Bands:

Nightwish (Secret Gig als Sushi Patrol)
Location: Delphi Showpalast Hamburg

Datum:

28.09.2007

 

Wie begriffsstutzig kann man eigentlich sein? Wochenlang wurde das erste Nightwish-Konzert in Deutschland mit der neuen Sängerin Anette Olzon als Auftritt der „erfolgreichen japanischen Coverband Sushi Patrol“ angekündigt. Nachdem die Ticketverkäufe allerdings mehr als schleppend verliefen, kamen von Seiten des Labels immer mehr deutliche Hinweise, dass es sich bei Sushi Patrol um die „echten“ Nightwish handelt. Zuletzt bekam man sogar auf der Bandhomepage zu lesen, dass die Band selbst spielen wird. Trotzdem blieb der Zuschaueransturm im Delphi Showpalast im Schanzenviertel Hamburgs letzten Freitag aus. Entweder die Leute sind zu unaufmerksam, zu dämlich oder sie wollten einfach nicht. Gerade einmal geschätzte 300 Nasen waren nach Hamburg gekommen, um Nightwish erstmals mit der 36-jährigen Anette Olzon auf der Bühne zu erleben, weltweit war es das erst dritte Konzert der Band im neuen Line-Up und nach der 2-jährigen Livepause. Zuvor gaben sich die besagten „Coverbands“ Nachtwasser und Natuvissyset bereits in Estland und Finnland die Ehre und räumten dort ordentlich ab. 

Trotz der überraschend überschaubaren Fanschar (das dreifache an Fans hätte in die Halle gepasst) war die Freude in Hamburg groß als die Band um Mastermind Tuomas mit einer 30-minütigen Verspätung die kleine Bühne des Showpalasts betrat. Das neue Werk „Dark Passion Play“ steht erst seit wenigen Stunden in den Plattenläden und nun galt es, die Feuertaufe vor den deutschen Fans zu bestehen. Mit den beiden neuen Songs „Bye Bye Beautiful“ und „Cadence of her last breath“ legte die Band einen kraftvollen Start hin, bevor man sich mit „Ever Dream“, „Dead to the World“ und „Dark Chest of Wonders“ auf die alten Zeiten besinnte. Dass besagte alte Songs eine besondere Herausforderung für Anette waren, dürfte jedem klar sein. Doch sie wurde herzlich aufgenommen und das auch zu Recht, denn die älteren Songs wurden von ihr mehr als souverän vorgetragen. Im Anschluss gab es die Singleauskopplung „Amaranth“ zu hören, die live so gar nicht funktionieren will, der Song plätschert mehr vor sich hin als der Stimmung gut zu tun. Dann lieber „Sacrament of Wilderness“, bevor wieder ein Block neuer Stücke kommt, und was für einer. Nach „The Islander“, das vorrangig von Basser Marco Hietala vorgetragen wird, folgte mit dem 13-Minuten-Epos „The Poet and the Pendulum“, welches seinen Komponisten Tuomas sichtlich mitnahm und zu Tränen rührte, eine wahre Livemacht. Schon jetzt klingt dieser Song live einfach perfekt und sollte zukünftig in keiner Setlist fehlen. Auch die folgenden alten Songs meisterte die neue Frontfrau aus Schweden mit Bravour. Man kann die 36-jährige getrost als Wirbelwind bezeichnen, ihr Einsatz auf der Bühne ist bemerkenswert, die stimmliche Leistung durchgehend stark und überzeugend. Selbst bei „Sleeping Sun“ zeigte  die Schwedin beeindruckend ihr Können, sicherlich haben nicht wenige Fans gerade vor diesem Song etwas Angst gehabt. „Slaying The Dreamer“ und natürlich „Nemo“ machten den Abschluss des ersten Blocks.

Nachdem seitens des Labels ein Scheck über 10.000 Euro an die Stiftung Arche überreicht wurde, der Erlös aus den Singleverkäufen von „Eva“, performten Nightwish eben diesen Song als erste Zugabe des Abends. Mit dem zwar stark umarrangierten, aber trotzdem immer noch mehr als mächtigen Klassiker „Wishmaster“ und der Allzeit-Zugabe „Wish I had an Angel“ verabschiedete sich die Band dann nach über 100 Minuten und hinterließ ein beeindrucktes Publikum im Hamburger Delphi Showpalast. Eine Show voller Energie und Spielfreude liegt hinter uns und bei einem kann man sich sicher sein: Dieser Auftritt hat Lust auf mehr gemacht.

Simone Steinbüchel – www.sounds2move.de

 

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