Bands:

Stone Sour + Krieger

Location:

Live Music Hall Köln

Datum:

24.02.2007
Tour:

Come what(ever) may Tour 2007

 

Nur wenige Häuser vom kleinen Club Underground entfernt, ist eine ebenso bekannte Konzerthalle der Karnevalsstadt Köln zu finden – die Live Music Hall. Seit einigen Tagen haben die Jecken zum Glück wieder für etwa ein Jahr Sendepause und so fielen an diesem Samstag die teils langhaarigen, teils komplett schwarz gekleideten, zumeist aber überwiegend recht jungen Rockerinnen und Rocker im Stadtteil Ehrenfeld und dem ortsansässigen Fast-Food-Restaurant wieder deutlich stärker auf. Der Grund für ihr Erscheinen war natürlich nicht etwa die Tatsache, dass an diesem Abend Rantanplan (haben die sich wirklich nach dem dämlichen Köter aus Lucky Luke benannt?) im eingangs erwähnten Underground rumpelten, sondern dass die in ihrer Heimat mittlerweile zum Megaseller avancierenden US-Rocker Stone Sour in der Stadt waren, um zum zweiten Mal seit der Veröffentlichung ihres 2. Albums „Come wha(ever) may“ deutsche Clubs zu beackern.

Gesprächsthema Nummer 1 vor dem Konzert war an diesem Tag übrigens die neue Frisur von Frontmann und Slipknot-Messias Corey Taylor, der seine rötliche Dave Mustaine Gedächtnis-Lockenpracht kürzlich abrasiert hat und nur einen glatzköpfigen Irokesen zurück gelassen hat, den der herkömmliche Metaller vor allem von Peter Dolving (The Haunted) kennt. Haarig gestaltete sich auch das „Vorspiel“, denn die kurzfristig dazu gestoßenen deutschen Alternative Rocker Krieger ließen überraschend lang auf sich warten, was den anberaumten Zeitplan eigentlich schon munter in die Tonne geklopft hätte. Eigentlich. Denn der Stage-Manager vor Ort präsentierte sich (angesichts der alles andere als prickelnden Darbietung möchte man sagen: Zum Glück!) rigoros und so wurde die Verspätung kurzer Hand von der kriegerischen Gesamtspielzeit abgezogen, womit zeitlich gesehen alles wieder weitestgehend im Lot war. Zeit wurde es anschließend für Stone Sour, die mit nur geringer Verspätung und wie schon im letzten Herbst mit dem „Final Countdown“ von Europe einliefen. Die folgende erste Salve an rockenden Livekrachern gehörte ausschließlich dem aktuellen Longplayer, bevor erst an sechster Stelle mit „Monolith“ ein Stück vom schrofferen, selbstbetitelten Debüt der Band zu hören war. Die Kids vor der Bühne störte das reichlich wenig und sie feierten ihre Helden mit tobendem Applaus. Der frisch frisierte Corey Taylor zeigte dabei durchgehend, wer der Herr im Haus war und genoss einmal mehr absolute Narrenfreiheit bei seinen Anhängern. Nach den ersten Minuten war übrigens die Temperatur im vorderen Bereich der Live Music Hall  bereits schlagartig angestiegen und dem oben ohne eingelaufenen Mr. Taylor lief auch ohne die Dusche aus der Wasserflasche ordentlich der Schweiß vom Oberkörper. Kann mal jemand einen Pinienaufguss machen? Verglichen mit den Shows im vergangenen Jahr zeigte sich die Band deutlich routinierter und damit leider auch abgebrühter, was zu Lasten der Spontaneität ging. Außerdem kam die Stimmung im Saal mit den das reguläre Set abschließenden „Blotter“ und „Tumult“ etwas ins Stocken. Doch eine Band wie Stone Sour hat natürlich immer noch ein Ass im Ärmel und so konnte die Zugabe in Form von „Hell & Consequences“ und dem aggressiven „Get Inside“ noch einmal ordentlich aufs Gaspedal treten. Den Vergleich mit dem Wiesbaden Gig im vergangenen Oktober konnte Köln an diesem Tag leider nicht gewinnen, was zum einen an der endgültig bei der Band eingekehrten Tourroutine lag und zum anderen vielleicht auch der Tatsache zu schulden war, dass eine Band wie Flyleaf das Publikum doch ganz anders auf einen Headliner wie Stone Sour einstimmen kann. Oder hat die Band ihr Publikum einfach zu sehr verwöhnt? Erst die großen Festival im vergangenen Sommer und jetzt schon die 2. Clubtour in nur 5 Monaten – eigentlich mehr als vorbildlich, aber ein etwas ausgehungertes Publikum lässt sich unterm Strich noch zu etwas mehr Extase hinreißen.

Setlist:

30/30-150
Come what(ever) may
Made of Scars

Reborn

Your God
Monolith
Silly World
Bother
Through Glass
Blotter
Tumult
---
Hell & Consequences

Get Inside

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

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