Bands:

Knorkator

Location:

Kulturzentrum Kreuz, Fulda

Datum:

25.03.2007

 

Ein Blick vor das altehrwürdige Kreuz in Fulda lässt erahnen, dies wird ein bestimmt abwechslungsreicher Abend, denn hier stehen sich allerlei lustige Gesellen die Beine in den Bauch und warten auf den Einlass. Hier steht das kleine blonde Mädel (wahrscheinlich morgen schulfrei wegen Ferien) direkt neben langmattigen Metal-Prolls und etwas Abseits postieren sich zwei Herren, die der nächsten Trinkhalle gerade entschwunden scheinen. Endlich im Inneren angekommen zeigt sich einer der anwesenden Konzertbesucher sogar in seinem Kuschelbunten Bademantel. Also eines muss man den Knorkator-Fans lassen, sie haben echt ein Händchen in modischen Belangen.

 

Doch nun zum musikalischen Teil des Abends, denn weitab vom Mode-Rummel soll es ja heute auch noch Beschallung der lauten Art geben … und diese folgt gleich auf dem Fuß. Für die Band eher unspektakulär, dröppeln die Mitglieder ohne großes Primborium einfach so auf die Bühne und nach signifikant kurzer Begrüßung legen sie mit “Absolution“ einen seichten Start hin. Nach dieser Aufwärmphase knallen sie dann aber dann doch richtig los und drücken dem anwesenden Auditorium “Kurz und Klein“ ganz tief ins Trommelfell. Auch als Stumpen die Menschenkinder vor der Bühne darauf hinweißt, das der Sound erst zu genießen ist, wenn man einen Meter vom Bühnenrand entfernt steht,(da die Boxen einfach zu weit im Raum montiert wurden) gehorchen diese brav und gehen geschlossen einen Meter zurück. Aber hin und wieder ist solcher Sicherheitsabstand ja auch angebracht bei den Berliner Recken, denn wenn man nicht gerade mit Styropor-Pianos geschlagen wird, dann gibt’s mindesten ein bissl Mecker vom “Goldkelchen“ Stumpen. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig, entweder zu lautes dazwischen grölen, zu leises mitsingen, das immer sehr beliebte Hände in den Taschen lassen und weiter Fehlerhaftigkeiten. Trotz leichter körperlicher Blessuren (Stumpens linkes Knie lag in Bandage) turnte unser Lieblings-Tatoo-Werbeträger munter auf der Bühne herum und begeisterte mit glockenklarer Stimme auch zu Songs des aktuellen Tonträgers. Beim “Lied vom Pferd“ zum Beispiel lies er sich es nicht nehmen, auf Buzz Dee`s Schultern zu klettern um aus luftiger Höhe zu trällern. So gabs im Publikum mächtig viele Gründe das Haupthaar zu schwingen und dies wurde dann auch zelebriert, wobei sich in den vorderen Reihen schon noch der eine oder andere hätte einfinden können, aber leider zog es ein Großteil des Publikums vor, das Geschehen etwas aus der Ferne zu betrachten. Aber trotzdem gab es genug Interaktion mit dem Publikum, so wurde einem Delinquenten aus der werten Zuhörerschaft live das Achselhaar mit Feuerzeug entfernt, dazu trällerte der Barbier Stumpen dann Rammsteinähnliche Floskeln. Auch ein Fotoapparat, welcher den Herren aus dem Publikum gereicht wurde fand seinen Weg über Alf Ator`s Achselhöhle bis hin in Stumpens Unterhose, über das dort entstanden Fotomaterial hüllen wir jetzt mal den Mantel des Schweigens.

 

Rein akustisch gab es einen bunten Reigen quer durch die vergangene Epochen der Band, so reiten sich Klassiker wir “Mich verfolgt meine eigene Scheiße“ oder “Weg nach unten“ an frischere Lieder wie “Franz Hose“ und “Eigentum“. Auch ließen sich im späteren Verlauf des Abends ein paar kleine Mädels im vorderen Bereich des Publikums sehen - dies war wohl ihr Verhängnis, denn Alf Ator malträtierte diese mit dem Styroporhammer zu den Klängen von “ Ich bin ein ganz besond'rer Mann“ und Stumpen feuerte ihn kräftig an mit wilden “Hau die Mädels ! Hau die Mädels!“-Geschrei. Aber um noch mal auf das Thema Mode zurückzukommen, Stumpen bewies echte Modelqualitäten und sprang in Plateauschuhen über die Bühne, welche ihn gute 50cm größer erscheinen ließen. Auch die gute alten Narrenkappe kam beim gleichnamigen Song endlich mal wieder zum Einsatz. Dann wurde es wieder klassischer fast schon Chanson-lastig, denn die Klänge von “Ich habe Geld“ wabern aus den Boxen und natürlich gaben die Knorkatoren auch etwas von diesem ab und warfen Bündelweiße ihre eigne Währung  ins Publikum. Nun stellt sich mir nur die Frage, wo tausche ich meinen “1000-Knork“-Schein in Euro um...?? Nach weiterem heftigen Gebrülle vom Bühnenrand und wildem Haargeschüttel davor, schickten sich die Berliner dann doch an, den Abend zu beenden. Was natürlich nicht ohne Amtliche Zugabe funktionierte, welche die Band dann auch brav ablieferte. Kurzum sei zu sagen, dies war echt mal wieder ein formidabler Abend mit massig Kopfschüttelmusik und noch viel mehr Spaß. Sollte die Berliner Formation auf ihrer momentan endlos anmutenden Tour auch mal in eurer Nähe halt machen… Geht hin !!

Timo Trautvetter - www.sounds2move.de / 27.03.2007

 

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