Bands:

Leaves' Eyes + Lacrimas Profundere, Asgaia

Location:

KW70 Bad Salzungen

Datum:

27.04.2007
Tour:

"Legend Land Tour 2007"

 

Wirklich rund lief dieser Abend im KW70 nicht. Die Türen öffneten sich mit knapp 30 Minuten Verspätung, während im Inneren noch der Soundcheck der Lacrimas Jungs über die Bühne ging. Diverse Probleme mit der Technik hatten den Zeitplan schon nachmittags völlig aus der Bahn geworfen. Als natürlich ebenfalls verspätet die erste Band Asgaia eine gefühlte kleine Ewigkeit später endlich auf den Brettern stand, war das KW70 maximal zu einem Drittel gefüllt. Wer sich den nachverpflichteten 2. Support an diesem Abend geschenkt hatte, der hat nichts wirklich Spektakuläres verpasst. Handwerklich ging der Dark / Death Metal der Herren durchaus in Ordnung, aber unterm Strich fehlte der letzte Funke um mehr als die wenigen mitgereisten Anhänger von den Sitzen zu reißen. Am ehesten taugte dafür noch die hörenswerte Verwurstung von Robert Miles’ Trance-Klassiker „Children“. Ein Trost für den Fünfer: Die anderen, deutlich bekannteren Bands sollten es an diesem Abend keinesfalls leichter mit dem Bad Salzunger Publikum haben.

Das merkten schon die Goth Rocker Lacrimas Profundere, deren Auftritt ohnehin von diversen Soundproblemen torpediert wurde. Zumindest der (vorübergehende?) Neu-Frontmann Peter Kafka (Ex-Fiddlers Green, Beloved Enemy) fügte sich gut ins Bild der Süddeutschen ein und präsentierte sich stimmlich absolut Lacrimas-kompatibel. Leider honorierte das Thüringer Publikum die solide Vorstellung nur mit zurückhaltenden Sympathiebekundungen. Eigentlich seltsam, hatten die Jungs doch Ende letzten Jahres als Support von Crematory an gleicher Stelle einen regelrechten Siegeszug aufs Parkett gelegt. Bad Salzungen scheint ein wankelmütiges Pflaster zu sein. Scheint? Es IST ein wankelmütiges Pflaster, denn auch der Headliner des Abends – Leaves’ Eyes – hatte trotz aufopferungsvoller Show einen unerwartet schweren Stand. Man möchte sich fragen wieso man als Musikfreund Geld für ein Konzert ausgibt, wenn man sich dann nicht einmal dazu genötigt fühlt nach einem Song mehr als 3-mal in die Hände zu klatschen. Stattdessen „glänzten“ einige Suffbolde mit niveau- und sinnfreien „Ausziehn!“-Rufen, die Sängerin Liv Kristine professionell und sympathisch nach einem kurzen „Oh, das hab ich ja schon Jahre nicht mehr gehört“ sogleich mit „ich bin über 30 und Mutter, wer braucht das“ ablehnte. An der Leistung der Band kann man die lahmen Reaktionen des Publikums jedenfalls nicht fest machen, da die Band zwar einen Tick hinter dem wenige Tage zur bestrittenen Konzert in Langen zurück blieb, aber dennoch eine runde Show ablieferte. Glücklicherweise variiert man im deutsch-norwegischen Haus von Abend zu Abend die Setlist, womit die Fans an diesem Abend unter anderem in den Genuss von „Senses Capture“ von der „Elegy“ EP kamen. Natürlich hatte man auch in Sachen Gassenhauer die Spendierhosen an und servierte unter anderem „New found Land“, „The Thorn“, „Norwegian Lovesong“, „Into Your Light“ und die Standards „Elegy“ bzw. „Legend Land“. Zum Ende des regulären Sets sorgte das Auditorium noch einmal für eine etwas befremdliche Atmosphäre. Nachdem die Band von der Bühne verschwunden war, fühlte sich angesichts der sicher scheinenden Zugabe kein einziger (!) Besucher dazu genötigt länger als nötig zu klatschen oder nach einem Nachschlag zu verlangen. Wäre in diesem Moment das Saallicht angegangen, ich hätte der Band weder einen Vorwurf gemacht, noch es ihr übel genommen. Eine Zugabe wurde natürlich trotzdem serviert und – oh Wunder – mit den populärsten Stücken der Band kam auch noch einmal so etwas wie Stimmung im Saal auf. Warum Bad Salzungen jedoch erst mit den letzten beiden Stücken aus seinem Dornröschenschlaf erwacht ist, frage ich mich noch heute. Das bittere Resümee für diesen Abend: Bands hui, Publikum: Pfui.

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

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