Bands:

Kamelot + Leaves' Eyes, Fairyland, Sister Sin

Location:

Stadthalle Langen

Datum:

08.04.2007
Event:

Noisegate Festival

 

Eiersuche im Kreis der Familie oder doch lieber mit einem internationalen Billing abrocken gehen? Diese Frage haben sich vermutlich viele Metaller im Vorfeld des Noisegate Festival gefragt, das auf den Ostersonntag terminiert wurde. An diesem Tag hätte es vielleicht auch eine etwas kleinere Halle getan, denn die Langener Stadthalle konnte auch bei den Headlinern nur etwa zur Hälfe gefüllt werden, daran konnte auch der direkt vor der Tür stattfindende Frühlingsmarkt nichts ändern. Als die sounds2move-Crew am Nachmittag am Ort des Geschehens eintraf, hatte sich eine Hand voll Mattenschüttler bereits vom Bierstand lösen können und mit angesehen wie der Opener CHASED CRIME seinen Auftritt hinter sich gebracht hatte. Die folgenden FAIRYLAND aus unserem Nachbarland Frankreich konnten kurze Zeit später ebenfalls nicht wirklich viele Nasen vor die Bühne locken (ob’s an Thomas Cesarios höchst zweifelhaftem Metal-Hippy-Outfit lag?). Zwar schien das Quintett bemüht, aber die dargebotene, äußerst kitschige Symphonic Metal Kost von der Stange sorgte nicht gerade für stürmischen Applaus. Daran ändert dann auch eine Hand voll angereister Fans nicht mehr viel. Auch SISTER SIN erfand im Anschluss keinesfalls das Rad neu, bot die Schwedin mit ihrer Band doch bestenfalls durchschnittliche Hardrockkost, wie man sie auch von unzähligen anderen Kombos kennt. Ein paar 80er Riffs hier, der Versuch eines AC/DC Grooves dort, dazu ein mehrstimmiger Chorus und fertig ist die Wundertüte. Überraschenderweise kam dieses Gebräu beim weitestgehend traditionellen Langener Publikum an diesem Tag gar nicht mal schlecht an und das Quartett konnte gar erstmals eine richtige Menschentraube vor die Wellenbrecher locken. Oder ob diese doch nur versucht haben Sängerin Liv, die stimmlich irgendwo zwischen Doro Pesch, Mia Coldheart (Crucified Barbara) und Texas Terri liegt, unter ihren Rockbitch-Gedächtnisfummel zu gucken?

Und wieder wurde es etwas voller vor der Bühne, denn LEAVES’ EYES, die dieser Tage als Support von Kamelot durch Europa touren, hatten ihr Drachenschiff in Langen festgemacht. Mit altbekannter Spielfreude und trotz Touralltag überraschender Spritzigkeit präsentierte die deutsch-norwegische Kombination sowohl Songs ihrer bisherigen beiden Alben, wie auch der „Legend Land“ EP („Legend Land“, „The Crossing“, „Lyset“). Seit den Anfangstagen der Band hat man die Parts von Grunter und Vorzeigeanimateur Alexander Krull Stück für Stück weiter ausgebaut, so dass das Ludwigsburger Mattenwunder mittlerweile fast schon die komplette Show an der Seite seiner Herzdame bestreiten kann. Auf Seiten des Publikums war zwar weiterhin Platz nach oben, aber für eine Band wie Leaves’ Eyes, die an diesem Tag mehr oder minder aus dem Rahmen fiel, konnten sich die Resonanzen dennoch sehen lassen. Diese ansprechende Show hieß es für KAMELOT erst mal zu toppen, doch die Melodic Metaller hatten nicht nur viele Fans unter den Zuschauern, sondern auch eine sehr ansehnliche Kulisse mitgebracht, die diesem Abend auch vor nur halb gefülltem Haus den richtigen Rahmen und die passende Atmosphäre verlieh. Der anfänglich bei „When the Lights are Down“, „Soul Society“ und dem brandneuen Mourning Star noch etwas grimmig und verstimmt dreinblickende Sänger Roy Khan konnte sich spätestens bei „Center of the Universe“ ein erstes breites Grinsen nicht verkneifen, nachdem auch der „Epica“-Klassiker freudig abgefeiert wurde. Ab diesem Zeitpunkt war dann auch das allerletzte Eis gebrochen und der charismatische Frontmann und seine sich ständig in Posen werfenden Mitmusiker nahmen Langen regelrecht im Sturm. Die richtig großen Highlights offerierte dann das Ende des regulären Sets, als Epica-Frontsopranistin Simone Simons (frisch aus Spanien eingeflogen) es sich nicht nehmen lies als unangekündigter Gast das Duett „The Haunting“ zu intonieren. Doch auch diesen Höhepunkt steckten Kamelot geradezu lässig in die Tasche, denn mit „Forever“ hatte die amerikanisch-norwegische Band noch ein echtes Mitsing-Ass im Ärmel. Gut geklaut ist halb gewonnen kann man da nur sagen, ist die Gitarrenmelodie doch beim großen norwegischen Komponisten Edvard Grieg („Morning“) entliehen. Nach den beiden Zugaben „Ghost Opera“ und „Karma“ sowie dem Rausschmeißer „March of Mephisto“ war dann jedoch Feierabend für Kamelot, die jedem Besucher ein siebzigminütiges Argument dafür lieferten, sich gegen die Eiersuche und für einen dunklen Konzertsaal zu entscheiden.

Markus Rutten - www.sounds2move.de

Setlist Kamelot:

Intro
When the Lights are Down
Soul Society

Mourning Star (NEU)

Center of the Universe
Instrumental
This Pain
Descent of the Archangel
Keyboard Solo
The Haunting
Forever
---
Intro (Zugabe)
Ghost Opera
Karma
---
March of Mephisto

 

Setlist Leaves’ Eyes:

Vinland Saga (Intro)
Farewell Proud Men
Ocean´s Way
The Crossing
Into your Light
The Thorn
Leaves´ Eyes
New Found Land
Norwegian Lovesong
Temptation
Lyset
Legend Land
Solemn Sea
Elegy

 

 

 

 

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