"Oh mein Gott, die Basler kommen!". So etwas ähnliches muss sich wohl die Bevölkerung von Auggen (D) gedacht haben, als die beiden Basler Bands
Pure.Inc und Secondhand Child in ihrer kleinen Gemeinde einfielen.
Der Abend im sehr gut besuchten Raumstation Sternen Club wurde aber nicht von einer Basler Band, sondern von den Lokalhelden
The Second eröffnet. Laut der eigenen Umschreibung spielt die Band
melodischen Grunge, was aber in meinen Ohren wie
1000-mal gehörter und dementsprechend auch unspektakulärer Alternativ-Rock klang. Nichtsdestotrotz konnte die Band eine durchaus akzeptable
Resonanz verzeichnen, was aber wohl eher auf ihren lokalen Status, anstatt auf vorhandenes musikalische Können zurückzuführen
war.
Nach The Second war es Zeit für Secondhand Child, die mit dem Song "Fight in the Moshpit" ihr Set eröffneten. Und obwohl die Band von Anfang an
gewohnt motiviert musizierte, bewegte sich das Publikum weder beim Opener, wie auch bei den Songs "Reveil" noch nicht so stark wie
es eigentlich beabsichtig war. Es war förmlich anzumerken, dass die an diesem Abend anwesenden Musikliebhaber zuerst mit dem zelebrierten,
zwischen Punk, Metal und Hardcore hin und her pendelnden Sound von Secondhand Child warm werden mussten, was dank des Hammersongs
"All in Vain" dann auch allmählich der Fall war. Danach, dank Songs wie "The Same", "Guilty", "Ashamed of You", "Understanding",
"Take your Time" oder auch dem noch nicht veröffentlichten Wahnsinnssong "Global Suicide" herrschte dann aber
endlich eine Stimmung vor, wie
sie eine Band wie Secondhand Child auch verdient hat. So wurde vor der Bühne nicht nur ein mächtiger Moshpit ins Leben gerufen, sondern
auch eine der berüchtigten Walls of Death, bei der ein hart abfeiernder Fan halber auf die Bühne geschleudert wurde und das Equipment der
Band durcheinander brachte. Mit dem für diesen gelungenen Auftritt fast schon exemplarischen "Can`t Stop Us!" beendete die Band ihr
reguläres Set, wobei dank lauter Zugaberufe, auch noch eine leckere und ebenfalls begeistert aufgenommenen Zugabe nachgereicht wurde. Somit
kann ich an dieser Stelle nur festhalten, dass Secondhand Child, die Zuschauer und ich
persönlich Spaß an diesem Auftritt hatten.
Was will man mehr?
Dass Pure.Inc danach mit lockerer und gekonnter Hand den Höhepunkt des Abends ablieferten, das war schon im Vorfeld so sicher
wie das Amen in der Kirche. Dass die Band dabei aber mit starken technischen Problemen zu kämpfen hatte, die auch dazu führten, dass
nach zwei gespielten Songs die Show für ca. 10 Min unterbrochen werden musste, das konnte niemand ahnen. Doch Pure.Inc ließen sich
dadurch nicht aus der Ruhe bringen, sondern überspielten dieses unplanmäßige Chaos mit einer spontanen Jamsession und lockeren Sprüchen.
Als dann alle Probleme aus der Welt geräumt waren, ballerten Pure.Inc den zahlreichen Fans eine mächtige Ladung an fetten Riffs,
atemberaubenden Gesangslinien und Ohrwurmsongs vor den Schädel, dass es einfach nur eine wahre Freude war. Die Stimmung war
sprichwörtlich schweißtreibend, herrschte doch im Club eine Temperatur vor, die jeder Sauna Ehre gemacht hätte. Und mit jedem
gespielten Song, die unter anderen auf solch Namen wie "The End", "Saviour", " I`m a Rolling Stone", "Genius", "Fear my Eyes"
oder auch "Falling Season" hörten, wurde die Stimmung noch ein wenig nach oben geschraubt und die Fans gingen vor der Bühne noch energischer ab.
Bei "Serenade" betrat dann Secondhand Child Sänger Kurt die Bühne, um
den Song als Gastsänger zusammen mit der Band zum Besten zu
geben und sich dabei vollkommen zu verausgabten. Nach "Immigrant" verließen Pure.Inc die Bühne, nur um wenige Augenblicke später
selbige wieder zu betreten und den Song "Dead Calling" als Zugabe ins Publikum zu schmettern, was die Stimmungskurve noch einmal Richtung des
Siedepunkts steigen ließ. Fazit: Pure.Inc haben an diesem Abend alles in
Grund und Boden gerockt. Nando Rohner - www.sounds2move.de |