Bands:

Battlelore + Accid Reign + Next Day

Location:

Darkside Berlin

Datum:

27.04.2007
Tour:

Evernight European Tour 2007

 

Es ist eine mutige Entscheidung von Battlelore, eine eigene Headlinertour durch kleinere Clubs zu buchen, anstelle auf eines der vielen Packages, die durch die Landen tingeln, aufzuspringen. Was finanziell am Ende bei rumkommt, bleibt abzuwarten. Der Vorteil ist definitiv, dass man wohl nur vor eingefleischten Battlelore Fans spielt und letztere kommen in den Genuss, ihre Faves hautnah zu erleben. So stellte sich zumindest die Situation beim Tourauftakt im Berliner Darkside dar.

Das Darkside entpuppte sich als Clubraum eines lokalen Metal- und Bikerclubs. Dementsprechend herrschte eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre (Teppich, Couchgarnituren). Die Bühne stand in der Mitte des Raumes, so dass man die Bands von drei Seiten aus bewundern konnte. Zuerst enterten Next Day aus Berlin die Bretter. Die Band wirkte wie eine Schülerband (20 war von denen bestimmt noch keiner). Die Nachwuchsmusiker spielten ihren Alternative-Rock/Metal aber 25 Minuten lang relativ souverän herunter. Die Sängerin war vielleicht gerade mal 1,50 Meter groß, ihre rockige Stimme wusste aber zu überzeugen. Das Publikum (soweit überhaupt vorhanden) spendete Höflichkeitsapplaus. Großartig anders sah es auch bei der zweiten Band Accid Reign nicht aus. Der Bandname ist vielleicht etwas irritierend (mit den fast gleichnamigen UK-Thrash-Veteranen haben sie nichts zu tun). Die Band aus Hamburg zockte ziemlich seichten Gothic/Symphonic Metal und präsentierte 45 Minuten lang ihr gerade fertig gestelltes erstes Album „Awaken“. Die Sängerin, die übrigens auch nicht viel größer war als die der ersten Band, konnte einige Akzente setzen. Ebenso die teilweise recht originellen Keyboardparts. Alles in allem spielten sich für mich die Songs zu sehr im Midtempobereich ab, so dass ziemlich schnell Langeweile aufkam.

Von Langeweile konnte bei Battlelore natürlich keine Rede sein. Etwa 50 Fans versammelten sich vor der Bühne, um erstmals an diesem Abend die Post abgehen zu lassen. Nach dem Intro eröffneten die finnischen War-Metaller überraschenderweise mit „Fangorn“ von ihrem Debüt „Where the Shadows lie“. Das Bühnenoutfit wurde wie angekündigt ein wenig herunter geschraubt (Kaisas richtige Ohren sehen übrigens auch ganz niedlich aus). Es gab aber immer noch genug Kostümierung und Kriegsbemalung zu bewundern. Sänger Tomi fuchtelte mit seinem Schwert herum und stachelte die Fans immer wieder zu neuen Höchstleistungen an. Musikalisch wurde ein Querschnitt durch alle vier Alben geboten wobei natürlich der Schwerpunkt auf „Evernight“ lag. Kritikpunkte sehe ich höchstens in der etwas zu kurzen Spielzeit und der Songauswahl. Nach nur 60 Minuten und einer Zugabe war bereits Schluss. Nicht dass ich mich über das Preis-Leistungsverhältnis beschweren wollte (für 12 Euro ist das schon O. K.), aber gerade als Headliner hätte man doch die Gelegenheit, zeitlich aus den Vollen zu schöpfen. Und dass sie „The War of Wrath“ (meiner Meinung nach der beste Battlelore-Song überhaupt) nicht gespielt haben, ist für mich wirklich unerklärlich. Auch vom neuen Album hätte ich wahrscheinlich eher andere Songs ausgewählt. Ein großer Überraschungserfolg war aber „We are the Legions“. Die hier vermittelte Härte steht der Band wirklich gut zu Gesicht.

Objektive Beobachter könnten wahrscheinlich noch bemängelt haben, dass es einige Soundschwierigkeiten gab und dass Kaisa auch nicht immer jeden Ton so richtig sauber getroffen hat. Doch objektiv kann ich bei Battlelore sowieso nicht sein... Nach dem Auftritt stand dann die Band noch den Fans zur Verfügung, beantwortete geduldig Fragen und ließ sich zu allerhand Schnappschüssen überreden. Für die (leider wenigen) anwesenden Fans kann also von einem gelungenen Tourauftakt gesprochen werden.

Setlist Battlelore:

Intro (The Tale of the Downfall)
Fangorn
Into the New World
Sons of Riddermark
Ocean´s Elysium
Buccaneer´s Inn
We are the Legions
House of Heroes
Storm of the Blades
Longing Horizon
Ghan of the Woods
Journey to undying Lands

Pallando – Forgotten Wizzards I
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Mark of the Bear (Zugabe)

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de

 

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