Bands:

Blind + Livingston
Location: Nachtleben Frankfurt

Datum:

04.03.2008
Tour: „Break Away“-Tour 2008

 

Ein Konzert im Nachtleben? Da kommt von Vorneherein große Skepsis bei uns auf, denn bisher sind alle Konzerte, die wir in der kleinen Location auf der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil besuchen wollten, kurzfristig abgesagt worden. Und auch heute traue ich mich erst gar nicht, Vorfreude zu verspüren, es könnte ja wieder eine Absage kommen (besonders erfreulich ist sowas natürlich, wenn man schon vor Ort ist). Im Nachtleben angekommen, war allerdings nichts Außergewöhnliches festzustellen. Einige offensichtliche Konzertbesucher tummelten sich bereits im Café des Nachtlebens – der Gig wird doch wohl nicht etwa wie geplant stattfinden?

Aber nun zum Wesentlichen: BLIND starten ihre erste Headlinertour durch den deutschsprachigen Raum und machen nach dem erfolgreichen Tourauftakt im westfälischen Greven Halt in der Metropole am Main. Bereits in Oberhausen konnten mich die vier Rheinländer von ihrem Live-Können überzeugen, mit dem Debütalbum intus aber ist ein Konzert noch mal was ganz anderes. Und noch etwas wird entscheidend anders sein: Die Größe der Örtlichkeit. Musste ich Blind in der König-Pilsener-Arena Oberhausen noch mit geschätzten 6000 anderen Leuten ´teilen´, würden es am heutigen Abend in Frankfurt vielleicht gerade mal 200 sein. Das Nachtleben ist eine äußerst kleine und intime Location, die es zulässt, der auftretenden Band verdammt nahe zu kommen. Zu Beginn des Sets von LIVINGSTON, des Supports aus London, wurde der Platz vor´m Podium allerdings nur bedingt genutzt. Schade eigentlich, denn Livingston wissen zu überzeugen. Ruhige und rockige Töne wechseln sich ab, die eingesetzten Trommeln lassen einen Hauch Afrika aufkeimen. Zusammen mit dem stimmlichen Können von Sänger Beukes Willemse entsteht eine nette Atmosphäre. So darf es doch gerne weitergehen.

Aber es kommt noch besser. Verzeiht mir meine Voreingenommenheit, ich kann wirklich nicht abstreiten, dass ich absolut begeistert von BLIND bin. Aber selbst der „nicht-Fan“ dürfte an diesem Abend auf seine Kosten gekommen sein. Nach einem schmucken Intro starten die Andernacher Jungs mit „Ordinary Day“ in ihre 75-minütige Show. Frontmann Steve bezieht das mittlerweile stark angewachsene Publikum von Beginn an ein und versprüht selbst eine ungemeine Energie, die sich alsbald auf die sehr junge Zuhörerschaft überträgt. Songs wie „Jesus Only Knows“ und die Single „Break Away“ funktionieren auch live fantastisch und sind echte Stimmungsmacher. Eine absolut spielfreudige Band steht da auf der kleinen Bühne, die mit Steve Joachim einen sehr aktiven und sympathischen Frontmann aufweisen kann. Zeitweise fühle ich mich an die unglaublich packenden Papa Roach-Konzerte erinnert und das ist bekannterweise eine Band mit über einem Jahrzehnt Bühnenerfahrung. Das komplette Debütalbum „Blind“ findet in Frankfurt seinen Weg ins Set, zusätzlich gibt es einige ältere Songs sowie „Out of Control“ zu hören, der auf der Digitalsingle zu „Break Away“ zu finden ist. Gegen Ende wird es dann noch mal richtig voll vor der Bühne, zu „Wake Me Up“ bildet sich ein kleiner Pit, die Stimmung ist auf dem Siedepunkt. Im Zugabenblock kam dann auch noch die Ballade „Every you, every me“ zum Zuge, die mit Gitarre statt Klavier bestens funktioniert. Nach „Triple X“ ist dann leider endgültig Schluss und Blind verabschieden sich vom Frankfurter Publikum. Nicht aber, ohne einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Denn eins ist jetzt noch klarer: BLIND lieben das, was sie tun. Und sie sollten damit bitte so schnell nicht aufhören - mehr davon!

 

Simone Steinbüchel – www.sounds2move.de

 

Setlist Blind:

Ordinary Day
Jesus Only Knows
Break Away
People
Today I Break Loose
You
Love is Gone
Save Me Now
Out of Control
These are the Days
We can Stay
Wake Me Up
Don´t Lose Myself
---
Every You Every Me
Everytime
Triple X