Bands:

Blind + Zero System, Big Eden
Location: KW 70 Bad Salzungen

Datum:

14.03.2008
Tour: "Break Away-Tour 2008"

 

Es ist immer wieder eine Überraschung, was man bei einem anstehenden Konzert im KW 70 (ehemals Kallewerk) Bad Salzungen vorfindet. Die Anzahl der zu erwartenden Leute ist da im Voraus genauso spannend wie Laune und Altersdurchschnitt der Meute. Neben dem heutigen Headliner BLIND wurden zwei weitere Bands gebucht und da stellt sich mir die Frage, warum zum Henker man auf diese grandiose Idee kam. Mit der Demoband BIG EDEN konnte man stiltechnisch vielleicht noch leben, mal ganz davon abgesehen, dass die Band einfach nur langweilige und innovationsfreie Songs zum Besten gibt, bei denen man sich schamlos bekannte Melodien klaut und im Falle von anhaltender Ideenlosigkeit einfach eine gegröhlte, mehrstimmige Strophe einbaut. Aber die Tatsache, dass dieser wohlgemerkt erste Support des Abends ein Set von knapp SIEBZIG Minuten zur Verfügung hat, ist wirklich ein Witz. Ist ja schön, wenn der Veranstalter die Band möglicherweise persönlich kennt, aber diese Spielzeit ist einfach nur lächerlich im Hinblick darauf, dass 1. kein Mensch diese Kapelle kennt und 2. noch zwei weitere Bands die Bühne besteigen sollen. Interesse an der Band hat auch tatsächlich keiner, mal abgesehen von 2-3 pubertären betrunkenen Jungs, die sich ins KW 70 verirrt haben. Die ständigen Aufrufe des Sängers zum „Buh“ oder „Ihr seit scheiße“ tragen auch nicht gerade zur Stimmung bei. Wesentlich besser wird die, als ZERO SYSTEM ihre Show beginnen. Angekündigt als „die beste System of A Down-Coverband“ haben die anscheinend viele Leute angezogen. Und schlecht sind sie tatsächlich nicht, allein schon die Stimme kommt dem Original teilweise recht nahe. Nette Idee also, aber kann man eine solche Band vielleicht in Zukunft einzeln buchen? Die Spielzeit war natürlich auch entsprechend, wieder knappe 70 Minuten verstrichen.

Und was soll das jetzt? Das an diesem Abend irgendwie seltsame Bad Salzunger Publikum, das vor allem aus kleinen Mädchen und besoffenen Punks zu bestehen schien, verzieht sich nach hinten, eine riesige Lücke klafft zwischen den Leuten und der Bühne. Unsere BLIND-Jungs lassen sich davon zwar nicht beirren und starten wie bereits in Frankfurt kraftvoll mit „Ordinary Day“, aber schämen müsst ihr euch schon, liebe Salzunger! Wie besoffen oder einfach nur bescheuert muss man sein, sich von dieser Energie auf der Bühne nicht mitreißen zu lassen?! Dabei scheinen die Vier von Gig zu Gig besser zu werden, selbst wenn drei Viertel der Band an diesem Tag krank sind. „Jesus only knows“, „Break Away“, „People“; alles Hits, nicht aber für das heutige Publikum. Aber genug davon, ändern kann man´s ja leider sowieso nicht mehr. Stimmlich kann sich Steve heute noch ein Stück weit verbessern, eigentlich könnte es besser nicht sein. Die Versuche, das Publikum weiter nach vorne zu bekommen, scheitern ein ums andere Mal, trotzdem legen Blind eine absolut geniale und gelungene Performance hin, die Frankfurt noch um einiges toppen kann.

Über die nicht vorhandene Stimmung und das dämliche Verhalten könnte man ja wirklich versuchen, hinwegzusehen. Aber um Gottes Willen, ich weiß nicht was letztendlich genau der Grund war, ob es der Veranstalter war, die Uhrzeit von mittlerweile fast 1 Uhr nachts oder einfach nur das offensichtliche Desinteresse der Meute. Die Zugaben fielen flach! 3 Songs weniger und damit nur eine Stunde Spielzeit für den Headliner an diesem Abend mussten tatsächlich alles sein. Die Region müsste sich wahrhaftig nicht wundern, wenn Blind nicht mehr freiwillig dort spielen würden. Wenn eine Band sich dermaßen den Arsch aufreißt und so wenig zurückkommt, kann man einfach nur noch den Kopf schütteln. Danke Bad Salzungen...

Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de