Was macht man, wenn man 11 Tage nach einer wilden - und ich meine einer wirklich wilden
- Neujahrsfete noch einen
hartnäckigen Kater verspürt? Ganz klar: Man legt das ohnehin nutzlose Aspirin beiseite und pilgert stattdessen an ein ordentliches Konzert,
um sich dort den Kater sprichwörtlich aus der Rübe zu bangen.
Die Lösung für mein Kater-Problem hörte auf den Namen Minsk Security, die an diesem
Abend ihre neue CD "Rebornation" mit einer fetten CD Release Party ins musikalische Leben entließen. Doch vor Minsk Security standen
natürlich noch die Support-Acts, die auf den Namen Vertebra und Disillusion Road hörten.
VERTEBRA hinterließen dabei einen eher
zwiespältigen Eindruck, da obwohl die Band mit einem ordentlichen Groove musizierte es der Musik im Allgemeinen deutlich an Variationen
mangelte. Auch war es der Band anzumerken, dass noch nicht wirklich viel Bühnenerfahrung vorhanden war, da die komplette Bühnenpräsenz
ein wenig schüchtern und zurückhaltend wirkte. Nichtsdestotrotz muss ich aber auch eingestehen, dass Vertebra auch einiges an Potenzial offenbarten,
das durchaus darauf wartet sich zu entfalten. Somit mein Tipp an Vertebra: Weiterhin fleißig die Bühnen beackern, ein wenig mehr Würze in
die Bühnenpräsenz und das Songwriting variabler gestalten, dann wird durchaus was aus den Jungs werden. Ach, und bevor ich es vergesse:
Sich in Zukunft bitte nicht mehr an einem Korn Cover vergreifen, denn damit kann man wirklich nur verlieren.
DISILLUSION ROAD entpuppten sich danach als sehr interessante Band, was vor allem daran lag, dass sich die Jungs nicht auf eine
musikalische Marschrichtung einigen konnten. So klang ein Song verdächtig nach Black Sabbath, während ein anderer an Sisters of
Mercy erinnerte und wieder ein anderer eine überdeutliche Hard Rock-Schlagseite an den Tag legte. Tja, in der Vielfalt liegt die
Würze, dass haben sich Disillusion Road wohl dabei wohl gedacht. Dabei vermochte die Band mit einem handwerklich sehr überzeugenden Können
zu punkten, lieferten sie doch von A bis Z einen mehr als nur soliden Auftritt ab, der auch dementsprechend vom Publikum honoriert
wurde. Disillusion Road ist auf alle Fälle ein Name, den man sich tunlichst merken sollte.
MINSK SECURITY waren als nächstes an der Reihe und mein Kater, der zuvor schon ordentlich durchgeschüttelt wurde, wusste dass nun sein
letztes Stündchen geschlagen hatte. Denn Minsk Security legten sich von Anfang an absolut enthusiastisch ins Zeugs, war es der Band überdeutlich anzusehen, dass sie wirklich mit Spaß und
viel Gusto musizierte. Frontmann Marc Reichen mimte gekonnt den Entertainer, der mit viel Bewegungsdrang und dem einen oder anderen
sympathischen Versprecher das Publikum immer wieder von neuem zu motivieren verstand. Die Instrumentalfraktion, allen voran Bandgründer und Gitarrist
Oliver Schneider, lieferte ebenfalls einen technisch tadellosen Job. Dass die Setliste sich dabei fast nur aus Songs vom frisch
gepressten Debütwerk zusammensetzte, das verstand sich fast von selber. Wobei mit "Roots Bloody Roots" (Sepultura) und
"For Whom The bells Toll" (Metallica) auch zwei Coversongs zum Zuge kamen, die durchaus sehr solide ausfielen, auch wenn ich
persönlich stattdessen lieber noch zwei Original Minsk Security Songs gehört hätte. Als echtes Hinkucker-Highlight erwies sich
an diesem Abend übrigens die CD-Taufe an sich, da sich Minsk Security dafür echt
etwas einfallen haben lassen. Ein als Tod verkleideter Supporter der Band betrat nämlich dafür den Raum, um die CD mit hochprozentigemn zu Taufen und somit endgültig auf die Menschheit
loszulassen. Alles in allem kann ich somit an dieser Stelle festhalten, dass mein Kater sich dank Minsk Security endgültig in die
ewigen Jagdgründen verabschiedet hat, der Abend vollends gelungen war und dass Minsk Security definitiv eine Band sind, die
sowohl Live wie auch auf CD überzeugen kann.