Band bereits bei den 2007er Warm-Up Konzerten gute Erfahrungen gemacht hatten. Die Italiener meisten ihr Set auch entsprechend souverän, trotzdem schien an diesem Tag keiner so recht Lust auf Supportacts gehabt zu haben… Nicht gerade unverständlich bei der Wärme im Schlachthof.

Das Warten auf Tarja war dann die nächste Geduldsprobe. Erst gegen 21:45 schallten die ersten Töne zu „Lost Northern Star“ durch die Halle – aber wie sie das taten. Die Sängerin überraschte nicht nur mit dem ersten neuen Outfit (es dürfte ja bereits bekannt sein, dass Tarja gerne mal während der Konzerte die Klamotten wechselt), sondern vor allem mit einer absolut glasklaren und betörenden Stimme. Nochmals scheinbar um Welten besser als im Dezember 2007 in Köln kam die Stimme der Sopranistin daher, gepaart mit ihrer charmanten Art, sich auf der Bühne zu präsentieren hatte sie das Publikum umso schneller in ihren Bann gezogen. Mit „Passion of the Opera“ und dem Hit „Nemo“ wurden gleich zu Beginn des Sets zwei Nightwish-Songs serviert, die man vielleicht eher im letzten Teil vermutet hätte. Allem voran „Nemo“ tut der Stimmung erwartungsgemäß mehr als gut, bevor mit „I Walk Alone“ das nächste Highlight auf dem Fuße folgt. Dass die Finnin stimmlich absolut auf der Höhe ist, beweist sie schließlich auch bei „Our Great Divide“, das sie im mittlerweile vierten Outfit darbietet. Das Wiesbadener Publikum präsentiert sich heute etwas zurückhaltend, feiert die Sängerin aber zu den passenden Momenten ab und zaubert Tarja dadurch des Öfteren ein herzliches Lächeln auf die Lippen. Ein Dank an das tolle Publikum wird natürlich von selbigem stolz aufgenommen, sowas hört man doch immer gern. „Ein Song, den ich immer gern gesungen habe“ ist gleichzeitig auch einer, der live wunderbar funktioniert, „Over the hills and far away“ bringt auch den Schlachthof zum Beben und markiert einen der Höhepunkte des knapp 90-minütigen Konzertes. Nach einigen weiteren Songs des aktuellen Albums „My Winter Storm“ setzt die sympathische Brünette mit ihrer ganz persönlichen Coverversion von Alice Coopers „Poison“ den Schlussstrich unter das Hauptset. Auf den als erste Zugabe agierenden nächsten Song haben wahrscheinlich verdammt viele Anwesende im Saal am meisten gewartet und gehofft – „Wishmaster“ mal wieder mit der ´Originalstimme´ zu hören war zumindest für mich ein weiteres Highlight. Nach der aktuellen Single „Die Alive“ folgt als letzter Song an diesem Abend das besinnliche „Calling Grace“, das noch mal Akzente setzen kann, bevor die begeisterten Anhänger der Sängern zufrieden den Heimweg antreten oder noch einige Zeit im Schlachthof verweilen, um darauf zu warten, dass die Hauptperson des Abends zu einem kurzen Meet and Greet erscheint. Die Geduldigen sollten dann auch noch belohnt werden, während wir unseren knapp 2-Stündigen Heimweg antreten, der einem aber auch zu dieser späten Stunde doch recht leicht fällt, wenn das besuchte Konzert ein solches Highlight markiert wie das von Tarja in Wiesbaden.

Simone Steinbüchel – www.sounds2move.de

 

Setlist Tarja:

Lost Northen Star
My Little Phoenix
Passion and the Opera
Minor Heaven
Nemo
I Walk Alone
Ciaran's Well
Our Great Divide
Over the Hills and Far Away
The Reign
Sing For Me
Oasis
Poison

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Wishmaster
Die Alive
Calling Grace

 

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